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Buchcover "Von Moses bis Moses"
Foto: Wehrhahn Verlag

Von Moses bis Moses...   Der jüdische Mendelssohn         Hannover: Wehrhahn Verlag 2020, 247 S.; 2. Aufl. 2024

"Von Moses bis Moses..." möchte den vom biblischen und rabbinischen Judentum geprägten und zugleich das Judentum der Moderne prägenden Philosophen Moses Mendelssohn sichtbar machen und deuten. Vom Moses der Bibel über Moses Maimonides und Spinoza bis zu Moses aus Dessau werden die Voraussetzungen, die Entwicklung und die Überzeugungen des jüdischen Denkers Moses Mendelssohn zwischen deutscher und jüdischer Aufklärung nachgezeichnet. "Von Moses bis Moses..." versucht sich durch eine Auswahl von Studien an einer Charakteristik des jüdischen Mendelssohn im übergreifenden Kontext der europäischen Aufklärung: Anhand der Analyse von aussagekräftigen Details aus seinen deutschen und hebräischen Schriften zur Metaphysik und Religionsphilosophie, zu Bibel-Exegese und jüdischem Recht werden die philosopischen, politischen und religiösen Positionen von Mendelssohn als einem prominenten und publizistisch streitbaren Juden des 18. Jahrhunderts dargestellt und konturiert. Der Blick auf den jüdischen Mendelssohn erschließt dessen kritische Auseinandersetzung mit dem Christentum, zugleich auch seine Verbindungen zu und seine Abgrenzung von den christlichen Aufklärern, darunter Leibniz, Reimarus, Michaelis, Kant, Abbt, Lavater, Dohm, Herder, und sogar seine Freunde Lessing und Nicolai. Zugleich beleuchtet "Von Moses zu Moses..."  Mendelssohns wichtige Rolle als  Vorbild und Wegbereiter der Haskala.

Interview in der Jüdischen Allgemeinen:  www.juedische-allgemeine.de/religion/moses-war-nicht-nathan/

 

Buchcover "Von Moses bis Moses"
Foto: Wehrhahn Verlag

Zimzum. Gott und Weltursprung, Berlin: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag 2014, 2. Aufl. 2014, 3. Aufl. 2018, 501 S.

Zimzum steht in der Kabbala für die Selbstzusammenziehung Gottes vor der Erschaffung der Welt und zum Zweck der Weltschöpfung. Geprägt wurde dieser Begriff im 16. Jahrhundert durch die Lehren des jüdischen Mystikers Isaak Luria. Der vor der Schöpfung allgegenwärtige Gott muss sich im Zimzum von sich selbst in sich selbst zurückziehen und konzentrieren, um für die Erschaffung der Welt in seiner eigenen Mitte Platz zu machen.
Dieses Buch spürt den Spuren des Zimzum quer durch die jüdische und christliche Geistesgeschichte in mehr als vier Jahrhunderten nach. Von den Kabbalisten in Safed bis zum Chassidismus, von den christlichen Hebraisten zu Newton und Schelling, von mystischen Handschriften bis zur Avantgarde von Else Lasker-Schüler oder Anselm Kiefer mischen und befruchten sich in den Deutungen und Aneignungen des Zimzum Göttliches und Menschliches, Jüdisches und Christliches, Mystik, Philosophie, Theologie, Literatur und Kunst.
Im 20. Jahrhundert schließlich wird in der Idee der Selbstbegrenzung einerseits eine radikale Gottverlassenheit der modernen Welt erkannt, andererseits aber auch ein unverzichtbares Moment menschlicher Kreativität, innerer Freiheit und friedlicher Koexistenz.

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Zimzum. God and the Origin of the World, Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2023 (Jewish Culture and Contexts), 413 p.

Translated by Corey Twitchell

The Hebrew word zimzum originally means “contraction,” “withdrawal,” “retreat,” “limitation,” and “concentration.” In Kabbalah, zimzum is a term for God’s self-limitation, done before creating the world to create the world. Jewish mystic Isaac Luria coined this term in Galilee in the sixteenth century, positing that the God who was “Ein-Sof,” unlimited and omnipresent before creation, must concentrate himself in the zimzum and withdraw in order to make room for the creation of the world in God’s own center. At the same time, God also limits his infinite omnipotence to allow the finite world to arise. Without the zimzum there is no creation, making zimzum one of the basic concepts of Judaism.

The Lurianic doctrine of the zimzum has been considered an intellectual showpiece of the Kabbalah and of Jewish philosophy. The teaching of the zimzum has appeared in the Kabbalistic literature across Central and Eastern Europe, perhaps most famously in Hasidic literature up to the present day and in philosopher and historian Gershom Scholem’s epoch-making research on Jewish mysticism. The Zimzum has fascinated Jewish and Christian theologians, philosophers, and writers like no other Kabbalistic teaching. This can be seen across the philosophy and cultural history of the twentieth century as it gained prominence among such diverse authors and artists as Franz Rosenzweig, Hans Jonas, Isaac Bashevis Singer, Harold Bloom, Barnett Newman, and Anselm Kiefer.

This book follows the traces of the zimzum across the Jewish and Christian intellectual history of Europe and North America over more than four centuries, where Judaism and Christianity, theosophy and philosophy, divine and human, mysticism and literature, Kabbalah and the arts encounter, mix, and cross-fertilize the interpretations and appropriations of this doctrine of God’s self-entanglement and limitation.

 

"Schulte’s colorful patchwork history shows that zimzum has been a constant preoccupation far beyond the network of rabbinic scholars who considered themselves direct heirs to the kabbalistic tradition."—Jewish Review of Books

"The shining translation by Corey Twitchell, working closely with the author, allows a vital work to have a new and expanded audience. Bravo! A book for every library—in Jewish studies and well beyond."—Sander L. Gilman, author of Are Racists Crazy? How Prejudice, Racism, and Antisemitism Became Markers of Insanity

"Christoph Schulte’s Zimzum: God and the Origin of the World surveys the major interpretations of the notion of divine contraction in Jewish mysticism, in the developments triggered by its reverberations in German philosophy, and in modern scholarship."—Moshe Idel, Hebrew University, Jerusalem

"This brilliant book, tracing the origins and later transformations of the notion of zimzum—from Luria to contemporary arts—is a necessary read for all interested in the intellectual history of Western modernity."—Agata Bielik-Robson, University of Nottingham

 

Die jüdische Aufklärung. Philosophie, Religion, Geschichte, München: C. H. Beck 2002, 279 S.

Ausgezeichnet mit dem Gleim-Literaturpreis 2003

Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über alle zentralen Aspekte und Personen der jüdischen Aufklärung. Es beschreibt anschaulich, wie ihre Protagonisten als Vertreter einer sozial ausgegrenzten Minderheit allein im Namen der Vernunft nicht nur gegen die judenfeindlichen Vorurteile christlicher Theologen, Gelehrter und Beamter kämpften, sondern auch gegen die Widerstände traditionalistischer Rabbiner.

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Psychopathologie des Fin de Siècle. Der Kulturkritiker, Arzt und Zionist Max Nordau, Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1997, 399 S.

Max Nordau (1849-1923) war einer der einflußreichsten Kulturkritiker des Fin de siècle. Der ungarische Jude aus ärmlichen Verhältnissen, der später bei Charcot in Paris studierte, etablierte eine Kulturkritik aus der Perspektive und mit dem Instrumentarium der zeitgenössischen Psychopathologie. Und er war einer der Mitbegründer des Zionismus. Christoph Schulte führt diese Figur nicht nur zum ersten Mal in all ihren Facetten vor Augen, sondern gibt auch eine hervorragende Darstellung der europäischen intellectual history zwischen 1870 und 1920.

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Radikal böse. Die Karriere des Bösen von Kant bis Nietzsche, München: Wilhelm Fink 1988, 375 S.; 2. Auflage (Paperback) München 1991.

Der Entzauberung und fortschrittsoptimistischen Vertreibung des Teufels durch die Aufklärung steht eine beispiellose Radikalisierung der Vorstellungen vom Bösen in der Moderne gegenüber. Dieses Buch schildert in einer eingehenden Analyse des radikalen Bösen Kants und seiner Wirkungsgeschichte im 19. Jahrhundert die Extreme, in welche die philosophische Reflexion des Bösen über Baader, Schelling, Hegel, Kierkegaard bis hin zu Nietzsche führt. Die nachaufklärerische Verschärfung der philosophischen Vorstellungen vom Bösen verleiht diesem einen besonderen Platz auf dem Index der vita moderna: das Böse ist nicht nur notwendiges Korrelat der Autonomiephilosophie, sondern wandelt sich jenseits der Moral zur kosmologisch wie ästhetisch negativen Größe in einer unvollkommenen Welt. Die Karriere des Bösen erweist sich als die Nachtseite eines auf vernünftige Selbstbehauptung und wissenschaftlich-technische Weltbeherrschung eingeschworenen Diskurses der Moderne.

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