12/16 Katharina Buchholz
Wenn im Radio die Verkehrsmeldungen durchgesagt werden, wird Katharina Buchholz hellhörig. Seitdem die Potsdamer Alumna beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in der Abteilung „Unfallforschung der Versicherer“ als Referentin für Verkehrspädagogik angestellt ist, nimmt sie die Verkehrsmeldungen und den Straßenverkehr bewusster wahr. Ihr Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaft sowie ihre Erfahrungen als Erzieherin helfen ihr, die Verkehrssicherheit von Kindern zu verbessern.
Seit über 13 Jahren liegt das Studien- und Arbeitsumfeld der 34-Jährigen in der Pädagogik. Dazu motiviert hat sie der Umgang mit Kindern, erzählt die Berlinerin: „Ich hatte schon immer einen guten Zugang zu Kindern, daraus wollte ich etwas machen.“ Ursprünglich wollte sie daher Grundschullehrerin werden. Da sie nach dem Abitur keinen Studienplatz bekam, entschied sie sich für eine Ausbildung zur Erzieherin. Nach einer praktischen Tätigkeit schließt sie 2008 ein Bachelorstudium der Erziehungswissenschaft und Soziologie an der Universität Potsdam an. Für den Masterabschluss in Bildungswissenschaft wechselte Katharina Buchholz später an die Freie Universität Berlin.
Von der Erzieherin zur Verkehrspädagogin
Um den Praxisanschluss nicht zu verlieren, arbeitet die Berlinerin während ihres Bachelorstudiums weiterhin als Erzieherin in einer Freizeiteinrichtung und in einem Kinderladen. Die Praxiserfahrungen unterstützen sie beim Lernen. Auch ihre Kommilitonen profitieren davon, wenn sie ihnen manche Theorie mit praktischen Beispielen aus dem Kindergarten- oder Schulbereich veranschaulicht.
Mit Beginn des Masterstudiums wendet sich Katharina Buchholz verstärkt der Forschung zu. Sie beendet ihre Nebentätigkeit als Erzieherin und wird studentische Hilfskraft bei dem Berliner Forschungs- und Entwicklungsinstitut PädQUIS®. Hier zählt es zu ihren Aufgaben, die externe Evaluation von Kindergärten zu koordinieren.
Kinder im Straßenverkehr
Seit Beginn des Jahres 2015 arbeitet Katharina Buchholz als Referentin für Verkehrspädagogik bei der Unfallforschung der Versicherer. In der Pädagogik ist dieser Bereich noch immer eine Nische mit nur wenigen Experten. Doch die Berlinerin freut sich über die neuen Aufgaben und das interdisziplinäre Arbeiten: „Durch die Unfallforschung erhoffe ich mir, etwas für die Sicherheit der Kinder zu tun und damit auch einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Mein Ziel ist es, dass weniger Unfälle passieren, Kinder sicher durch den Straßenverkehr gehen und gern daran teilnehmen.“
Um dieses Ziel zu erreichen, erstellte Katharina Buchholz gemeinsam mit einer Verkehrspsychologin unter anderem die Broschüre „Verkehrserziehung leicht gemacht“. In dieser finden Pädagogen praktische Übungen, um Kinder von zwei bis neun Jahren für Verkehrsmittel, Geräusche und Verhaltensweisen auf der Straße zu sensibilisieren. Als Verkehrspädagogin zählt es zudem zu ihren Aufgaben, Forschungsprojekte zu betreuen, für Fachzeitschriften zu schreiben und Fachvorträge zu halten.
Bewusstsein für Verkehr schärfen
Die Pädagogin selbst nimmt den Straßenverkehr und dessen Botschaften nun intensiver wahr. Sie kritisiert, dass es noch immer viele Erwachsene gibt, die bei Rot die Ampel überqueren und damit eine negative Vorbildfunktion einnehmen. Bei Unfallmeldungen im Radio oder in der Tageszeitung horcht sie interessiert auf. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist das Thema Sichtbarkeit von Bedeutung. Daher empfiehlt die Pädagogin, helle Kleidung oder reflektierende Materialien zu tragen. Man überschätze, wie gut einen andere Verkehrsteilnehmer sehen könnten, gerade wenn zur Dunkelheit noch Schnee und Regen dazu kommen.
Mit ihrer Arbeit hofft Katharina Buchholz die Verkehrspädagogik bekannter zu machen. Dazu stellte sie ihren Arbeitsplatz im Sommersemester angehenden Bachelorabsolventen der Universität Potsdam im Rahmen der Ringvorlesung „Perspektiven im Blick – Berufsfelder auf Hochschulparkett“ vor. Diese Veranstaltung öffnete auch ihr damals den Blick für die vielfältigen Facetten der Pädagogik. „In der Erziehungswissenschaft erhält man immer wieder eine neue Perspektive auf Kinder und Jugendliche, das finde ich spannend.“