Skip to main content

Geowissenschaften | Ein-Fach-Bachelor

Exkursion
Foto: Rasmus Tiede

Wie ist unser Planet Erde aufgebaut? Welche Prozesse gestalten diesen Planeten ständig um? Welche Auswirkungen haben diese Prozesse, die teils zu erstaunlicher Schönheit vieler Landschaften auf unserer Erde führen, sich allzu oft aber auch katastrophal auf unsere Umwelt auswirken können? Wir verstehen die Erde heute als ein dynamisches System aufeinander einwirkender physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse, deren Form, Raten und Wechselwirkungen auf verschiedenen Raum- und Zeitskalen agieren und dabei nicht zuletzt auch den Lebensraum des Menschen ständig verändern.

Vor diesem Hintergrund untersuchen die Geowissenschaften Kräfte und Prozesse, welche die Umgestaltung unseres Planeten seit mehreren Milliarden Jahren antreiben, Ozeanbecken und Gebirge entstehen lassen und sie wieder zerstören. Hierzu gehören die Analyse der Entstehung von Rohstoffen und ihrer Aufspürung mit modernsten Aufnahmetechniken, die Einschätzung von Naturgefahren und Georisiken, die Evolution der Organismen und ihrer Beziehung zur festen Erde sowie in zunehmendem Maße die Auswirkungen menschlichen Handels und des globalen Wandels auf die Erdoberfläche, unser Habitat.

In der globalen Gemeinschaft wächst die Besorgnis über eben diese Veränderungen, die uns vor eine große zweifache Herausforderung stellen: Wir müssen uns einerseits bemühen, sie zu verstehen, und andererseits lernen, mit ihnen zu leben. In diesem Kontext sind die Geowissenschaften die Vorhut der menschlichen Anstrengung, mit den Veränderungen der Umwelt in einem globalen Maßstab zurechtzukommen und rezente sowie zukünftige Veränderungen des Systems Erde-Mensch zu bewerten bzw. Vorhersagen zu treffen, die auf einer Verschneidung rezent aufgenommener Messdaten und Informationen aus geologischen Archiven wie beispielsweise Gesteinsproben oder Sedimentbohrkernen aufbauen.

STUDIENGANG AUF EINEN BLICK
BezeichnungGeowissenschaften
AbschlussBachelor of Science
Regelstudienzeit6 Semester
Leistungspunkte180
LehrspracheDeutsch
Studienbeginn zum 1. FachsemesterWintersemester
CampusGolm
Zulassungsinformation (NC UP/kein NC)Zulassungsinformation für die im Dokument angegebenen Semester (PDF)
Bitte beachten Sie, dass diese Angaben jedes Jahr im April aktualisiert werden und daher für die Zukunft keine Aussage gemacht werden kann.
Gebühren & BeiträgeSemestergebühren und -beiträge: ja
Studiengebühren: nein
Gözde Karaköse
Gözde Karaköse, Studentin

„Geowissenschaften studieren ist ein großes Abenteuer! Man bekommt eine tolle Mischung von Vorlesungen und Übungen, im Labor und im Freien geboten. Hier tragen besonders die Geländeaufenthalte z.B. in den Alpen, Südfrankfreich, Schweden, der Türkei und China zur Attraktivität des Studiengangs bei. Auffallend ist die angenehme Stimmung am Institut, die zugänglichen und hilfsbereiten Dozentinnen und Dozenten und der intensive Austausch der Studierenden untereinander. Die große thematische Vielfalt im Studium fördert die individuelle Entwicklung und Vertiefung der Interessen einzelner Studierender.“

Inhalt des Studiums

Das Studium des Systems Erde – dessen Aufbau, der ablaufenden Prozesse und ihrer Entwicklung in der geologischen Vergangenheit – führt zu einem Verständnis der komplexen Wechselwirkung einzelner Komponenten und Prozesse dieses Systems und ihrer zeitlichen Variabilität. Geowissenschaftler*innen befassen sich daher mit dem strukturellen Aufbau, der Zusammensetzung, der Entwicklung sowie der wirtschaftlichen Bedeutung der Erdkruste, Transportvorgängen von Materie an der Erdoberfläche sowie im Erdinneren, physikalischen und chemischen Prozessen bei der Entstehung von Gebirgen und Ozeanbecken im Gefolge langfristiger Plattenbewegungen und der Entwicklung der Erde unter paläoumweltlichen Gesichtspunkten.

Zugleich hat das Studium der Geowissenschaften die Aufgabe, die Studierenden zur Anwendung eines breiten Methodeninventars zu befähigen. Dazu gehören die Ausbildung einer fachlichen Systematik und die Vermittlung der Fähigkeit, fachübergreifende Zusammenhänge zu erkennen und Beobachtungen aus dem Gelände in Modelle zu übertragen. Die Absolvent*innen sollen somit die Befähigung zur wissenschaftlichen Analyse der Wechselwirkungen im System Erde erhalten. Geowissenschaftliche Forschung basiert auf fundierten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Basisdisziplinen Mathematik, Physik und Chemie.

Weitere wichtige Problemkreise der geowissenschaftlichen Arbeit sind die Gefährdung der menschlichen Gemeinschaft durch Naturgefahren (z.B. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, katastrophale Massenbewegungen, die Folgen rascher Klimawechsel sowie Umweltschäden) sowie die nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen. Im Lichte der Globalisierung, der zunehmenden Wertekonzentrationen und der dichten Besiedlung von geologisch unsicheren Regionen müssen Geowissenschaftler*innen mehr denn je ein tiefgründiges Verständnis gekoppelter Prozesse in den unterschiedlichen Kompartimenten des Systems Erde erlangen. Daher ist das Verständnis von Erdsystemen im Hinblick auf eine Einschätzung der Gefährdung ein wichtiges Ziel geowissenschaftlicher Forschung und Lehre, um letztlich ökologische und ökonomische Schäden zu vermeiden oder zu minimieren.

Bei der Lösung dieser aktuellen Fragestellungen wird es für Geowissenschaftler*innen daher in Zukunft immer wichtiger sein, Fähigkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit zu entwickeln, eine umfassende Ausbildung in den Nachbardisziplinen Mathematik, Chemie und Physik zu erfahren und neue, forschungsorientierte Aspekte der Geowissenschaften zu studieren. Hierzu gehören die selbstständige Durchführung von Projekten, das Anfertigen von Berichten und Präsentationen sowie eine Ausbildung in der Gewinnung und Bearbeitung von Felddaten sowie elektronisch verfügbaren geowissenschaftlichen Datensätzen. Darüber hinaus erfordert die Energiewende neue geologische Fähigkeiten (z. B. die nachhaltige Nutzung unterirdischer Speicher), und das Verständnis geologischer Prozesse und Eigenschaften ist der Schlüssel zur Gewährleistung eines sicheren Übergangs.

Studienziel und zukünftige Arbeitsfelder

Ziel des Bachelorstudiengangs ist es, Ihnen naturwissenschaftliches Grundlagen- und geowissenschaftliches Fachwissen zu vermitteln. Am Ende des Studiums sind Sie in der Lage, interdisziplinär und problemorientiert zu arbeiten sowie selbstständig geeignete Methoden und Verfahren zur Lösung von Fragestellungen der Geowissenschaften anzuwenden. Das Studium dient Ihnen als fundierte Grundlage für das Verständnis der Erdsysteme sowie als Voraussetzung für alle weiteren geowissenschaftlichen Anwendungen und bereitet Sie auf zukünftigen Tätigkeiten und Aufgaben in forschenden Abteilungen der Universitäten oder außeruniversitären Einrichtungen, in der Prospektion von Ressourcen (Kohlenwasserstoffe, Geothermie, seltene Metalle) internationaler Großunternehmen, in Consultingfirmen in den Bereichen Geoingenieurswesen, Erschließung und Nutzung erneuerbarer Energien, beispielsweise bei großen Rückversicherern oder in Geo- und Umweltbehörden vor. Weiterhin werden Sie durch eine umfassende Ausbildung auf Tätigkeiten in den Bereichen Geoinformationssysteme und Satellitenfernerkundung, Grundwassererschließung und -schutz, industrielle Materialforschung, instrumentelle Analytik oder Restauration und Denkmalpflege an die großen Herausforderungen unserer Zeit herangeführt.

Die Arbeitsgruppen des Instituts für Geowissenschaften bieten breit gefächerte geowissenschaftliche Expertise und sind fächerübergreifend tätig. Dies wird im Forschungsprofil des Instituts sichtbar, in dem die Arbeitsgebiete vom Erdmantel und tiefer Erdkruste bis zur Analyse von Erdoberflächenprozessen reichen. Trotz dieser Vielfalt an Forschungsgebieten überschneiden und ergänzen sich die fachlichen Kompetenzen aus den einzelnen Arbeitsgruppen in zentralen Fragestellungen, an denen das Institut arbeitet. Diese zentralen Forschungsgebiete sind Erdoberflächenprozesse, Sedimentgeologie und Beckenanalyse, Geologische Fernerkundung, Naturgefahren, Paläoklimadynamik, Allgemeine Geophysik/Seismologie, Angewandte Geophysik, Geomaterialien und Petrologie/Geochemie. Mit diesen Schwerpunkten trägt das Institut zur Forschung innerhalb des universitären Forschungsschwerpunkts Erdwissenschaften bei, in dem die fächerübergreifende Analyse des Systems Erde-Mensch untersucht und systeminterne Wechselwirkungen analysiert werden, welche aufgrund komplexer und zuweilen nichtlinearer Rückkopplungsmechanismen zu bislang schwer vorhersagbaren Veränderungen unserer Umwelt führen. Die Einrichtungen der Universität Potsdam sowie die internationale Einbindung der Arbeitsgruppen eröffnen Ihnen eine ideale Vorbereitung auf die Berufswelt und ein weiterführendes Studium.

Voraussetzungen für das Studium

Mit soliden Grundkenntnissen in Mathematik, Physik und Chemie verfügen Sie bereits über eine gute Basis für das Studium der Geowissenschaften. Es wird empfohlen, insbesondere das Wissen in Mathematik in einem der jährlich angebotenen Brückenkurse aufzufrischen, wie sie an der Universität Potsdam angeboten werden. Weiterhin sollten Sie sich für die praktische Arbeit in physikalischen oder chemischen Labors und teils anspruchsvollem Gelände im In- und Ausland, sowie computerbasierte Auswerteverfahren interessieren. Sichere Sprachkenntnisse im Deutschen und Englischen sind eine weitere, wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium der Geowissenschaften sowie der beruflichen Praxis in zumeist international orientierten Projekten am Institut für Geowissenschaften.

Für das Bachelorstudium an der Universität Potsdam ist der Nachweis einer Hochschulzugangsberechtigung erforderlich. Mehr Informationen zu möglichen Arten der Hochschulzugangsberechtigung erhalten Sie hier.

Aufbau des Studiums

Der Bachelorstudiengang Geowissenschaften ist als Ein-Fach-Bachelor konzipiert. Das Bachelorstudium ist modular aufgebaut, d.h. die Lehrinhalte werden thematisch zusammengefasst in Modulen unterrichtet, die unterschiedliche Studien- und Lehrformen wie Vorlesungen, Übungen, Praktika und Seminare enthalten können. Weitere Informationen zum Bachelorstudium und zum Aufbau des Ein-Fach-Bachelorstudiums gibt es hier.

Besonders attraktiv ist das Studiengang Geowissenschaften durch Geländeübungen und -praktika sowie Kartierkurse im In- und Ausland, beispielsweise Anfängerübungen im Harz, ein Kartierkurs in Südfrankreich, und Geländepraktika in Südspanien (Sedimentologie/Straigraphie), Schweden (Petrologie) oder in den Alpen (Strutkturgeologie). Hat man ein Modul erfolgreich durch eine Prüfung abgeschlossen, erhält man die im jeweiligen Modul festgelegte Anzahl von Leistungspunkten, welche den Zeitaufwand für dieses Modul widerspiegeln.

Insgesamt hat das Bachelorstudium einen Umfang von 180 Leistungspunkten und umfasst die in der nachstehenden Übersicht dargestellten Inhalte. Das Studium gliedert sich in die Vermittlung von Grundlagen und einen Vertiefungsbereich, der aus einem methodischen und zwei thematischen Wahlpflichtmodulen besteht. Mehr dazu finden Sie in der fachspezifischen Ordnung.

Bachelor Geowissenschaften

1. Jahr

2. Jahr

3. Jahr

Geowissenschaften I + II

Geowissenschaften III + IV

Bachelorarbeit

Mathematik I + II

Mathematik III +
Geoinformationssysteme

Projektpraktikum

Physik I + II

Geophysik I + II

Geowissenschaftliche
Vertiefung I + II

Chemie I + II

Materialien der Erde I + II

Geowissenschaftliche
Vertiefung III + IV

Naturwissenschaften I +
Praktika Physik & Chemie

Naturwissenschaften II +
Wissenschaftskommunikation

Naturwissenschaften III

STUDIENINHALTE UND LEISTUNGSUMFANG (Detailansicht)

Weiter im Studium

Mit dem Bachelor of Science erwerben Sie einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss, der Ihnen den direkten Einstieg ins Berufsleben erlaubt, aber auch die Aufnahme eines Masterstudiums an der Universität Potsdam (z.B. Geosciences oder Remote Sensing, geoInformation and Visualization) oder einer anderen Hochschule im In- und Ausland.

Das Masterstudium kann unmittelbar in ein Promotionsstudium übergehen.

Vorteile auf einen Blick

Studienfachberatung
Geowissenschaften

Dr. Martin Timmerman | Schwerpunkt Mineralogie-Petrologie
Campus Golm, Haus 27, Raum 0.39
Telefon: +49 331 977-5877
E-Mail:  timmer@geo.uni-potsdam.de

Prof. Dr. Martin Trauth | Schwerpunkt Geologie
Campus Golm, Haus 27, Raum 1.32
Telefon: +49 331 977-5810
E-Mail: trauth@geo.uni-potsdam.de

Dr. Julien Guillemoteau | Schwerpunkt Geophysik
Campus Golm, Haus 27, Raum 0.35
Telefon: +49 331 977-5782
E-Mail: julien@geo.uni-potsdam.de

Der Bachelorstudiengang Geowissenschaften an der Universität Potsdam bietet Ihnen eine solide mathematisch-naturwissenschaftliche und geowissenschaftliche Grundausbildung in einem international geprägten Umfeld, ein vielfältiges Angebot von Spezialisierungsmöglichkeiten zur Gestaltung individueller Studienverlaufspläne, bevorzugt methodisch-praktische Studienanteile zum Erwerb berufsbezogener und forschungsorientierter Kompetenzen und einen leichten Einstieg in die berufliche Praxis durch die enge Zusammenarbeit mit Industrie und Forschungseinrichtungen.

Bewerbung und Immatrikulation

Sie haben sich entschieden, den Ein-Fach-Bachelor Geowissenschaften an der Universität Potsdam zu studieren? Dann sollten Sie sich im nächsten Schritt auf den Bewerbungsseiten über das aktuelle Bewerbungs- und Immatrikulationsverfahren informieren.

Dort erhalten Sie ab Mitte Mai auch alle Informationen über die Zulassungsbeschränkungen (NC) zum Wintersemester.

Studienfachberatung
Geowissenschaften

Dr. Martin Timmerman | Schwerpunkt Mineralogie-Petrologie
Campus Golm, Haus 27, Raum 0.39
Telefon: +49 331 977-5877
E-Mail:  timmer@geo.uni-potsdam.de

Prof. Dr. Martin Trauth | Schwerpunkt Geologie
Campus Golm, Haus 27, Raum 1.32
Telefon: +49 331 977-5810
E-Mail: trauth@geo.uni-potsdam.de

Dr. Julien Guillemoteau | Schwerpunkt Geophysik
Campus Golm, Haus 27, Raum 0.35
Telefon: +49 331 977-5782
E-Mail: julien@geo.uni-potsdam.de

Diese Beschreibung basiert z.T. auf Angaben der Studien- und Prüfungsordnung für das Bachelorstudium im Fach Geowissenschaften an der Universität Potsdam vom 13. Februar 2019 (AmBek Nr. 10/19, S. 633), sowie den Änderungssatzungen dieser Ordnung.