Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Trebbin
Im ehemaligen Ortsteil „Amtsfreiheit“ führt die Bergstraße zum Weinberg, auf dem sich der älteste städtische Friedhof der Stadt Trebbin befindet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellten die Familien Eschen und Jacobsohn auf halber Höhe der Bergstraße das ca. 660m² große Land für einen jüdischen Friedhof zur Verfügung.
Auf dem ungewöhnlich großen Vorland mit einer Fläche von etwa 460 m² standen nie Grabsteine, die Familie Eschen verpachtete es als Gartenland an den Nachbarn Willi Reinhold. Auf dem sich daran anschließenden Gräberfeld sind heute zwölf Grabsteine mit hebräischen und deutschen Inschriften, einige Steinfragmente sowie die umzäunte Erbbegräbnisstätte der Familie Samuel erhalten. Die älteste Belegung des jüdischen Friedhofes datiert in das Jahr 1848 (Hirsch Mühlendorf), die letzte Bestattung erfolgte 1938 auf dem Erbbegräbnisfeld (Clara Samuel). Eine Nutzung von fast einhundert Jahren, in denen auch drei Generationen der Familie Eschen hier ihre letzte Ruhe fanden.
Die Pflege der Grabsteine übernahm anfangs der städtische Friedhofsgärtner, später kümmerte sich die Familie Reinhold um den Erhalt des Friedhofes. Nach 1933 trat man an die Bewohner der Nachbargrundstücke Karl Schulze und Willi Reinhold mit der Forderung heran, sich über den jüdischen Friedhof zu beschweren, und somit Anlass zu dessen Schließung zu geben. Zuvor sollte Willi Reinhold jedoch die Grabpflege einstellen, was er nur bedingt tat. Aus Respekt vor deren Verdiensten um die Gemeinde pflegte er die Gräber der Familie Samuel weiter, zudem sicherte er das Grundstück mit einem Zaun. Die letzte Beisetzung im Jahre 1938 ermöglichte Reinhold, indem er den Trauernden, dem Rabbi und dem Bestattungswagen über seinen Hof den ungestörten Zugang auf das Gräberfeld gewährte.
Als sich Angehörige aus dem Ausland in den 1980er Jahren über den Zustand des Friedhofes beschwerten, wurde Reinhold, der sich bis dato allein um dessen Erhalt bemühte, von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr bei der Erneuerung des maroden Metallzauns aus Stanz-Abfällen unterstützt. Heute ist es vor allem die christliche Gemeinde, die sich um die Instandhaltung und Pflege des jüdischen Friedhofes von Trebbin kümmert.
Nicole Schmitz