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Jüdischer Friedhof in Neuruppin

Photo: Nicole Schmitz
Figurengruppe auf dem Jüdischen Friedhof in Neuruppin

Bereits seit dem Mittelalter siedelten Juden im Ruppiner Land bis zu ihrer Vertreibung im 16. Jahrhundert. Mit den heimkehrenden Truppen der Napoleonischen Befreiungskriege kamen sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück nach Neuruppin. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Synagogengemeinde kontinuierlich, so dass Neuruppin im 19. und 20. Jahrhundert ein Zentrum jüdischen Lebens in der Region darstellt.

Aus dieser Zeit sind drei jüdische Friedhöfe dokumentiert. Der erste Begräbnisplatz auf dem Gelände der „Weinbergswiese“ musste auf Betreiben der Stadt im Jahre 1829 gegen ein Areal am Fuße des Hügels getauscht und die Gräber mit einer Sondergenehmigung des Rabbiners hierhin umgebettet wurden. Im Jahre 1879 erwarb die jüdische Gemeinde ein Stück Land für einen neuen Friedhof. Der alte Begräbnisplatz hinter dem Weinberg wurde 1935 von den Nationalsozialisten konfisziert und die Gräber auf den neuen Friedhof überführt. Nach der offiziellen Auflösung der Gemeinde im Jahr 1941 kaufte die evangelische Gemeinde das Areal des neuen jüdischen Friedhofs.

Engagierte Gemeindemitglieder versetzten in den Jahren ab 1985 den stark verwilderten jüdischen Friedhof in seinen heutigen Zustand. Die wenigen sichtbaren Spuren sind nicht mehr separater Bestattungsplatz, sondern bilden die nordwestlichste Ecke des evangelischen Friedhofes und sind nur über dessen Areal zu erreichen. Spuren der beiden alten jüdischen Friedhöfe am Weinberg lassen sich heute nicht mehr erkennen.

Nicole Schmitz

Am 8. Oktober 2024 wurde im Stadtwald „hinter dem Weinberg“ im Rahmen einer Gedenkveranstaltung ein Gedenkstein und eine Hinweistafel enthüllt, um den an dieser Stelle befindlichen und in der NS-Zeit eingeebneten alten jüdische Friedhof von Neuruppin sichtbar zu machen. Die Initiative hierfür ging vom evangelischen Pfarrer Thomas Klemm-Wollny aus, der diesen Begräbnisort wieder entdeckt hatte. Die Umsetzung dieses Vorhabens gelangt mit intensiver Unterstützung durch mehrere Einzelpersonen und Organisationen. 

Anke Geißler-Grünberg