Habilitationsprojekt:
„Religiöse Pluralisierung im öffentlichen Raum – Die Entwicklung der Sakralräume in Berlin und Brandenburg“
Dr. Gerdi Nützel
„Nun kamen sie auch von den anderen Kirchen her, denn es war der Wunsch und das Gebet des Königs, daß Gott in Potsdam in allen Zungen und jedem Glauben der Erde zu der gleichen Stunde angebetet werde.“ Wie dieses Zitat von Jochen Klepper und die dazu gehörigen historischen Quellen zeigen, ist religiöse Pluralisierung in Berlin und Brandenburg kein neues Phänomen. Schon vor 300 Jahren gab es ein breites Spektrum an Sakralräumen verschiedener Religionen, Sprachen und Konfessionen – insbesondere in Potsdam. Das Habilitationsprojekt untersucht die Faktoren, die in der historischen Entwicklung bis zur Gegenwart die religiöse Pluralisierung im öffentlichen Raum erschwerten oder förderten. Für die gegenwärtige Entwicklung werden zum einen die Konzepte und Erfahrungen mit der Umnutzung vorhandener Sakralbauten durch andere Religionen und Konfessionen, die kontextuellen Bedingungen für Sakralneubauten eines breiten Spektrums unterschiedlicher Religionen in Berlin und Brandenburg sowie die verschiedenen Formen der von Gläubigen verschiedener Religionen geteilten Sakralräume als Teil staatlicher Bauten sowie Hochschulen, in Form von Gärten und Häusern der Religionen dargestellt. Diese empirischen Ergebnisse münden in eine Auswertung im Blick auf die architektonisch-materiellen Konsequenzen, Perspektiven für die stadt- und regionalgeografische Raumplanung, die Verortung von Religion im öffentlichen Raum und Perspektiven der Raumteilung zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften als Akteurinnen im religiös pluralen öffentlichen Raum. Diese Habilitation wird in Anbindung an die Religionswissenschaft an der Universität Potsdam und den Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der HU Berlin erstellt.