Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Gartz
Der jüdische Begräbnisplatz in Gartz wurde 1837 angelegt, dies ergibt sich aus den Akten des Landesarchivs Greifswald. Im Laufe der Jahrzehnte wurde er terrassenförmig zwei Mal erweitert. Eine Backsteinmauer umgibt bis heute schützend das ganze Areal. Von dem 1988 neu errichteten Tor führt eine alte Lindenallee mittig durch die Friedhofsanlage, die einzelnen Terrassen-Abschnitte sind durch Treppenstufen verbunden. Der obere, älteste Teil ist etwa 600qm groß, er soll etwa 50 Grabstätten enthalten haben. Der mittlere Teil umfasst etwa eine Fläche von 450qm und hatte etwa 40 Grabstellen. Der jüngste und größte Teil (ca. 825qm) liegt am Eingang, die Anzahl der Grabstellen ist unbekannt. Gerhard Salinger, der den Friedhof 1998 im Rahmen seiner Recherchen aufsuchte und akribisch dokumentierte, fand in diesem Abschnitt nur noch zwei Gräber vor und vermutete, dass die meisten Grabsteine aus diesem Teil nach 1938 entwendet worden sind.
Bei den beiden erhaltenen Grabsteinen handelt es sich um Kindergräber (+ 1934), danach fanden keine Beerdigungen mehr statt. 1938 wurde der Friedhof verwüstet, 1940 angeblich zwangsverkauft. Von vielen Gräbern stehen nur noch die Sockel. Der Begräbnisplatz geriet in Vergessenheit, zumal er sehr verborgen an der Heinrichshoferstraße nach Hohenselchow hin außerhalb von Gartz gelegen ist und seine Existenz nicht gleich ins Auge fällt. Vor 1999, als Gartz sein 750jähriges Stadtjubiläum beging, wurden Tor, Mauer und Grabstellen gesäubert, renoviert und die Grabsteine, soweit es möglich war, wieder zusammengefügt. Leider scheint das Interesse der Stadt in den letzten Jahren wieder erloschen zu sein, sodass der Begräbnisplatz mehrfach in einem von Buschwerk und Brennnesseln überwucherten, ungepflegten Zustand angetroffen wurde.
Felicitas Spring