Mineralogie
Was ist die Mineralogie?
Die Mineralogie ist die Materialkunde der natürlich gebildeten, meist kristallinen Festkörper (Minerale, Gesteine), umfasst aber auch technische Materialien (Gläser, Werkstoffe) und, wegen der Wechselwirkungen dieser Materialien mit ihrer Umgebung, auch Wässer und Gase. Je nach Schwerpunkt ist die Mineralogie ein Teil der Erdwissenschaften (Umweltmineralogie, Geochemie, Angewandte Mineralogie) oder der Chemie (Grundlagen, Kristallographie, Werkstoffe).
Historisch gesehen entstand die Mineralogie im Grenzgebiet zwischen Bergbau, Chemie und Physik. Dabei ging es in erster Linie um die Beurteilung, Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen. Entscheidende Wandlungen erfuhr die Mineralogie durch die Weiterentwicklung analytischer Methoden zur Untersuchung von Gleichgewichten zwischen Festkörpern, Schmelzen und Lösungen. Dadurch erweiterte sich das Fach zur globalen Wissenschaft der Bildung und Entwicklung von Gesteinen und der Verteilung der chemischen Elemente im System Erde. Heute ist das Fach Mineralogie eine stofforientierte Wissenschaft, die sich mit dem atomaren Aufbau, den physikalischen und chemischen Eigenschaften und den Bildungsbedingungen, vorwiegend von Festkörpern befasst. Im Vordergrund stehen dabei prozessorientierte Fragestellungen aus dem Bereich der Geowissenschaften und der Werkstoffkunde. Die Mineralogie ist eng mit anderen Naturwissenschaften verknüpft, insbesondere mit Geologie, Geophysik, Chemie (z.B. Festkörperchemie, Analytik, Physikalische Chemie), Physik (z.B. Kernphysik, Festkörperphysik, Metallphysik, Oberflächenphysik, Magnetismus, Optik) und Materialwissenschaften. Beziehungen bestehen ferner zur Biologie und Medizin (über die Erforschung von Kristallstrukturen biologischer Objekte und Untersuchungen von mineralischen Schadstoffträgern), Astronomie und extraterrestrischen Physik, zur chemischen Verfahrenstechnik, zum Bergbau und Hüttenwesen, zur Datenverarbeitung und schließlich auch zur Archäologie (über die Untersuchung von Artefakten).
Bachelor- und Masterarbeiten
Wir vergeben Themen aus der Mineralogie als Bachelor- und Masterarbeiten. Dazu gehören unter anderem die Synthese geowissenschaftlich oder technisch relevanter Minerale und Gefüge, die Untersuchung geochemischer Prozesse bei hohen Temperaturen und hohem Druck unter Laborbedingungen, die Bestimmung von Eigenschaften silikatischer Gläser und Schmelzen sowie die Untersuchung magmatischer und metamorpher Gesteine.
Bei Interesse kontaktieren Sie bitte Prof. Max Wilke.
Jetzt neu: Unter wiki.geo.uni-potsdam.de gibt es weitere Informationen rund ums Institut einzusehen. Dies ist eine gemeinsam geschaffene Wissensdatenbank, in die jederzeit auf Erkenntnisse zurückgegriffen werden kann und eigene Erfahrungen und Wissen hinterlegt werden können, sodass alle davon profitieren. Zugangsdaten müssen vorab erfragt werden.
Bekanntmachung:
Seit WiSe 2022/23 bietet die Arbeitsgruppe Mineralogie im neuen englischsprachigen Master-Studium das Wahlpflicht-Modul "Experimental Mineralogy - Petrology" (GEW-MF22) an. Dieses Modul wird sowohl im Winter- als auch im Sommersemester angeboten.
In diesem Modul werden Hochdruck- und Hochtemperaturexperimente an Mineralen, Gläsern und Gesteinen vom Studierenden durchgeführt und ausgewertet. Diese Experimente helfen uns, natürliche magmatische und metamorphe Prozesse besser zu verstehen und ermöglichen dem Studierenden, praktische Erfahrung mit Hochdruck- und Hochtemperaturapparaturen zu bekommen. Die synthetisierten Materialien werden anschließend mittels verschiedener analytischer Methoden untersucht, charakterisiert und die Ergebnisse in einem Vortrag präsentiert.
Eine Beschreibung dieses Moduls ist im Vorlesungsverzeichnis zu finden.