Jüdischer Friedhof in Guben
Direkt an der heutigen deutsch-polnischen Grenze an der Lausitzer Neiße gelegen, gehört Guben zu den Städten, die für Juden bereits im 14. Jh. höchst interessant war. Denn hier kreuzten sich zwei wichtige Fernhandelsstraßen: die Verbindung Leipzig – Posen von West nach Ost sowie die Verbindung Görlitz – Frankfurt (Oder) von Süd nach Nord entlang des Flusslaufes von Neiße und Oder.
Jüdische Händler und Fabrikanten, die mit dem Tuchgewerbe der Lausitz und der umliegenden Region in Verbindung standen, leisteten schließlich einen wichtigen Anteil am Aufblühen der Stadt Guben im 19. Jh.
Die katastrophalen Geschehnisse des 20. Jh. führten auch in Guben zur Auslöschung der jüdischen Gemeinschaft. Das auf der östlichen Seite der Neiße liegende Grundstück, auf dem die Synagoge bis zu ihrer Zerstörung stand, befindet sich nun auf polnischem Staatsgebiet – in Gubin. Dort erinnern mittlerweile ein Gedenkstein und eine dreisprachige Tafel an das jüdische Gotteshaus. In Guben selbst gibt es im Gedenken an die einstigen jüdischen Nachbarn sehr viele Stolpersteine – und den Friedhof auf dem Reichenbacher Berg.
Nach Wolfgang Weißleder hat diese Stadt „den originellsten jüdischen Friedhof weit und breit! Durch seine Nachkriegsgeschichte ist er ein Unikat im besten Sinne des Wortes geworden.“ Denn aufgrund der Patenschaft, die die Evangelische Kirche für diesen Begräbnisplatz frühzeitig übernommen hat, gehört er zu den am besten erhaltenen jüdischen Friedhöfen Brandenburgs. Seit 2010 steht er zudem unter Denkmalschutz.
Anke Geißler-Grünberg