Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Barlinek
Der jüdische Friedhof der Stadt Berlinchen wurde um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert auf dem sogenannten „Judenberg“ (Żydowska Góra) errichtet. Er gehörte zum Eigentum der örtlichen Gemeinde. Auf der Rückseite der Erhebung befinden sich am Fuße jene Fabrikanlagen der jüdischen Unternehmerfamilie Messow, von denen heute vor allem noch Ruinen zu sehen sind.
Erste Beschädigungen durch Nationalsozialisten soll der jüdische Friedhof während der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 erfahren, den Zweiten Weltkrieg dennoch überstanden haben. Erst nach 1945 wurde der Ort nahezu vollständig zerstört, nur wenige Grabplatten sollen noch nach 1990 gefunden worden sein. Von der historischen Anlage sowie originalen Grabsteinen sind keinerlei Spuren mehr zu erkennen.
In der Datenbank des Internationalen Projekts Jüdischer Friedhöfe des Internationalen Verbands Jüdischer Genealogie-Gesellschaften wird, mit Verweis auf Stand 2009 beschrieben: „Der Friedhof wurde an der Wende des 18. Jahrhunderts angelegt (…) Obwohl er im Zweiten Weltkrieg fast unversehrt blieb, wurde er danach von den Sowjets verwüstet. Nur Fragmente der Mazewot sind übrig geblieben.“ Die Dokumentarisierung bezieht sich laut der Projekt-Webseite auf Informationen, die interessierte Freiwillige per Online-Formular beisteuern können.
2011 wurde das Friedhofsgelände von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Stiftung zur Erhaltung des jüdischen Erbes in Polen umgestaltet. Heute erinnern an den Friedhof neu errichtete Säulen und ein aufgestellter Gedenkstein der Stiftung für den Erhalt des Jüdischen Kulturerbes in Polen (Fundacja ochrony dziedzictwa żydowskiego) mit der Aufschrift:
„Pamięci Żydów Barlinka / pochowanych na tym cmentarzu / Niech ich dusze mają udział / w życiu wiecznym / Barlinek 2011“ (dt: „Zum Gedenken der Juden von Berlinchen / die auf diesem Friedhof beerdigt wurden /Lass ihre Seele teilhaben / am ewigen Leben / Barlinek 2011“).
Peggy Lohse