Jüdischer Friedhof in Zasieki (Forst)
Die Anwesenheit von Juden in Forst, einer Stadt im Zentrum der Niederlausitz, ist seit dem beginnenden 16. Jh. belegt. Von Kontinuität konnte allerdings keine Rede sein. Wie auch in anderen Orten der Region wurden sie mehrfach vertrieben. Erst im Nachgang der politischen Neuaufteilung Mitteleuropas durch den Wiener Kongress 1815 und der damit verbundenen Zugehörigkeit zum Königreich Preußen kamen wieder Juden in die Stadt, wenn auch zögerlich. Institutionell gehörten sie zur Jüdischen Gemeinde in Guben, auf deren Friedhof sie wahrscheinlich auch ihre Toten begruben.
Einer Gemeindegründung am Ende des 19. Jh. folgte die Anlegung eines eigenen Begräbnisplatzes im Dorf Berge, das sich am östlichen Ufer der Neiße befand und erst 1897 von der Stadt Forst eingemeindet wurde. Während der NS-Zeit wurde die jüdische Gemeinschaft von Forst ausgelöscht. Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges gründete sich 1945 die Republik Polen, deren westliche Staatsgrenze dem Flusslauf von Oder und Neiße folgt. Der Friedhof der alten Jüdischen Gemeinde in Forst befindet sich seitdem auf polnischem Staatsgebiet im heutigen Zasieki.
Ende der 1980er Jahre rückte der Friedhof ins öffentliche Bewusstsein. Durch das Engagement von Vertretern der Kirche und einer Bürgerinitiative sowie unter Einbeziehung von deutschen, israelischen und polnischen Schülern und Anwohnern Zasiekis wurde er in der Folgezeit restauriert und dokumentiert.
Der Museumsverein der Stadt Forst veröffentlichte 1998 die Broschüre "Zur Geschichte der Juden in Forst" als Gemeinschaftsprojekt verschiedener Akteure. Auf dieser Grundlage und unter Nutzung des Archivs von Pfarrer Ingolf Kschenka entstand die vorliegende Präsentation.
Anke Geißler-Grünberg