Jüdischer Friedhof in Świebodzin (Schwiebus)
Erste Hinweise für die Anwesenheit von Juden in Schwiebus, dem heutigen Świebodzin, reichen bis ins Mittelalter. Gleichzeitig war die Stadt von politischen Grenzverschiebungen betroffen, die sich in der Folgezeit mehrmals wiederholten.
Die in der Frühen Neuzeit einsetzende Entwicklung von Schwiebus zu einem wichtigen Tuch- und Handelszentrum lockte vermehrt jüdische Kaufleute aus Ost- und Westeuropa an. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Stadt unter Schutz der Behörden gestellt, siedelten hier und in benachbarten Dörfern bald jüdische Familien. Und sie bauten sich eine Jüdische Gemeinde auf. Bis auf wenige Ausnahmen gehörten ihre Mitglieder aber zu den Ärmeren der Region – und dies, obwohl die Stadt im 19. Jh. durch die Ansiedlung von Industriebetrieben, dem Anschluss ans Bahnnetz und der Etablierung des preußischen Kreisgerichts profitierte.
Wenn auch zahlenmäßig stets klein, wuchs die Jüdische Gemeinde in Schwiebus bis zum Vorabend der NS-Zeit auf etwas mehr als 100 Personen. Sie baute sich eine Synagoge, bot ihren Kindern Religionsunterricht und legte sich einen Friedhof an. – Von all dem ist heute nichts mehr im Stadtbild zu erkennen. Einzig ein Zaun mit einem schlichten Schild lässt erahnen, wo die Schwiebuser Juden einst ihre Toten begruben.
Der Direktor des Regionalmuseums von Świebodzin, Marek Nowacki, widmet sich seit vielen Jahren der Stadtgeschichte. Von ihm erschien 2006 der Sammelband "Powiat świebodziński. Szkice historyczne", der auch einen Aufsatz zur Geschichte der Juden von Schwiebus und der Region Schwiebus enthält. Magdalena Abraham-Diefenbach und Matthias Diefenbach übersetzten und bearbeiteten diesen Text für die vorliegende Präsentation.
Anke Geißler-Grünberg