Jüdischer Friedhof in Trebbin
Die Stadt Trebbin liegt etwa 30 km südlich von Berlin. Spärlich sind vor Ort die Hinweise auf die einstigen jüdischen Einwohner, welche die Bürgerinteressen im städtischen Gemeinderat vertraten, sich im Sportverein engagierten, als Anwälte oder Lehrerin tätig waren und ein Vielzahl (Konfektions-)Geschäfte betrieben. Nie gründeten sie eine eigene Gemeinde, sondern schlossen sich im 19. Jahrhundert der Synagogengemeinde Beelitz an. Ihre Toten bestatteten sie zunächst auf den örtlichen jüdischen Friedhöfen in Beelitz oder Luckenwalde. Ein eigener Friedhof wurde erst auf Bestreben der Familien Jakobsohn und Eschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt. Gut geschützt und kaum bekannt, befindet er sich in der Bergstraße und kann nur nach vorheriger Anmeldung besucht werden.
Bedeutung erlangte Trebbin durch seine räumliche Nähe zum Landwerk Ahrensdorf. Dieses pachtete die Reichsvertretung der Juden in Deutschland im Jahre 1936, um hier eine Hachschara des jüdischen Pfadfinderbundes Makkabi Hazair zu gründen. In den folgenden Jahren erhielten 302 Jungen und Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren eine gärtnerisch-landwirtschaftliche Ausbildung mit Unterricht in Bibelkunde, jüdischer Geschichte sowie hebräischer und englischer Sprache. All das Erlernte sollte sie auf die Alija, also die Ausreise nach Palästina, vorbereiten. Bis zur Auflösung im Jahr 1941 schafften dies 137 Chawerim, 31 emigrierten nach Schweden, Dänemark, England oder in die USA. Nur 37 der verbliebenen Jugendlichen überlebten die Deportation nach Auschwitz, Theresienstadt, Riga und Majdanek. Unter dem Titel „Einblicke zur Hachschara – Das Landwerk Ahrensdorf 1936–1941. Eine Brücke zum Leben“ hält eine Dauerausstellung in einem Trebbiner Schulgebäude in der Goethestraße 1 die Erinnerung an diese 302 Nachbarn aufrecht.
Wir bedanken uns bei Wolfgang Weißleder und dem Heimatverein Trebbin e.V. für Vermittlung und wertvolle Informationen!
Nicole Schmitz