Herz Homberg - הירץ הומברג
(September 1749 Lieben - 24. August 1841 Prag), Lehrer, Gelehrter, Schriftsteller
Biographie
von Vladek Viehmann
Mit 10 Jahren wurde er Schüler von Ez. Landau, ging von Prag nach Pressburg und nach Glogau, damals Orte berühmter talmudischer Koryphäen. Kam in Glogau mit der deutschen Bildung in Berührung. Mit 17 Jahren lehrte er sich selbst aus Wolfs Mathematik deutsch lesen, ging nach Breslau, Berlin und Hamburg.
1777-1782 wurde Homberg in Mendelssohns Haus in Berlin aufgenommen, wurde Lehrer seines Sohnes und Mitarbeiter bei der Pentateuchübersetzung.
Nach Erlass der Toleranzpatente in den böhmischen Ländern ging er nach Wien und bestand an der Wiener Universität eine Prüfung in Philosophie.
1783-1787 in Goerz und Triest und 1787-1802 in Lemberg war er als Oberaufseher des deutsch-jüdischen Schulwesens in Ostgalizien tätig.
1793 kehrte Homberg, zunächst vorübergehend, nach Wien zurück. Dort arbeitete er einen Entwurf aus, der als Grundlage für das Judensystemalpatent von 1797 diente.
1802-1818 lebte Homberg in Wien.
1806 erscheint die Übersetzung der in Paris an die Notabelnversammlung gerichteten Fragen und ihrer Antworten, welchen Homberg in Anmerkungen seine eigene Meinung beifügte, die eine positive Einstellung zur Mischehe ausdrückt und das Ende der politischen Existenz der jüdischen Nation betont.
1812 erscheint sein Buch „Bne Zion. Religiös-Moralisches Lehrbuch für die Jugend israelitischer Nation“, das für die damaligen böhmischen und mährischen Juden lebenswichtig war, da es die Grundlage für die Prüfung aller jüdischen Heiratskandidaten darstellte.
Literatur
- Hecht, Louise: The Clash of Maskilim in Prague in the Early 19th Century: Herz Homberg versus Peter Beer, Proceedings of the Twelfth World Congress of Jewish Studies, Jerusalem 2000, pp. 165-173.
- Kestenberg-Gladstein, Ruth: Neuere Geschichte der Juden in den böhmischen Ländern, Tübingen 1969.
- Encyclopaedia Judaica, Jerusalem 1973.
Zitierhinweis:
Vladeck Viehmann: Herz Homberg. Biographie (Version II, 2017), in: haskala.net. Das online-Lexikon zur jüdischen Aufklärung / hg. von Christoph Schulte, URL<>, letzter Zugriff [Datum, Uhrzeit].
Bibliographie
zusammengestellt von Andreas Kennecke
Bücher
1. Kommentar zum 5. Buch Moses für die Mendelssohnsche Uebersetzung, Berlin 1783.
2. Vertheidigung der Jüdischen Nation Gegen die in den Provinzblättern Enthaltenen Angriffe, Görz, 1783[85?].
3. Sendschreiben an die Rabbinen behufs Errichtung von jüdischen Elementarschulen, laut Befehl des Kaisers Joseph II., Lemberg 1788.
4. Ueber die Moralische und Politische Verbesserung der Israeliten in Böhmen, in dem Journal des Hrn. Senior [Wilhelm Friedrich] Hufnagel, betitelt: Menschenliebe, Christenthum und Bürgerglück, Frankfurt/Main 1796. [Über Judenthum und Juden, in: Für Christenthum, Aufklärung und Menschenwohl, Bd. 2. H. 6., 1797, S. 521-524]
5. אמרי שפר [Imre Schefer. Ein religiöses und moralisches Lesebuch für junge Menschen, Hebräisch und Deutsch in hebräischen Buchstaben], (Bd. 1. Religion, 248 S.; Bd. 2 Moral, 223 S. ) Wien (Georg Hraschanzky) 1802.
6. Zwölf Fragen, vom Minister des Innern in Frankreich der Israelitischen Deputation in Paris vorgelegt und von ihr beantwortet. Uebersetzt und mit Anmerkungen begleitet von Herz Homberg, Wien (Schmidt) 1806.
7. Bne Zion. Ein religiös-moralisches Lehrbuch für die Jugend israelitischer Nation, Augsburg (Matthias Rieger) 1812.
8. Rede zur Friedens-Feyer, Wien (Camesina) 1814.
9. בן יקיר [Ben Jakir. Ueber Glaubenswahrheiten und Sittenlehren für die Israelitische Jugend, Wien (Strauß) 1814. [Prag (Schmelkes) 1826.]
10. Rede bey Eröffnung der religiös-moralischen Vorlesungen für Israeliten in Prag. Gehalten am 15ten November 1818, Prag (Scholl) 1818, 15 S.
Artikel
1. אגרת אל רועי שה פזורה ישראל [Sendschreiben über das Unterrichtswesen in Galizien], in: Hame’assef, IV, S. 227-236. [vgl. Zeitlin, S. 147]
2. Rede bei Eröffnung der religiös-moralischen Vorlesungen für Israeliten in Prag, in: Sulamith, Jg. 5 (1817), Nr. 2, S. 228–238.
Zitierhinweis:
Andreas Kennecke: Herz Homberg. Bibliographie (Version II, 2017), in: haskala.net. Das online-Lexikon zur jüdischen Aufklärung / hg. von Christoph Schulte, URL<>, letzter Zugriff [Datum, Uhrzeit].