Homeoffice in der Corona-Krise: die Zufriedenheit der Mitarbeitenden war hoch
In ihrem Vortrag berichtet Prof. Dr. Isabella Proeller (Universität Potsdam) von einer Studie ihres Lehrstuhls. Diese untersucht, wie Mitarbeitende und Führungskräfte der öffentlichen Verwaltung das Arbeiten von zuhause während der Corona-Krise erlebt haben.
Das Thema Homeoffice ist schon seit Jahren im Gespräch. Neben der Sorge, dass Mitarbeitende nicht mehr produktiv arbeiten, sobald sie in den eigenen vier Wänden sind, war auch die (nicht) vorhandene digitale Infrastruktur eine nicht zu verachtende Befürchtung. Doch seitdem die Corona-Krise ganze Büros in die Heimarbeit zwingt, entwickelt sich bei vielen Beteiligten eine neue Beziehung zum flexiblen Arbeiten.
Prof. Dr. Isabella Proeller untersuchte in ihrer Befragung, inwiefern sich die Wahrnehmung vom Homeoffice während der Pandemie gewandelt hat und wie gut Mitarbeitende und Führungskräfte aus der Verwaltung damit zurecht gekommen sind.
In der Untersuchung wurden 1.189 Verwaltungsangestellte aus 4 Verwaltungen auf Landesebene und in Großstädten befragt – davon waren 279 Personen Führungskräfte und 910 Mitarbeitende ohne Personalverantwortung.
Bislang konnte man zum Thema Homeoffice gemischte Gefühle wahrnehmen. Was ist die Meinung der befragten Verwaltungsangestellten dazu? Unter anderem wurde untersucht, ob Homeoffice die Arbeitgeberattraktivität im öffentlichen Sektor steigert. Dazu ergab sich, dass 61% der Befragten mit der Homeoffice-Regelung ihres Arbeitgebers zufrieden waren und sich sogar bei 70% der Befragten die Einstellung zum Homeoffice positiv verändert hat.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Frage, ob das Arbeiten von zuhause überhaupt schnell und großflächig stattfinden konnte – gerade hinsichtlich der technischen Infrastruktur. Das Ergebnis der Befragung war dahingehend eher positiv: Großteils wurde rasch und pragmatisch gehandelt, doch für einen Teil der Befragten bleibt die Ausstattung trotz Krise defizitär.
Die Krisenperformance der Verwaltungsorganisationen wurde sehr ambivalent wahrgenommen: Knapp die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie die organisationale Ressourcenbasis als nicht ausreichend empfanden und bewerten die Krisenperformance ihrer Verwaltungsorganisation negativ.
Noch sitzt ein signifikanter Anteil der Mitarbeitenden im Homeoffice. Die noch immer hohen Fallzahlen haben zur Folge, dass Büros den digitalen Betrieb weiter verfolgen. Trotzdem ist ein Ende der Präsenzkultur noch nicht abzusehen.
Für die Zukunft werden hoffentlich beide Arbeitsformen parallel angewandt. Sich vor dem flexiblen Arbeiten zu verschließen und hinter dieser Praxis zurückzufallen, ist nicht ratsam. Der Reformdruck hat sich durch die Pandemie rapide erhöht, sodass dieses Momentum genutzt werden muss, um längst überfällige Veränderungen zu integrieren. Die Pandemie verdeutlicht in einem neuen Ausmaß die Dringlichkeit, mit der die Ressourcenbasis der öffentlichen Verwaltung verbessert werden muss.