Medienbildung - Digital unterstützte Lehrmethoden in der Theorie und Praxis der Sportarten
Von Marlen Schumann und Ludwig Zimmermann
Die Professur der Sportdidaktik widmet sich seit Anfang 2014 der Medienbildung angehender SportlehrerInnen. Mit Geldern aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) konnte im Herbst 2013 das Projekt „Medien in der LehrerInnenbildung“ (MedLeh) an der Universität Potsdam ins Leben gerufen werden, an welchem der Lehrstuhl mit dem Teilprojekt „Digitale Medien in der Sportdidaktik“ partizipiert. Die Professur kann auf verschiedene digitale Medien zurückgreifen, die im Rahmen des MedLeh-Projektes angeschafft werden konnten: 10 Tablets, ein Smartboard und ein Flatpanel kommen in verschiedenen Veranstaltungen zum Einsatz.
UP2date sprach mit Ludwig Zimmermann, der am Lehrstuhl hinsichtlich des Medieneinsatzes und der -nutzung als Multiplikator und Unterstützer für Lehrende fungiert, über Methoden und Auswirkungen mit und durch digitale Medien.
UP2date: Herr Zimmermann, in der Lehre der Theorie und Praxis der Sportarten (TPS) nutzen Sie verschiedene digital unterstützte Methoden. Eine davon ist die „Aktive Feedback Station“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Ludwig Zimmermann: Das visualisierte Lernen ist besonders bei dem Erlernen von sportlichen Bewegungsabläufen eine oftmals im Leistungssport angewandte Methode. Diese versuchen wir in den universitären Alltag zu implementieren. Unter anderem kann sie als Feedbackstation in verschiedenen sportpraktischen Prozessen integriert werden. In unseren Veranstaltungen setzten wir dabei Tablets ein, die mittels einer Halterung auf einem Stativ angebracht oder per Hand bedient werden. Auf den Tablets ist die App „Video Coach“ (Video-Delay Software) installiert. Hierbei wird ein Livebild aufgenommen und mit einer frei wählbaren zeitlichen Verzögerung wiedergegeben, sodass sich der Übende direkt im Anschluss an eine sportliche Bewegung, wie zum Beispiel einem Sprungwurf im Handball oder einem Angriffsschlag im Volleyball, selbst auf dem Tablet betrachten kann. Dieses direkte Videofeedback, welches sich aktiv in den Übungsprozess einbindet, nennen wir „Aktive Feedback Station“.
UP2date: Wie wird dieses Konzept von den Studierenden angenommen?
Ludwig Zimmermann: Es gibt durchweg positive Rückmeldungen der Studierenden - generell, was den Einsatz digitaler Medien betrifft. Besonders die videobasierten Feedbackstationen und das visualisierte Lernen werden hervorgehoben. Hierbei werden zwei Kompetenzbereiche der Studierenden bedient. Zum einen wird durch das visualisierte Bewegungslernen positiv auf das Erreichen der geforderten sportlichen Aufgaben eingewirkt, welche die Studierenden in den TPS Kursen erreichen müssen. Zweitens werden, insbesondere für die Lehramtsstudierenden von Vorteil, schon in den TPS-Kursen der Umgang mit verschiedenen digitalen Geräten und deren methodische Handhabung geübt. Hierbei werden konsequent Theorie und Praxis miteinander verbunden.
UP2date: Welche anderen mediengestützten Methoden werden am Lehrstuhl für Sportdidaktik eingesetzt und welche Erfahrungen haben sie dazu?
Ludwig Zimmermann: Wir haben ein mobiles Flatpanel in der großen Sporthalle in Golm zur Verfügung. Zum einen werden an diesem großen Bildschirm in den theoriebasierten Phasen der Kurse Präsentationen oder kleine zielführende Videos gezeigt. Zum anderen können die Tablets mittels einer Schnittstelle mit dem Panel verbunden und Bildschirminhalte gestreamt werden. Dies ermöglicht beispielsweise die Darstellung und Analyse von Technikvideos in der Badmintonausbildung. Videos können an entsprechend geeigneten Stellen angehalten werden, um Winkelstellungen zwischen Arm, Rumpf oder Schläger einzuzeichnen und diese dann zu auszuwerten. In den Sportdidaktikseminaren können die Tablets und die Streaming-Schnittstelle ebenso eingesetzt werden. Arbeiten die Studierenden zum Beispiel in Kleingruppen an verschiedenen Themen, so können die Ergebnisse auf dem Tablet festgehalten und als Arbeitsgrundlage für die nächste Veranstaltung auf Moodle hinterlegt werden. Jede Gruppe kann ihre Präsentation dann über den zur Verfügung stehenden Beamer mit dem Tablet vortragen.
UP2date: Was können Sie anderen E-Teacher*innen mit auf den Weg geben?
Ludwig Zimmermann: Aller Anfang ist schwer! Aber es lohnt sich! Besonders die kleinen technischen Lösungen sind zeitraubend. Hier empfiehlt es sich den Blick nach allen Seiten offen zu halten, um etwaige schon vorhandene Lösungen schnell adaptieren zu können. Ein Beispiel hierfür: Kaum ein Beamer in den an der UP bereitgestellten Medientischen hat einen HDMI Eingang. Die oben beschriebene Streaming-Schnittstelle benötigt daher einen HDMI auf VGA Converter, welche eine eigene Stromversorgung benötigt. Erst dann kann die Kommunikation zwischen Beamer und Tablet beginnen. Die Lehrenden - an den Schulen wie Hochschulen - sollten diese kleinen Herausforderungen annehmen und sich nicht beirren lassen, um digitale Innovationen in die Schulpraxis hineinzutragen.
UP2date: Herr Zimmermann, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.