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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im November 2023 erhielt ich eine E-Mail von der Universität Potsdam, in der angekündigt wurde, dass ein Stipendium für ein Semester an der SUNY Cortland zur Verfügung steht. Ich hatte nur einen Monat Zeit, um ein Motivationsschreiben und weitere Unterlagen zur Bewerbung einzureichen (z. B. eine Leistungsübersicht und ein Empfehlungsschreiben von einemr Dozentin der Universität Potsdam). Anschließend wurde ich zu einem Gruppeninterview eingeladen (drei Bewerberinnen und drei Prüferinnen der Kommission). Wenige Wochen später erhielt ich die Zusage, dass ich das Stipendium bekommen hatte!
Wenn man von der Universität Potsdam für das Stipendium ausgewählt wird, wird man direkt an der Gastuniversität nominiert. Die Gastuniversität erhält die Nominierung und kontaktiert die nominierten Studierenden, damit sie sich dort erneut bewerben. Für die Gasthochschule musste ich folgende Unterlagen einreichen:

  • Sprachnachweis (den kann man beim Zessko beantragen: https://www.uni-potsdam.de/de/zessko/sprachen/engl-phil/sprachnachweis)
  • Course Preference Form (vergleichbar mit einem Learning Agreement. Die Kurse der SUNY Cortland findet man https://banner.cortland.edu/StudentRegistrationSsb/ssb/classSearch/classSearch)
  • Bank Statement (Man muss nachweisen, dass man über 10.000 Dollar verfügt. Wenn man ein Stipendium erhält, kann man den Betrag des Stipendiums einrechnen und die restliche Summe aus eigenem Vermögen oder dem von Familienmitgliedern ergänzen. Dafür benötigt man ein Dokument von der Bank, das die Gesamtsumme bestätigt. In meinem Fall hatte ich 6.000 € vom Stipendium und musste noch nachweisen, dass ich die restlichen 4.000 € hatte.)
  • Tuberkulose-Screening und ärztlicher Check-up (Das muss man beim Hausarzt durchführen lassen. Die SUNY Cortland stellt genaue Formulare zur Verfügung, die man dafür benötigt. Diese Leistung wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse gedeckt und hat bei meinem Arzt 50 € gekostet.)
  • Visum (Dazu gibt es ein Zoom-Meeting, in dem alles genau erklärt wird. Die Kosten betragen insgesamt ca. 500 €.)
  • Weitere notwendige Unterlagen, die ich möglicherweise vergessen habe, werden von der SUNY Cortland per E-Mail oder Post angefordert.

Bei Fragen kann man sich jederzeit an Michael Foki (michael.foki@cortland.edu) wenden. Er antwortet sehr schnell. Alternativ kann man Daniela Baban Hurrle (daniela.babanhurrle@cortland.edu) kontaktieren. Ich hatte z. B. nicht sofort meine Wunschkurse bekommen, konnte diese jedoch in Absprache mit Michael Foki und Daniela ändern.


Studienfach: Englisch und Spanisch auf Lehramt für die Sek II (Master)

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 12/2024

Gastuniversität: State University of New York, Potsdam

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

Ab dem 20. August 2024 begann die Orientierungswoche für 60 internationale Studierende. Während dieser Woche wurde uns alles erklärt: wie die Universität funktioniert, wo man was findet und welche bürokratischen Schritte notwendig sind. Außerdem wurden viele tolle Veranstaltungen für uns organisiert, sodass man schnell Kontakte knüpfen konnte. Rückblickend kann ich sagen, dass ich die meisten meiner engsten Freunde aus meinem Austauschsemester in dieser Woche kennengelernt habe.
Nach der Orientierung begann der reguläre Unterricht!
Ich habe folgende fünf Kurse besucht:

  • ESL 301: Methods of Teaching ESL
  • ENG 374: Literature for Adolescents
  • ENG 419: American Literature 1914–1945
  • SPA 375: Immigrants, Adventurers
  • SPE 270: Special Education

Alle Kurse waren jeweils 3 Credit Points wert, aber in den USA gilt ein Semester mit 12 Credit Points als Vollzeitstudium. Ursprünglich wollte ich nur 12 LP belegen, habe mich jedoch für fünf Kurse entschieden, da ich alle interessant fand und mich nicht entscheiden konnte. Theoretisch entspricht ein amerikanischer Credit Point etwa 2 LP in Potsdam. Dies muss jedoch individuell mit dem jeweiligen Lehrstuhl geklärt werden, wenn man sich die Kurse anerkennen lassen möchte.
Ich fand alle Kurse sehr interessant und gut organisiert. Die Dozent*innen waren sehr professionell. Ein großer Unterschied zwischen dem deutschen und dem amerikanischen System ist, dass in den USA viele Hausaufgaben gegeben werden, die häufig bewertet werden. Ich hatte jeden Kurs zweimal pro Woche für jeweils 1 Stunde und 15 Minuten (insgesamt 2,5 Stunden pro Woche). Dazu gehörten regelmäßig Leseaufgaben, Essays, Kommentare sowie Hausaufgaben wie Quizze oder die Vorbereitung von Unterrichtsdemos.
Das war zwar intensiv (vor allem lese- und schreibintensiv), jedoch war die Klausurenphase im Vergleich entspannter. Die Abschlussklausuren machten je nach Kurs nur zwischen 10 % und 25 % der Endnote aus. Von meinen fünf Kursen gab es drei Klausuren, eine Präsentation und ein Projekt als Abschlussleistungen. Die Klausurenphase fand in einer einzigen Woche direkt nach der letzten Unterrichtswoche statt. Dadurch war ich ab dem 6. Dezember mit der Vorlesungszeit fertig und ab dem 13. Dezember mit der Klausurenphase.
Essays oder Hausarbeiten müssen in der Regel bis zum letzten Tag der Klausurenphase abgegeben werden (in meinem Fall bis zum 13. Dezember). Somit war ich noch vor Weihnachten komplett mit dem Wintersemester (bzw. Fall Semester) fertig!
Die Kommunikation mit den Dozentinnen war in den USA sehr unkompliziert und freundlich. Häufig werden sie von den Studierenden mit ihrem Vornamen angesprochen. Die meisten antworten sehr schnell auf E-Mails. Anwesenheit ist verpflichtend, und viele Dozentinnen ziehen Punkte ab, wenn man mehr als dreimal fehlt.
Wenn man Fragen oder Probleme hat, kann man sich immer an die Dozent*innen, Mitstudierende oder das International Office wenden. Es gibt immer jemanden, der gerne hilft.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Da ich in mehreren Kursen Gruppenarbeit hatte, fiel es mir nicht schwer Kontakte zu einheimischen Studierenden aufzubauen. Jeder hat mich in der Gruppe sehr gut aufgenommen und war erfreut, mit mir zusammenzuarbeiten und mehr über mich und Deutschland zu erfahren. Zudem hat die Uni sehr viele außerschulische Aktivitäten angeboten, sodass man bei solchen Veranstaltungen, wie z.B. Wandern und Sportveranstaltungen gut mit anderen in Kontakt gekommen ist.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte persönlich mehr Kontakt zu internationalen Studierenden, da wir alle neu in der Stadt waren und uns in einer ähnlichen Situation befanden. Amerikanische Studierende waren zwar nett und offen, jedoch gab es meiner Meinung nach wenige Gelegenheiten, sich mit ihnen zu vernetzen. Die meisten belegen unterschiedliche Kurse, und es ist während des Unterrichts nicht leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wenn man jedoch aktiv auf amerikanische Studierende zugeht und den ersten Schritt macht, kann man auf jeden Fall Freundschaften schließen. Es erfordert nur etwas mehr Eigeninitiative.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da ich Englisch auf Lehramt studiere, wollte ich vor allem wegen der Sprache in die USA, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern – insbesondere meine Aussprache. Ich finde, dass ich durch den Auslandsaufenthalt viele neue Begriffe gelernt habe und mein Akzent sich verbessert hat. Dadurch habe ich eine deutliche Verbesserung meiner Sprachkompetenz bemerkt.
Vier Monate sind allerdings keine allzu lange Zeit, weshalb ich keine sehr drastische Veränderung feststellen konnte. Dennoch bin ich froh, dass ich diese vier Monate dort verbracht habe und eine echte Immersion in die englische Sprache erleben konnte.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe während meines Aufenthalts im Studienwohnheim gewohnt, in einer 4er-WG mit Einzelzimmern. Die meisten internationalen Studierenden werden automatisch den West Campus Apartments zugeteilt (dort habe ich auch gewohnt). Diese Apartments befinden sich etwa 10 Minuten mit dem Bus vom Hauptcampus entfernt. Es gibt Uni-Busse (die Nutzung ist mit dem Studierendenausweis kostenlos), die alle 20 Minuten fahren, allerdings nur bis 22 Uhr.

Die Miete ist leider recht hoch: ca. 4400 $ für ein Semester, also etwa 1100 $ pro Monat. Wer nicht auf dem Campus wohnen möchte, muss sich selbst um eine Unterkunft kümmern. In diesem Fall sollte man unbedingt Michael Foki (michael.foki@cortland.edu) kontaktieren, der bei der Wohnungssuche behilflich sein kann. Meistens sind WGs außerhalb des Campus günstiger, aber man sollte darauf achten, entweder in der Nähe einer Uni-Bushaltestelle oder des Hauptcampus zu wohnen, da die öffentlichen Verkehrsmittel in Cortland nicht gut ausgebaut sind. Alternativ kann man ein Fahrrad für das gesamte Semester mieten, was nur 30 $ kostet! Im November und Dezember ist allerdings mit viel Schnee zu rechnen, sodass das Fahrradfahren dann schwierig wird.

Kosten

Miete: ca. 4500 $ (Dorms, am West Campus Apartments)
Krankenversicherung: ca. 1000 $ (obligatorisch über SUNY Cortland)
Administrative Fees: ca. 900 $ (zum Glück keine Studiengebühren für Austauschstudierende)
Flüge: ca. 1000 $ (variabel: wenn man direkt nach NYC und zurück fliegt, dann gibt es relativ günstige Flüge. Es kann variieren, wenn man vorher/nachher wo anders in den USA reisen möchte. Mit dem Studentenvisum darf man 30 Tage vor und nach dem Semester in den USA reisen.)
Die Kosten für Essen sind sehr individuell, je nachdem, ob man oft in der Mensa isst oder lieber selbst kocht. In der Nähe der West Campus Apartments gibt es einen Aldi (5 Minuten zu Fuß entfernt). Ich habe meistens zu Hause gekocht und Reste mit zur Uni genommen. Aldi war günstiger als andere Supermärkte, allerdings etwas teurer als in Deutschland. Man konnte aber Pasta für 1$ finden und Tomatensauce für 1.50$. Eine Mahlzeit in der Mensa ist relativ teuer: ca. 13 $ mittags und 15 $ abends. Die Mensa funktioniert allerdings nach einem Buffet-System, sodass man so viel essen kann, wie man möchte. Einige Studierende kaufen sich einen Meal Plan. Der günstigste Meal Plan kostet ca. 900 $ und erlaubt etwa drei Mensabesuche pro Woche. Zusätzlich erhält man Dining Dollars (ca. 300 $), die man in den Cafeterias oder Pizzerien auf dem Campus nutzen kann. Der teuerste Meal Plan, mit dem man ca. zwei/drei Mal täglich in die Mensa gehen kann, kostet über 3000 $. Studierende, die in den West Campus Apartments wohnen, können selbst entscheiden, ob sie einen Meal Plan kaufen möchten oder nicht. Studierende, die direkt auf dem Hauptcampus wohnen, müssen jedoch einen Meal Plan erwerben. Weitere Informationen gibt es hier: https://www.cortlandaux.com/dining-services/meal-plans.

Studienfach: Englisch und Spanisch auf Lehramt für die Sek II (Master)

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 12/2024

Gastuniversität: State University of New York, Potsdam

Gastland: USA

Rückblick

Rückblickend kann ich sagen, dass ich eine tolle Zeit in Cortland hatte, mich sehr gut betreut gefühlt habe und viel gelernt habe. Cortland ist zwar keine große Stadt, und es ist ohne Auto schwierig, andere Orte zu erreichen, da man nur wenig zu Fuß erledigen kann und die öffentlichen Verkehrsmittel schlecht ausgebaut sind, aber man kann wirklich viel an der Uni unternehmen, da es einem echt nicht langweilig werden kann!

Ich war oft am Wochenende mit Freunden, die ein Auto hatten, in der Nähe wandern, zum Beispiel in Ithaca oder Syracuse. Außerdem organisiert die Uni auch schöne Wanderungen. Es gab mehrere freie Zeiten im Semester: Fall Break (ca. eine Woche), Thanksgiving (ebenfalls etwa eine Woche) und eine Woche nach den Klausuren vor Weihnachten. Dadurch hatte ich drei Gelegenheiten, ein wenig zu reisen – ich war zum Beispiel in Kanada.

Cortland ist mit dem Flixbus etwa 4,5 Stunden von New York City entfernt (für ca. 35 $), sodass man gut mit anderen Bundesstaaten oder sogar Ländern verbunden ist. Andere internationale Studierende reisten unter anderem nach Mexiko oder Puerto Rico. Reisen war also sehr gut möglich.


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