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Anlage des Jüdischen Friedhofs in Friedland (Nierderlausitz)

Reihe mit den wenigen in situ gebliebenen jüdischen Grabmalen Friedlands
Foto: Anke Geißler-Grünberg
Reihe mit den wenigen in situ gebliebenen jüdischen Grabmalen Friedlands

Der Jüdische Friedhof von Friedland befindet sich im Norden der Stadt etwas östlich der Beeskower Straße am Ende eines Sandweges [GPS: 52.112146, 14.260311].

Der Eingangsbereich mit seinem großen schmiedeeisernen Tor, die rote Ziegelsteinmauer und die metallenen Zaunfelder erwecken von außen den Eindruck, dass es sich hierbei um einen kleinen jüdischen Begräbnisplatz handelt. Dem ist aber nicht so. Denn in östlicher Richtung erstreckt sich eine gleichhohe und weitläufige Ummauerung aus alten Ziegelsteinen mit sehr vielen, großen Durchbrüchen und Beschädigungen. Sie umschließt eine Fläche von ca. 3.800 m2, die komplett zugewuchert ist, aber aufgrund ihrer Größe und des alten Baumbestandes erahnen lässt, welche Bedeutung „Jüdisch Friedland“ einst besaß.

Der vordere Bereich umschließt hingegen eine Fläche von ca. 640 m2; auch sie weist einen Baumbestand auf, der allerdings zumeist jünger ist. Hier befinden sich außerdem die einzig erhaltenen Grabmale der einstigen jüdischen Gemeinschaft Friedlands. Und hier ist erkennbar, dass die Friedhofsmauer einst aus Feldsteinen erbaut worden war – die man später aus konservatorischen Gründen durch eine davorgesetzte Ziegelstein-Mauer abstützte und fehlende Bereiche durch inzwischen verrostete Zaunelemente ersetzte.

Rechts neben dem Eingangstor befinden sich die drei großen Grabtafeln aus Sandstein, die Friedländer Bürger im Stadtgebiet geborgen und zum Friedhof zurückgebracht hatten. Sie lehnen an der Mauer, da ihre genaue Position nicht mehr bestimmbar ist und sich möglicherweise sogar in der hinteren Belegungsfläche befand.

Im hinteren Drittel stehen hingegen vier massive Stelen aus schwedischem Granit nebeneinander, die alle aus dem ersten Drittel des 20. Jh. stammen. Sie sind auf beiden Seiten beschriftet und zweisprachig, wobei das Hebräische jeweils nach Osten weist. Vor der Ostseite der Steine liegen zudem entsprechende Grabeinfassungen – Indizien dafür, dass die vier Grabmale noch in situ stehen. Weitere Einfassungen lassen erkennen, dass die Friedländer Juden ihre Toten außerdem in geraden Reihen beerdigten.

Anke Geißler-Grünberg