Die Entwicklung des Areals bis 1958
Nach 1945 wurden die Liegenschaften am Griebnitzsee zunächst von der SMAD genutzt. Im Gebäude des DRK-Präsidiums war das Oberkommando der „Gruppe der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland“ unter Marschall Georgi K. Schukow untergebracht, das später nach Wünsdorf umzog. Das Areal war durch Wachposten und einen Lattenzaun gesichert und, wie der größte Teil des nördlichen Babelsberg, für die Zivilbevölkerung unzugänglich. Nachdem das Gelände 1952 von der sowjetischen Armee geräumt worden war, zog die 1948 in Forst Zinna gegründete „Deutsche Verwaltungsakademie Walter Ulbricht“ ein. Ein Jahr später wurde die Akademie mit der seit 1951 im Babelsberger Schlosspark bestehenden „Zentralen Richterschule“ (ab 1952 „Deutsche Hochschule der Justiz“) zur „Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft‚Walter Ulbricht‘“ (DASR) zusammengelegt. In dieser Lehr- und Forschungseinrichtung, die ihren Sitz in den Räumlichkeiten des ehemaligen DRK-Hauptlagers und im Schlosspark Babelsberg hatte und dem Ministerrat der DDR unterstand, wurden bis 1989 Leitungskader für den DDR-Staatsapparat ausgebildet. Studierende konnten sich nicht selbst bewerben, sondern wurden vom Ministerrat an die Akademie delegiert. Im April 1958 kritisierte Walter Ulbricht auf der Babelsberger Konferenz in den Räumen der Akademie die angeblich von einer bürgerlichen Ideologie geleitete Rechtswissenschaft. Folge war unter anderem die Abschaffung des Verwaltungsrechts sowie der Staats- und Rechtsgeschichte als eigenständige Fachgebiete.