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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Torzym

Bruchstücke eines Gebäudes
Foto: Anke Geißler-Grünberg
Bruchstücke eines Gebäudes am Jüdischen Friedhof in Torzym
gimmel

Die Juden von Sternberg legten ihren Friedhof in der Mitte des 19. Jh. im Norden des Städtchens an einem Waldweg an und friedeten ihn ein. Er war nicht weit vom christlichen Friedhof entfernt, der sich zu dieser Zeit auf der anderen Straßenseite der Wegemündung befand. Heute ist dieser Ort ein Park, auf dem nur noch eine schlichte Kirche steht.

Wo der Zugang zum Jüdischen Friedhof und wo seine Grundstücksgrenze war, ist nicht mehr zu erkennen. Reste eines Gebäudes an seinem Rande lassen vermuten, dass hier zumindest ein Fuhrwerk oder Gartengeräte untergestellt werden konnten. Anhand erhalten gebliebener Grabsteinfundamente und der zwei noch stehenden Grabsteine lässt sich jedoch feststellen, dass die Ausrichtung der Gräber von West nach Ost war, die hebräischen Inschriften gen Osten, also Jerusalem, zeigen.

Als sicher gilt , dass in Sternberg verstorbene jüdische Zwangsarbeiter auf dem Friedhof beerdigt wurden. Grabsteine erhielten sie vermutlich aber nicht. Nach der Auflösung des Zwangsarbeiterlagers im Sommer 1942 und bis zum Ende des Krieges wurde der Friedhof nicht zerstört.

Denn 1945 hatte der Jüdische Friedhof laut Zeitzeugen noch einen Zaun und die Grabsteine waren intakt. Er war aber verwaist und blieb sich selbst überlassen; durch Diebstahl und natürlichen Verfall reduzierte sich sein Bestand.

Nun ist der Friedhof der Sternberger Juden mit hohem Gesträuch zugewachsen und ein Trümmerfeld. Nicht nur der Zaun, sondern auch die Grabsteine aus Granit sind verschwunden. Die übrig gebliebenen Grabmale aus Sandstein sind umgekippt oder zerbrochen. Im Jahr 2009 hatte der Berliner Erinnerungsarbeiter Eckehart Ruthenberg diesen Friedhof dokumentiert, indem er Abdrücke von den Grabsteinen anfertigte. Filmisch begleitet wurde er hierbei durch Dietmar Barsig. Heute befinden sich diese Abdrücke im Nachlass des Künstlers im Oderland-Museum in Bad Freienwalde.

Im Rahmen der Kampagne „Schule erinnert sich“ befreien aber Schüler einer Schule aus Torzym ihren jüdischen Friedhof einmal jährlich von Unrat und Bewuchs.

Anke Geißler-Grünberg

 

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