(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte – Ringvorlesung, Podcast, Sammelband
Forschungsprojekt von Prof. Dr. Grażyna Jurewicz, 2021–2023
Im Wintersemester 2021/22 wurde von der Juniorprofessur für Jüdische Religions- und Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas (16.–20. Jh.) eine digitale Ringvorlesung „(Jüdische) Leben erzählen: Biographische Werkstattberichte“ veranstaltet. Die Vorträge der Reihe sind in einem gleichnamigen Podcast dokumentiert. Ihre bearbeiteten Fassungen sind 2023 im Neofelis Verlag unter dem Titel „Jüdische Leben erzählen“ erschienen.
Jüdische Lebensläufe verkörpern häufig Subjektpositionen, deren biographische Erschließung Forschende vor erhebliche Herausforderungen stellt. Diese gründen in solchen Phänomenen wie Exil, Diaspora, Transkulturalität und Intersektionalität, die der jüdischen Geschichte scheinbar inhärent sind und aus denen diskontinuierliche bzw. fragmentierte Erfahrungswelten resultieren können. Das Ergebnis sind oft ausgesprochen komplexe Quellenkonstellationen, die biographische Untersuchungen einerseits erschweren, sich aber andererseits für das Nachdenken über die Methodologie der Biographie als besonders aufschlussreich erweisen können. Die am Projekt beteiligten Praktikerinnen und Praktiker des biographischen Genres stellen im Rückblick auf die Entstehungsprozesse ihrer lebensgeschichtlichen Studien die Herausforderungen dar, mit denen sie in ihrer Arbeit konfrontiert wurden, und schildern den möglichen Umgang mit ihnen – mit dem Ziel, aus der erfolgten biographischen Praxis für die künftige Biographik in den Jüdischen Studien und in den anderen historisch arbeitenden Geisteswissenschaften zu lernen.