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Ephraim Moses Kuh – אפרים מושה קוא

(1731 Breslau – 1790 Breslau), Dichter, Gelehrter, Kaufmann

Biographie

von Vladek Viehmann

Ephraim Moses Kuh wurde als Sohn des jüdischen Kaufmanns Moses Daniel Kuh in Breslau geboren. Er wird als sehr intelligentes und interessiertes Kind beschrieben.

Nach dem Willen seines Vaters sollte er sich ganz der jüdischen Gelehrsamkeit und dem rabbinischen Studium widmen. Mangels Interesses machte er allerdings keine großen Fortschritte auf diesem Gebiet, erwarb aber gute Kenntnisse im Hebräischen und in Philologie. Zum Glück war sein Lehrer ein aufgeklärter polnischer Jude, der ihn in seinen Neigungen nicht behinderte.

Der Bitte seines Sohnes entsprechend gestattete ihm Moses Daniel Kuh schließlich das Studium der Theologie abzubrechen und sich einer kaufmännischen Karriere in seinem Kontor zuzuwenden. Ephraim Moses Kuh arbeitete bei seinem Vater und lernte bei Petzhold, einem berühmten Kalligraphen seiner Zeit, schreiben, rechnen und Orthographie. In dieser Zeit lernte er außerdem Französisch, Italienisch, Englisch und später Latein. Die erworbenen Sprachkenntnisse eröffneten vor ihm die Weltliteratur: Voltaire, Rousseau, Boileau, Racine, Corneille, Tasso, Petrarka, Milton, Pope, Shakespeare, Hume und Loke las er im Original.

Mit dem Tod seines Vaters erbte Kuh ein großes Vermögen. 1763 berief der Bruder seiner Mutter, Ephraim Feitel, der ein Münzlieferant in Berlin war, Ephraim Kuh nach Berlin, wo er ihm die Stelle eines Kassierers in seinem Unternehmen anbot. Kuh zog nach Berlin und lernte dort Mendelssohn, Lessing und andere Gelehrte der Stadt kennen, die seine dichterische Kunst positiv einschätzten.

Eine Katastrophe zerstörte all seine Lebenspläne. Sein Vermögen wurde durch seine Neigung zur Wohltätigkeit, durch nicht seltene Betrügereien und Missbrauch seitens falscher Freunde innerhalb von vier Jahren zerstört.

Aus Verzweiflung entschloss er sich zu reisen und verließ 1768 Berlin. In den nächsten zwei Jahren bereiste er Holland, Italien, die Schweiz und Österreich. Am Ende dieser Periode geriet er in äußersten Geldmangel und sah sich gezwungen, Zuflucht bei seinen Verwandten in Breslau zu suchen.

Die Bedrängnisse der letzten Jahre hinterließen in seiner Seele ihre Spuren, so dass er nach einer relativ ruhigen Periode in Breslau in Wahnsinn verfiel, der sechs Jahre andauerte. In der drauffolgenden Zeit verfasste er mehrere Gedichte, von denen er einige auch Lessing und Mendelssohn zukommen ließ. Neben der Dichtung beschäftigte sich Ephraim Moses Kuh auch mit Naturlehre, Naturgeschichte, allgemeiner Geschichte und Philosophie. 

Literatur

  • Moses Hirschel, Biographie des jüdischen Gelehrten und Dichters Ephraim Moses Kuh, in: Ephraim Moses Kuh. Hinterlassene Gedichte, hrsg. von Carl Willhelm Ramler, 2 Bde., Zürich 1792, 1. Bd., S. 40-152.

Zitierhinweis:

Vladek Viehmann: Ephraim Moses Kuh. Biographie (Version II, 2017), in: haskala.net. Das online-Lexikon zur jüdischen Aufklärung / hg. von Christoph Schulte, URL<>, letzter Zugriff [Datum, Uhrzeit].

Bibliographie

zusammengestellt von Andreas Kennecke

Bücher

  • Hinterlassene Gedichte, 2 Bde., Zürich (Orell, Geßner, Füßli & Co.) 1792, 272 und 254 S.
  • Epigramme. In Auswahl herausgegeben und biographisch-kritisch eingeleitet von Theodor Seemann, Dresden (Gilbers) 1872, 116 S.

Zitierhinweis:

Andreas Kennecke: Ephraim Moses Kuh. Bibliographie (Version II, 2017), in: haskala.net. Das online-Lexikon zur jüdischen Aufklärung / hg. von Christoph Schulte, URL<>, letzter Zugriff [Datum, Uhrzeit].

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