Das Hauptlager des Deutschen Roten Kreuzes (1896-1945)
Das Zentralkomitee des Preußischen Landesvereins vom Roten Kreuz, aus dem 1921 das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hervorging, beschloss 1896, auf dem heutigen Campus Griebnitzsee das „Centraldepot Neubabelsberg“ einzurichten. Es wurde zwei Jahre später in Betrieb genommen und bestand unter anderem aus zwei Villen am westlichen Eingang des Geländes, die als Wohn und Büroräume genutzt wurden (Haus 2 und 3). 1938 wurden im Zuge verstärkter Kriegsvorbereitungen zusätzliche Bauten errichtet, darunter ein Bekleidungslager (Haus 5). Im gleichen Jahr fiel die Entscheidung, das zunächst für Berlin vorgesehene neue DRK-Präsidium in unmittelbarer Nähe des Hauptlagers anzusiedeln. Zum Bau wurden Zwangsarbeiter aus einem nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager eingesetzt. Anfang 1943 war das von Norbert Demmel und Emil Fahrenkamp entworfene Gebäude, das während des Krieges unbeschädigt blieb, bezugsfertig (Haus 1). Als im März 1944 bei einem alliierten Bombenangriff die Kraftfahrzeughalle ausbrannte, wurde unter Einsatz von Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen ein Luftschutzbunker errichtet. Ende April 1945 besetzte die sowjetische Armee das DRK-Hauptlager. Führende Vertreter des DRK, wie ihr Geschäftsführer, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Dr. Ernst- Robert Grawitz, der als Reichsarzt-SS für Experimente an Häftlingen in den Konzentrationslagern verantwortlich gewesen war, hatten sich zuvor das Leben genommen. Im September 1945 ordnete die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Auflösung des DRK in der Sowjetischen Besatzungszone an.