Anlage des Jüdischen Friedhofs in Trzciel
Der Friedhof der Juden aus Tirschtiegel liegt ungefähr 1,5 km nördlich von Trzciel direkt an der Landstraße nach Jabłonka [GPS: 52.377138, 15.887882] am Nordhang eines Sees, der noch heute als Juden-See (Jezioro Żydowskie) in der Landkarte vermerkt wird.
Eine Einfriedung des ungefähr 0,65 ha großen Begräbnisortes gibt es nicht mehr. Direkt an der Straße befinden sich eine Gedenktafel und ein Gedenkstein aus dem Jahr 2014. Dahinter stehen hangaufwärts die jüngsten Grabanlagen und das, was von ihnen angesichts von Diebstahl und Zerstörung übrig geblieben ist, in geraden Reihen. Diesen Reihen schließen sich bis zur Kuppe des Hanges Feldsteine an, die als Grabsteine dienen und zum Teil in Halbkreisen angeordnet sind.
Das älteste erhaltene Grabmal ist ein kleiner Feldstein und dem zwischen September 1744 und August 1745 verstorbenen Salman, dem Sohn des Meir, gewidmet. Ist dieser Grabstein noch ausschließlich in Hebräisch verfasst, sind die erhaltenen Grabmale aus Sandstein in ihrer Mehrheit zweisprachig – Hebräisch und Deutsch.
Auffällig ist, dass bis auf eine Ausnahme sämtliche Grabmale aus Granit fehlen, die insbesondere seit Beginn der Industrialisierung für sämtliche Friedhöfe typisch geworden waren. Ebenso fehlen Grabmale aus Marmor, die es mit großer Sicherheit auch gegeben hatte.
Anke Geißler-Grünberg