Biologische Vielfalt und Botanische Gärten weltweit
Die ältesten Botanischen Gärten wurden schon vor rund 500 Jahren für die medizinische Lehre und Forschung gegründet1. Die europäische Expansion seit Kolumbus (1492) zielte vor allem auf den Zugang zu tropischen Gewürzen und anderen pflanzlichen Ressourcen ab. Während des Kolonialzeitalters dienten Botanische Gärten so vor allem der Sammlung und Erforschung sogenannter „exotischer“ Nutzpflanzen und der Förderung ihres Plantagenanbaus unter kolonialen Ausbeutungsverhältnissen.2
Bis heute sind diese Machtverhältnisse in der weltweiten Verteilung Botanischer Gärten deutlich sichtbar. In tropischen Gebieten sind sie viel seltener als in Europa und den USA, obwohl die biologische Vielfalt dort erheblich größer ist.3,4 Viele tropische Gärten sind außerdem koloniale Gründungen. Erst nach und nach widmen sie sich der Erforschung und Erhaltung der biologischen Vielfalt in ihren Regionen sowie der Dokumentation des indigenen Wissens darüber.
Referenzen
[1] Wagenitz, Gerhard (2003): Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage, Nikol.
[2] Schneckenburger, Stefan ((2010): Auf der Jagd nach dem „Grünen Gold“: Botanische Gärten in der Zeit des Kolonialismus. Biologie in unserer Zeit 40(6): 411-419.
[3] Mounce, Ross; Smith, Paul; Brockington, Samuel (2017): Ex situ conservation of plant diversity in the world’s botanic gardens. Nature plants, DOI: 10.1038/s41477-017-0019-3
[4] Barthlott, Wilhelm; Kier, Gerold; Mutke, Jens (1999): Globale Artenvielfalt und ihre ungleiche Verteilung. Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg215: 7-22.