Jüdischer Friedhof in Bad Wilsnack
Das in der Prignitz liegende Bad Wilsnack ist bekannt für seine aus dem Mittelalter stammende Blutwunderlegende, die die Stadt einst zum Wallfahrtsort machte. Heute wird sie mit aktivem Gesundheits-Tourismus in Verbindung gebracht: als Etappe auf dem Weg der Jakobspilger und als Erholungsort. Denn die hier lagernde und mit einer gesundheitsfördernden Wirkung in Verbindung stehende eisenoxidhaltige Moor-Erde führte seit ihrer 1906 erfolgten Entdeckung zur allmählichen Anerkennung als Kurort.
Weitestgehend unbekannt ist hingegen, dass Bad Wilsnack auch eine jüdische Geschichte besitzt. Juden siedelten sich hier bereits an, bevor Ende 1846 die Anbindung der Stadt an das Netz der Eisenbahn erfolgte, welches die Metropolen Berlin und Hamburg näher aneinanderrücken ließ. Juden hatten am nun einsetzenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung des kleinen Ortes ihren Anteil, der fast vergessen ist.
Heute berichtet nur der kleine Jüdische Friedhof darüber, dass es in Bad Wilsnack einst jüdisches Leben gab.
2019 veröffentlichten Ulla Seeger und Anke Sengespeck mit ihrem Buch „Im Herzen der Welt. Bad Wilsnacker Juden und ihre Familien im 19./ 20. Jahrhundert. Eine Spurensuche“ die Ergebnisse langjähriger Forschungen. Es bildet die Grundlage der folgenden Ausführungen.
Anke Geißler-Grünberg