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Forschungsperspektiven

Beschreibung des Christentums

Mit der Systemtheorie ist ein neues Paradigma aufgetreten, das beansprucht, stabile Kommunikationen, zu denen auch die Religion gehört, als selbstbezügliche Figuren zu beschreiben. Dieser Ansatz wurde von Theologie und Religionswissenschaft zwar ansatzweise wahrgenommen, aber selten produktiv umgesetzt. In einem Buchprojekt „Gott ist Code“ wird ein Beitrag zur kreativen Anwendung der Systemtheorie auf religiöse Gegenstände erbracht. Es bildet den Versuch einer Neuformulierung der klassischen christlichen Traktate (Religion, Gott, Erlösung, Engel, Sünde, Kirche, Glaube), um die Grammatik aus Codes, Formeln, Programmen und Medien aufzuzeigen, in der Religion funktioniert. Dieser Forschungsansatz hat den Aufweis grundlegender Strukturen zum Ziel. Das Christentum wird durch systemtheoretische Reformulierung als ein funktionales Äquivalent zur Lösung von allgemein religiösen Problemen erwiesen, das spezifische Folgeprobleme (Inkarnation, Prädestination) erzeugt.

Niedrige Transzendenz: Engel und Mittlerwesen

Besonders die monotheistischen Religionen stehen vor dem Problem, dass unterhalb der Hochgottheit Wesen vorgestellt werden, die weder menschlich noch göttlich sind (Engel, Dämonen, Äonen, Geister, Scharen). Dies wird, durch die Renaissance von Engeln, in Zeiten schwindender Bindungskraft der Kirchen besonders sichtbar. In der Volksfrömmigkeit nehmen Mittlerwesen allerlei Funktionen wie Schadensabwehr, Heilung, Orakel ein. Anstatt dies als Verfallsphänomen zu deuten, soll augezeigt werden, weshalb niedrige Transzendenzen zur Aufrechterhaltung von hoher Transzendenz notwendig sind. Hierzu werden die antiken Grundlagentexte analysiert, in denen der biblische Monotheismus herausgebildet wurde. Dies wird zeigen, dass sich die Christologie in der Auseinandersetzung mit der Angelologie entwickelt hat.