Jüdischer Friedhof in Chojna (Königsberg / Neumark)
Königsberg in der Neumark befindet sich seit den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz 1945 auf polnischem Staatsgebiet. Chojna, wie die Stadt heute heißt, liegt circa 20 km östlich der heutigen deutsch-polnischen Grenze, etwa 70 km südlich von Szczecin und 60 km nördlich von Kostrzyn nad Odrą.
Die Anfänge jüdischen Lebens in Königsberg gehen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die Anzahl der hier lebenden jüdischen Familien variierte über die Jahrhunderte. Um 1690 waren in Königsberg nachweislich fünf jüdische Familien ansässig. Bis 1801 stieg die Zahl der Jüdinnen und Juden auf circa 195 an. 1890 umfasste die Jüdische Gemeinde noch 122 Mitglieder, sank dann aber kontinuierlich. Die um 1907 erbaute (neue) Synagoge und der seit Mitte des 19. Jahrhunderts existierende jüdische Friedhof lassen auf eine größere Jüdische Gemeinde schließen.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Spuren des jüdischen Lebens in Königsberg in der Neumark. Die Synagoge existiert nicht mehr. Vom Friedhof sind ein Teil der Begrenzungsmauer sowie ein Eckpfeiler erhalten geblieben. Es gibt keine erhaltenden Grabsteine. Der Friedhof besteht heute aus einer großen Grünfläche. Eine dreisprachige Gedenktafel (in polnisch, englisch, deutsch) verweist aber auf seine Existenz.
Inga Goossens, Marieke Grenzebach