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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Boleszkowice

Foto: Peggy Lohse
Spuren des Gedenkens an Angehörige im heutigen Boleszkowice

Die ersten Spuren des Jüdischen Friedhofes von Boleszkowice lassen sich auf historischen Karten aus der Mitte des 19. Jh. belegen. Als die Gegend um Küstrin und um die Oder einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, bot dies auch der jüdischen Gemeinde eine Lebensgrundlage. Sie legten ihren Friedhof etwa 1,5 Km vom Ortskern, westlich der Stadtgrenze in einem Waldstück an. Er erhielt eine Einfriedung, die gemauert war. Eine an der östlichen Grundstücksgrenze gefundene Mauerlücke lässt den Zugang nur erahnen. Gegenwärtig gibt es einen 50 m langen Zugang von der Waldstraße (ulica Leśna), die nach Namyślin führt. Markiert wird er seit kurzem durch einen Wegweiser.

Es ist davon auszugehen, dass der Friedhof während des Zweiten Weltkrieges und bis in die späten 1960er und frühen 1970er Jahre nicht beschädigt wurde. Seine Zerstörung durch den Abtransport anderweitig nutzbarer und das Umwerfen verbliebener Grabsteine sowie die Verunstaltung des Friedhofsgeländes durch Müllablagerungen begann vermutlich ab den 1970er Jahren. Bis dahin war er verwaist und verwahrloste durch ausbleibende Pflege. Erst in der Mitte der 1990er Jahre hat sich eine Gruppe von lokalgeschichtlich Interessierten zusammengeschlossen und den Friedhof dokumentiert und eine Gedenktafel errichtet. Auch die neben dem Friedhof befindliche Müllkippe wurde von der Gruppe beseitigt und der Weg von der Waldstraße zum Friedhof mit einer hölzernen Leitplanke versehen. Diese wurde später von Seiten des Forstamtes entfernt.

 

Michał Piasek