Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Bad Freienwalde
Die Freienwalder Schutzjuden erwarben noch im 17. Jahrhundert ein Stück Land „bei den weißen Sandgruben“ am Fuße des Galgenbergs zur Anlage ihres Begräbnisplatzes, heute eines der wenigen noch sichtbare Zeugnisse einstigen jüdischen Lebens in Bad Freienwalde. Das an einem Hang liegende Friedhofsareal ist von einer niedrigen Feldsteinmauer umgeben, an der man Spuren mehrfacher Erweiterung erkennen kann. Bei seiner Auflassung gab es hier 120 Grabstätten, von denen viele die Naziherrschaft überdauert hatten.
Erst nach 1945 begann die Zerstörung des Friedhofs. Zwischen 1948 und 1950 ließ die Stadtverwaltung das Gelände abräumen und einebnen. Am oberen Ende der terrassenförmigen Anlage steht seitdem ein umfunktionierter Grabstein mit der Inschrift "Gewidmet den jüdischen Bürgern der Kreisstadt Bad Freienwalde/Oder“.
Bei Arbeiten an der Mühlenfließaue wurde 1996 der bisher einzige Grabstein von diesem „Guten Ort“ wieder gefunden. Er diente zur Uferbefestigung des Mühlenfließes und stand einst auf dem Grab des 1836 geborenen und 1857 gestorbenen Isaak, Sohn des Ascher Halevi. Dieser Stein steht seit 1998 wieder auf dem Freienwalder jüdischen Friedhof, wenn auch nicht an seinem ursprünglichen Platz.
Reinhard Schmook