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Steppen- und Präriegarten

Die Steppen Südosteuropas und Asiens und die Prärien Nordamerikas sind natürliches Grasland. Die in vieler Hinsicht ähnlichen Wiesen, Weiden und Magerrasen bei uns sind dagegen durch menschlichen Kultureinfluss entstanden. Wenn die Nutzung aufgegeben wird, erobert der Wald diese Flächen nach und nach wieder zurück. 

Das Steppen- und Prärieklima ist durch kurze, warme, feuchte Sommer und lange, kalte und trockene Winter charakterisiert. Die meisten Arten treiben deshalb erst im Juni und blühen im Hoch- und Spätsommer. Dagegen enthalten europäische Trockenrasen auch Arten mit südeuropäischer Hauptverbreitung. Diese Arten beginnen oft schon im Herbst zu wachsen, sind über Winter grün und blühen im Frühjahr. Im trockenen mediterranen Sommer halten sie Wachstumsruhe. 

Steppen, Prärien und Magerrasen gemeinsam ist eine große Vielfalt an Gräsern und Kräutern, die wir Ihnen hier in natürlicher Zusammensetzung und im Vergleich zwischen den Graslandtypen verschiedener Kontinente präsentieren.

Steppe

In Südosteuropa und Teilen Zentralasiens gibt es große Gebiete, in denen es für das Gedeihen von Bäumen nicht genug regnet. Es ist aber nicht so trocken wie in Halbwüsten oder Wüsten. Hier gibt es von Natur aus ausgedehnte Steppengebiete, deren Vegetation sich hauptsächlich aus ausdauernden Gräsern und Kräutern zusammensetzt.

Solche Steppen können immer noch eine recht unterschiedliche Wasserversorgung haben, je nach mittlerer Menge der Niederschläge. In besonders feuchten Bereichen findet man die Wiesensteppe, in den trockensten die Trockensteppe, dazwischen die Typische Steppe. Am Rand und auf Lichtungen von Wäldern finden sich Hochstaudenbestände. Wälder existieren an Stellen mit kleinräumlich besonders reichlicher Wasserversorgung, zum Beispiel an Berghängen und am Rand des Steppengebiets. Die Hochstaudenfluren verfügen daher auch über die relativ beste Wasserversorgung im Vergleich zu den Steppengesellschaften.

Steppen verfügen großenteils über hervorragende Böden, die Schwarzerden. Deswegen wurden ausgedehnte Steppengebiete in Ackerland für den Getreideanbau umgewandelt, zum Beispiel in der Ukraine. Die Steppenpflanzen sind daher hier auch schon zum Teil in ihrem Bestand gefährdet und bedürfen des Schutzes ihrer verbliebenen natürlichen Lebensräume.

Prärie

Die natürlicherweise von ausdauernden Gräsern und Kräutern bewachsenen Bereiche Nordamerikas werden Prärien genannt. Die Wasserversorgung ist dort sehr ähnlich wie in den Steppen Südosteuropas und Zentralasiens, es ist also zu trocken für Baumwuchs. Je nach der Menge der Niederschläge kann man mehrere Prärietypen unterscheiden. Die besonders feuchte Langgrasprärie besteht, wie ihr Name andeutet, vor allem aus hochwüchsigen Gräsern und auch Kräutern, während die Mischgrasprärie weniger hochwüchsig ist und auch trockenere Bereiche besiedelt. Die Kurzgrasprärie der trockensten Bereiche können wir hier nicht zeigen.

Prärien wie Steppen wachsen auf sehr fruchtbaren Böden, den sogenannten Schwarzerden. Der Name bezieht sich auf den sehr hohen Humusanteil im gesamten Bodenprofil, der auch die große Fruchtbarkeit bewirkt. Solche Böden eignen sich vorzüglich zum Getreideanbau und auch für andere landwirtschaftliche Kulturen, vor allem bei mittlerer bis guter Wasserversorgung. Auch die Prärien Nordamerikas sind daher in großem Umfang unter den Pflug genommen worden. Die natürliche Gras-Kraut-Vegetation findet man hier heute vielfach nur noch in Schutzgebieten.

Trockenrasen

Mitteleuropa wäre von Natur aus heute weitgehend von geschlossenen Wäldern bedeckt. Natürlich dauerhaft waldfreie Bereiche sind nur Seen und Moore (zu nass) und nackte Felsen (zu trocken).

Die menschliche Landnutzung hat die natürlichen Wälder schon vor Jahrtausenden stark zurückgedrängt. Neben Ackerflächen für die Produktion pflanzlicher Nahrung entstanden auch Grasländer für die Ernährung des Viehs. Während Wiesen wahrscheinlich meist jüngeren Datums sind, existieren Weiden vermutlich schon fast seit dem Beginn der jungsteinzeitlichen Besiedlung Mitteleuropas vor über 4.000 Jahren. Beweidet wurden vor allem Flächen, die für den Ackerbau nicht geeignet waren, beispielsweise wegen zu großer Trockenheit. Hier entwickelten sich Trockenrasen. Aufgrund der Umstellungen in der modernen Landwirtschaft sind solche Pflanzengesellschaften heute vielfach selten geworden und bedroht.

Sandtrockenrasen auf saurem, nährstoffarmem Sand sind typisch für das nordostdeutsche Tiefland und hier noch heute häufig. Von Natur aus viel seltener sind Sandtrockenrasen auf basenreichem Untergrund, denn derartige Böden gibt es hier nicht häufig. Im Bereich anstehender Kalkgesteine der Hügelländer und Mittelgebirge in Mittel-, West- und Süddeutschland sind Kalkmagerrasen die entsprechende Vegetation.