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Titel "Ferman 74"
Foto: Ergon

Ferman 74. Der Genozid an den Jesiden 2014/15

Analysen, Interviews, Dokumentationen, hrsg. von Stefan Gatzhammer, Johann Hafner und Dawood Khatari, Übersetzungen aus dem Arabischen und Kurdischen von Chaukeddin Issa, Baden-Baden 2021.

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„Ferman 74“ bezeichnet die systematische Verfolgung des jesidischen Volkes durch fanatische Anhänger des sog. Islamischen Staats. Der Überfall der Islamisten auf das Dorf Kotscho im Sintschar-Gebiet am 3.8.2014 markiert den Auftakt zum Genozid an der jesidischen Religionsgemeinschaft und Volksgruppe.

Das an der Universität Potsdam am Lehrstuhl für Religionswissenschaft 2021 herausgegebene Buch „Ferman 74“ dokumentiert auf ca. 600 Seiten in Auswahl und deutscher Übersetzung über 200 Aussagen von und Interviews mit Überlebenden. Deutlich werden die von langer Hand geplanten Abläufe, die Selektion der einzelnen Gruppen, die sexuellen Mißhandlungen an Mädchen und jungen Frauen, der Menschenhandel in Syrien sowie die Tötung tausender junger Männer und älterer Personen. Die Berichte belegen, dass die jesidische Bevölkerung in der Region Sintschar im Nordirak zum Hauptziel der vor allem religiös motivierten Vorgehensweise der IS-Terroristen wurde.

Wissenschaftliche Analysen zur Geschichte der Fermane, zum internationalen Strafrecht, zur Menschenrechtsfrage, zur militärisch-strategischen Ausgangslage, zum Jesidentum aus historischer und religionswissenschaftlicher Perspektive sowie zu den Interviews aus psychologischer Sicht begleiten den Band. Ergänzt wird der dokumentarische Teil durch aktuelle Statistiken zur Anzahl der Opfer nach Herkunft, Alter und Geschlecht, zur Anzahl und Lage der Massengräber sowie durch eigens gestaltetes Kartenmaterial zu Irak/Syrien und zur Sintschar-Region.

Das Buch „Ferman 74“ ist ein vom Auswärtigen Amt/DAAD gefördertes Publikationsprojekt des Lehrstuhls für Religionswissenschaft an der Universität Potsdam mit der Universität Dohuk in Irakisch-Kurdistan.

Titel "Ferman 74"
Foto: Ergon