Ulrike Herzschuh erhält Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023
Der renommierte Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde am 07. Dezember an die Polarbiologin Prof. Dr. Ulrike Herzschuh verliehen. Sie leitet am Standort Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, die Abteilung für Polare Terrestrische Umweltsysteme und gilt als eine der führenden Forscherinnen an der Schnittstelle zwischen Erdsystemwissenschaften und Biodiversitätsforschung. Darüber hinaus ist Sie seit 2005 Professorin an der Universität Potsdam und lehrt im internationalen Master Climate, Earth, Water, Sustainability (CLEWS).
„Die Auszeichnung mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist eine große Ehre“, freut sich Prof. Dr. Ulrike Herzschuh. „Wissenschaft ist Teamarbeit. Mein Dank geht an alle Studierenden, die Techniker:innen, Promovierenden, Wissenschaftler:innen und die unterstützenden Dienste am AWI. Und wir freuen uns, dass die Verletzlichkeit von Ökosystemen, insbesondere den polaren, somit etwas mehr Aufmerksamkeit erhält. Der menschenverursachte Klimawandel, der auch in der Arktis unweigerlich zu Biodiversitätsverlust führt, hat unser Hinsehen und Handeln sehr nötig. Diese wichtige Arbeit wäre aber auch ohne die großartige Unterstützung meiner Familie nicht möglich.“
Neben ihren Untersuchungen zu Biodiversitätsänderungen konnte sie insbesondere auch Erkenntnisse zum Klimawandel beitragen. So konnte sie beispielsweise erstmals zeigen, dass sich die weltweiten Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse über die letzten Jahrtausende sehr unterschiedlich entwickelten und dass diese regionalen Muster auch für künftige Entwicklungen angenommen werden müssen.
Auch international ist die Geobiologin bestens vernetzt. Das zeigt unter anderem ihre Wahl zur deutschen Vertreterin in den internationalen Expertengremien „International Arctic Science Committee“. Derzeit engagiert sie sich in der Steuerungsgruppe „Paläoklima-Modellierungsinitiative“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und leitet ein BMBF Verbund zu den Stressoren der Tundra. Ihre Forschung wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Ernst-Rendel-Preis der DFG (2003), dem Nachwuchspreis des Landes Brandenburg (2008), dem Albert-Maucher-Preis der DFG (2010). Sie erhielt den ERC Consolidator Prize in 2018.
Die Polar- und Gebirgsforschung bringt Ulrike Herzschuh und ihr Team auf spannende Feldexpeditionen unter extremen Bedingungen, darunter Nordsibirien, die Antarktis, das Tibet-Plateau und, wie in diesem Jahr, nach Alaska. Sie ist damit ein Vorbild für viele junge Forscherinnen und Forscher, die sie auch durch ihre engagierte Lehrtätigkeit an der Universität Potsdam inspiriert.
Die zehn Preisträgerinnen und Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Diese Gelder können sie bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Die Leibniz-Preise werden am 13. März 2024 in Berlin verliehen.