Ergebnisse des Open Topic Workshops
Um alle Themen abzudecken, haben wir diesen Workshop thematisch offengelassen und uns direkt an unsere Teilnehmenden gewendet: Sie konnten Wünsche äußern, welches Thema noch diskutiert werden sollte. Entstanden ist ein Workshop, in dem wir uns sowohl übergreifend mit der Fähigkeit sich in Krisensituationen anzupassen beschäftigt haben, als auch im Speziellen mit Herausforderungen für das Ehrenamt und Erfahrungen aus anderen Ländern.
Die TeilnehmerInnen des Workshops waren sich zunächst einig, dass die Verwaltung im Frühjahr schnell neue digitale Lösungen aufsetzen konnten. Eine Krise, so wurde betont, ist insofern nicht immer nur Gefahr, sondern eben auch Chance. Dennoch stellen einige fest, dass Verwaltungen und Mitarbeiter sehr als Einzelkämpfer agiert haben und wenig nach rechts und links geschaut haben, um zu schauen, wie andere Probleme lösen.
Hierbei haben wir insbesondere Lösungen aus den Niederlanden und Estland diskutiert, wo die WorkshopteilnehmerInnen eine andere Mentalität der Verwaltungen beobachten. Beispielsweise haben wir den Fall einer niederländischen Stadt besprochen, die schon in den letzten Jahren ihr Rathaus so modernisiert hat, dass nicht mehr für jede MitarbeiterIn ein Arbeitsplatz verfügbar war, sondern alle sich immer spontan einen Arbeitsplatz suchen mussten und dadurch für mobiles Arbeuten sehr gut ausgerüstet waren.
In Bezug auf das Thema Homeoffice entstand zudem eine Diskussion, die sich auf die Möglichkeiten der verschiedenene MitarbeiterInnnen vor Ort bezog. Die Frage war hier, ob nämlich eben die Verlagerung der Arbeit nach Hause gerade für die MitarbeiterInnen schwierig ist, die kein eigenes Arbeitszimmer haben oder sich keinen gesonderten Arbeitsplatz einrichten können. Die TeilnehmerInnen stellen fest, dass solche Fragen bisher nicht bedacht werden.
Gleichzeitig wird thematisiert, dass insbesondere aktuell zu beobachten, dass Verwaltungen wegkommen von „hier hast du einen Laptop, jetzt arbeite von zu Hause“. Es werden vermehrt Atteste eingereicht, ergonomische Arbeitsplätze und eine entsprechende Ausstattung mit Möbeln zu Hause eingefordert.
In Bezug auf diese beiden Herausforderungen – fehlender Platz für einen Arbeitsplatz zu Hause und Arbeitsplatzeinrichtung – wird angeregt auch stärker über kombinierte Lösungen nachzudenken. Beispielsweise denken einige Verwaltungen schon über Co-Working-Spaces in Wohnortnähe, aber eben nicht direkt beim Arbeitgeber, nach. Dann wären Verwaltungen flexibler in Hinblick auf die Anzahl der zur Verfügung gestellten Arbeitsplätze, MitarbeiterInnen können gerade bei weiten Arbeitswegen näher am Wohnort arbeiten und gleichzeitig nicht zwangsläufig zu Hause arbeiten.
Diskutiert wurde in dem Zusammenhang – MitarbeiterInnen sind nicht mehr am Arbeitsplatz im Amt, Ministerium oder Rathaus – auch Probleme der Erreichbarkeit der Verwaltung für ehrenamtlich Tätige und Bürger. Wir haben festgestellt, dass sich viele Lösungen während der Corona-Zeit vor allem um interne Probleme drehten. Es wurde oft daran gearbeitet interne Kommunikation aufrecht zu erhalten, aber es war schwieriger Kommunikation nach außen sicher zustellen. Insbesondere informelle Netzwerke sind wohl zusammengebrochen. Ein Teilnehmer berichtet beispielsweise, dass er in seiner Rolle als parteiloses Landkreistagsmitglied VerwaltungsmitarbeiterInnen schwer erreichen konnte. Daran wird auch deutlich, dass gerade solche Personen, die nicht fest in Strukturen eingebunden sind, Kommunikation weggebrochen ist, die sonst „so nebenbei“ gemacht wird.
Insgesamt wird daher eine Dualität von digitalen Varianten und analogen vorgeschlagen. Hier muss gut überlegt werden, was auch nach der Pandemie weiter digital laufen kann (insbesondere z.B. Vorträge) und was vor Ort oder zumindest im direkten Kontakt erfolgen muss. Darüber muss die Verwaltung nun viel stärker ins Gespräch kommen und entsprechenden Ideen entwickeln.
Zusammenfassung der Diskussion im Workshop:
Autorin: Caroline Fischer