E-Learning im Geschichtsunterricht
Stefanie Urban
(wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Didaktik der Geschichte)
Angaben zum Praxisbeispiel:
Rahmenbedingungen: Projektseminar im Studiengang Master Lehramt / Fach Geschichte, 15 ProjektteilnehmerInnen - nur Lehramtsstudierende, die ein Vertiefungsmodul belegen für die Sek.I oder Sek. II
Methode: Blended Learning
Ziel für die ProjektteilnehmerInnen: Konzeption eines E-Learning Szenarios zur Förderung hist. Lernens
Ziele des Einsatzes digitaler Medien (in der Lehrveranstaltung)
Orientiert an PoMMeL / KMK Strategiepapier 2016 und dem RLP Brandenburg Teil B:
Lernen mit Medien und Lernen über Medien, d.h. Nutzung digitaler Medien nicht nur zur Seminarorganisation (moodle), sondern auch zur Initiierung und Reflexion von (historischen) Lernprozessen:
Ausprobieren – Vorstellen – Reflektieren – Bewerten.
Hierfür probierten die Studierenden z. B. bestehende fachspezifische digitale Lehr-Lernangebote aus, stellten sie den anderen ProjektteilnehmerInnen vor, reflektieren die Lernchancen u. -grenzen für den Einsatz im Geschichtsunterricht und bewerteten das jeweilige Angebot.
Besondere Herausforderungen
- Binnendifferenzierung:
Allen Studierenden mit z.T. sehr unterschiedlichen persönlichen und technischen Voraussetzungen gerecht werden zu können.
- Handlungsorientierung:
Einerseits den Studierenden Skepsis und Bedenken vor dem Einsatz digitaler Medien im Geschichtsunterricht zu nehmen, sie für digitale Angebote zu begeitsern und anderseits theoriebasiert und kriteriengeleitet den Einsatz digitaler Medien auch wieder zu hinterfragen.
- Kompetenz- und Produktorientierung:
Bei der Fülle an Lehr-Lern-Möglichkeiten und unterschiedlichen Bedarfen der Studierenden war es wichtig immer auf das große Projektziel hinzuarbeiten: Die Konzeption eines eigenen E-Learningszenarios, dass auch noch historisches Lernen fördern soll und nicht nur auf die Vermittlung von Faktenwissen abzielt.
Die drei Aspekte der Kompetenzorientierung: Was/Womit/Wofür (WAS machen wir – im Präsenzseminar / in der Online-Phase? WOMIT soll gearbeitet werden? Und WOFÜR brauchen wir das?) halfen bei der Seminarkonzeption und Festlegung von Meilensteinen.
Umsetzung des mediengestützten Szenarios
An dieser Stelle möchte ich in der gebotenen Kürze nur vier Aspekte aufgreifen:
- Auffrischung geschichtsdidaktischer Theorien mit Lehrendenfeedback über das Learningmanagementsystem <link https: goformative.com up-internal-link link im neuen fenster>go-formative; mobiles Lernen für die Studierenden bei gleichzeitiger 1:1 Betreuung durch die Dozentin zur Förderung einer stärkeren geschichtsdidaktischen Theoriefundierung bei einzelnen Studierenden.
- Digitale Kenntnisse und Erfahrungen der Studierenden für alle nutzbar machen: Neben der exemplarischen Arbeit mit bestehenden digitalen Angeboten nach dem Ausprobieren – Vorstellen – Reflektieren – Bewerten-Prinzip, teilten die Studierenden ihrer Meinung nach weitere für den Geschichtsunterricht interessante digitale Lehr-Lernangebote; Glossar in Moodle, ebenfalls entkoppelt von der Seminarzeit für individualisiertes Arbeiten.
- In jeder Projektphase nah an den tatsächlichen Bedürfnissen der Studierenden bleiben; durch Seminarbegleitende Erhebungen mit Umfragentools wie pingo oder crowd signal und am Ende PEP für eine große Gesamtauswertung des Seminarkonzeptes.
- Zugriff auf fachdidaktische Überlegungen (aus Gruppenarbeitsphasen) für alle Studierende damit sie jederzeit weiter an der E-Learning-Konzeption feilen können; Erstellung u. Sicherung von Gruppenarbeitsergebnissen in einem gemeinsamen google-doc.
Erfahrungen
Als hilfreich bzw. funktionierend für mich als Dozentin in der Vorbereitung/Organisation:
- Teilnahme an COIL (Collaborative Online International Learning) Winter School der Universität Potsdam zum Kennenlernen anderer an COIL interessierter Dozenten
- stetiger und intensiver Informationsaustausch mit brasilianischer Dozentin über Slack
Als hilfreich bzw. funktionierend für die Umsetzung:
- gute einheitliche (!!!) technischeAusstattung mit iPads & Headsets
- einzelne Seminarräume für jede Gruppe für die Video Calls während ihrer Gruppenarbeitsphase
- Durchführung eines Probe-Video Call, um den Umgang mit Adobe Connect und iPad & Headset zu üben
- relativ kurze Laufzeit (4 Wochen) des Projektes bei erster Durchführung, um erste Erfahrungen zu sammeln und dann in einer nächsten Durchführung womöglich das Projekt zu verlängern
Als Ideen für Veränderung sehe ich:
- neben den einzelnen Kameras an den iPads auch eine Kamera so positionieren, dass der gesamte Raum und damit die gesamte Gruppe gesehen werden kann
- evtl. als Projektabschluss einen Besuch der Gruppen ermöglichen, um die gemeinsame Arbeit zu präsentieren und sich, die Universität, die Stadt im realen Leben kennen zu lernen (natürlich eher möglich bei näher gelegenen Kooperationsländern)