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Bericht zur Netzwerktagung für internationale Lehrkräfte

International und integrativ

Was Lehrkräfte aus dem Ausland an deutschen Schulen leisten können, verdeutlichte die zweite Tagung des bundesweiten Netzwerks der Qualifizierungsprogramme für internationale Lehrkräfte (QuiL), die am 28. und 29. Juli in Potsdam stattfand. Rund 50 Teilnehmende und Absolvent*innen von Qualifizierungsprogrammen deutschlandweit nutzten die Gelegenheit, sich fachlich fortzubilden, über aktuelle Entwicklungen zu informieren und neue Inspirationen zu erhalten. Nach der Universität Siegen (2022) übernahm dieses Mal das Projektteam des Potsdamer Refugee Teachers Program die Organisation. Viele der Lehrkräfte kannten sich bereits von der ersten Netzwerktagung in Siegen oder aus der regionalen Zusammenarbeit, andere trafen sich hier zum ersten Mal und knüpften neue Kontakte. Für die Koordinator*innen der einzelnen Programme bot die Netzwerktagung die Möglichkeit, über die strukturellen Herausforderungen zu sprechen, vor denen internationale Lehrkräfte während der Qualifizierung, beim Übergang in den Beruf und bei der Etablierung im Schuldienst stehen.

Dem diente auch eine Podiumsdiskussion zur Frage: „Wie kann ich als internationale Lehrkraft gut in Deutschland arbeiten?“ Die Potsdamer Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Miriam Vock betonte, dass es nicht nur vor dem Hintergrund zunehmender Migration, sondern auch angesichts des bundesweiten Lehrkräftemangels dringend erforderlich sei, alle Potenziale von internationalen Lehrkräften zu nutzen, um Schüler*innen eine gute Bildung zu sichern. Dr. Amanda Palenberg, Beauftragte für Migration und Integration der Landeshauptstadt Potsdam, sieht es als gesellschaftliche Aufgabe, den Weg für die Lehrkräfte aus dem Ausland in den deutschen Schuldienst zu ebnen. Mit großem Interesse wurden die Erfahrungen von Entisar Karkokli, Grundschullehrerin für Mathematik und Kunst an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule in Wittenberge, aufgenommen. Die Absolventin des Potsdamer Refugee Teachers Program berichtete von den zahlreichen Hürden, die sie auf ihrem Weg zur Festanstellung zu überwinden hatte, vom intensiven Sprachkurs bis zur langwierigen Anerkennung ihrer Abschlüsse. Sie ermutigte die teilnehmenden Lehrkräfte, nicht aufzugeben und sich gegenseitig zu unterstützen. Nicht zuletzt wies Petra Becker vom Berliner „Back on Track“ e.V., auf die große Bedeutung der Mehrsprachigkeit, die die internationalen Lehrkräfte auch mitbringen, hin und wie diese an den Schulen viel stärker als Ressource genutzt werden müsse.          

Darum ging es unter anderem auch in den praxisnahen Workshops der Tagung, in denen die teilnehmenden Lehrkräfte die Möglichkeit hatten, Erfahrungen auszutauschen und sich weiterzubilden. Die Themen reichten von der zunehmenden Heterogenität im Klassenzimmer (Referent Frederik Kowalik von der PH Weingarten), dem Einsatz theaterpädagogischer Elemente im Unterricht (Referentin Katharina Hagemann von Thealingua Berlin) bis zur kollegialen Fallberatung (Referentin Gülay Teke von der HU Berlin) und dem Umgang mit Mehrsprachigkeit (Referentin Violet Grössl von der PH Weingarten). Parallel konnte der „Markt der Möglichkeiten“ besucht werden, auf dem Infomaterialien und -stände rund um die Schulpraxis für die internationalen Lehrkräfte angeboten wurden. Das Rahmen- und Abendprogramm der Tagung eröffnete den Lehrkräften und den Programmkoordinator*innen viel Zeit und Raum zum regen Gedankenaustausch.

Das 2021 gegründete bundesweite Netzwerk für Qualifizierungsprogramme für internationale Lehrkräfte (QuiL)(siehe unten die Karte) vereint nicht nur Verantwortliche an Hochschulen, sondern auch an nichtuniversitären Institutionen, die sich für die Qualifizierung internationaler Lehrkräfte einsetzen. Übergeordnetes Ziel ist es, das Ankommen der Lehrkräfte und ihre Etablierung in deutschen Schulsystemen zu verbessern. QuiL arbeitet hierbei auf drei Entwicklungsfeldern: Lehrkräfte in der Nachqualifizierung von prekären finanziellen Bedingungen zu entlasten, Hürden zur Anstellung im Schuldienst aufzulösen und die gesellschaftliche Anerkennung des Beitrags internationaler Lehrkräfte zu erhöhen. Das Netzwerk zählt inzwischen mehr als 30 Mitglieder aus 17 Standorten in Deutschland, die sich zum regelmäßigem Austausch treffen, an Workshops teilnehmen und gemeinsam publizieren. Eine eigene Internet-Präsenz wird gerade erarbeitet.

Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden und Unterstützer*innen aus dem bundesweiten Netzwerk, die diese wichtige und wertvolle Veranstaltung ermöglicht und gestaltet haben!

Ber Bericht wurde von Anna Aleksandra Wojciechowicz, Antje Horn-Conrad, İlkim Kılınç und Marie Rüdiger verfasst.