Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Jede Erfahrung hat Vor- und Nachteile, aber was ich genau mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es sich mehr als lohnt, so eine Erfahrung zumindest einmal im Leben zu haben. Als ich selber noch mein Austauschsemester im Plan hatte, habe ich auch einen Bericht gelesen und mir gewünscht, möglichst viele sachliche Informationen zu bekommen, sodass man schon einen genauen Blick auf das Vorbereitungsverfahren werfen könnte. Demzufolge versuche ich, die wichtigsten Details meiner Erfahrung nach hier zusammenzufassen. Dank der Tatsache, dass die Universität Potsdam mit mehreren Universitäten in den USA kooperiert, gibt es die Möglichkeit, sich für mehr als eine Hochschule zu bewerben, und zwar sind das maximal 3. Bei dem Schritt der Auswahl der Universitäten bin ich sehr dem International Office dankbar, denn die Mitarbeiter sind bereit, alle möglichen Fragen ganz nett und verständnisvoll zu beantworten. Gut zu wissen ist auch, dass es die Möglichkeit besteht, sich nicht nur ein Austauschsemester zu gestatten, sondern auch ein ganzes Jahr. Dafür muss man sich aber auch klar machen, dass es dann auch finanziell aufwendiger ist. Es gibt zwar die Möglichkeit, ein Fullbright Stipendium zu bekommen, es erhält aber nur eine begrenzte Anzahl der Studierenden. Dementsprechend macht es Sinn, die Reise gut zu planen, so dass es auch in dem Fall klappt, wenn man kein Stipendium bekommt. Zu möglichen Ausgaben gehört nicht Tuition Fee (es wird dank der Partnerschaft der Universitäten aufgehoben), aber zum Beispiel International Fees (was fast gleich den Studiengebühren von der Uni Potsdam ist), Unterkunft, Essen, Flugtickets, Reisen und vielleicht sogar Bücher, weil man sie im Studium nicht unbedingt kostenlos bekommt.
Kleiner Hinweis: Wenn für einen Kurs gefordert wird, ein Buch zu besorgen, gibt es manchmal die Möglichkeit, entweder dieses Buch in der Bibliothek einzuscannen oder sich mit anderen Mitstudierenden anzusprechen, ein gemeinsames Buch zu kaufen und zum Beispiel zusammen zu lernen. Nachdem ich für einen Platz an der University of Minnesota, Morris nominiert wurde, wurde ich auch innerhalb von drei Wochen von der Gastuni kontaktiert und aufgefordert, ein paar Formulare auszufüllen, um meine Ankunft zu bestätigen und die zu belegenden Kurse auszuwählen. Hier muss ich erwähnen, dass die Mitarbeiter bei jeder Frage bezüglich des Anmeldeverfahrens, des Lebens auf dem Campus, der Unterkunft, des Studiums selbst und bei jeder anderen beliebigen Frage sehr gerne helfen und erklären alles sehr freundlich und geduldig. Bei der Frage des Visums kann ich nur sagen, dass es schnell, einfach und stressfrei war. Das Einzige, womit man noch rechnen muss, ist Embassy Fee, was ca. 150 € beträgt. Was Impfungen betrifft, brauchte ich nur MMR und Impfung gegen SARS-CoV19. Diese waren aber auf jeden Fall Pflicht. Worauf bei einer Krankenversicherung geachtet werden sollte, ist, dass jede Universität eigene Regelungen hat. Einige erlauben es, eine deutsche Versicherung zu nutzen, einige fordern, eine von der Gastuniversität angebotene Krankenversicherung zu besorgen. In diesem Fall muss man auch die deutsche Pflichtversicherung weiterzahlen.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium unterscheidet sich von einer Universität zur anderen, denn selbst das Studienformat hängt stark von der Größe der Hochschule und von dem Bundesland ab. Der Campus in Morris ist zum Beispiel nicht besonders groß und die Gruppen von Studenten für einen Kurs bestehen dementsprechend maximal aus 30 Personen. Sehr vorteilhaft ist dabei das Vorhandensein des persönlichen Kontakts mit den Professoren. Viel Aufmerksamkeit wird beim Studium auf den Kontakt mit Studierenden und auf persönliche Vorträge gerichtet, was ich auch sehr gut für die Entwicklung meiner sprachlichen Kompetenzen fand.
Wohn- und Lebenssituation
Ich selbst habe auf dem Campus gewohnt, wobei es auch die Möglichkeit gibt, sich eine Wohnung außerhalb des Campus zu suchen. Das Leben in einem Wohnheim auf dem Campus bedeutet die Nähe zu beliebigen Lernräumen, Uni-Gebäuden, zur Mensa und ständiges Zusammenwirken mit Studenten. Da taucht man vollkommen in das universitäre Leben ein. Das Leben in einer Wohnung außerhalb des Campus gibt mehr Möglichkeiten, auch mehr Einwohner der Stadt kennenzulernen, schafft aber Grenzen zwischen dem universitären und außeruniversitären Leben. Hier ist es Geschmacksache oder auch die Sache der zur Verfügung gestellten Angebote. Was aber zu beachten ist, ist, dass eine Wohnung außerhalb des Campus auch weiter weg von der Universität sein könnte und somit wird ein Auto oder ein Fahrrad benötigt. Außerdem: Was die öffentlichen Verkehrsmittel betrifft ist wichtig zu beachten, dass die Mehrheit der Einwohner in den USA ein privates Auto hat, was dazu führt, dass sehr selten Busse fahren. Zum Beispiel (wie es in Morris war) könnte es nur einen einzigen Bus bis zur nächsten größeren Stadt einmal pro Woche geben. Dementsprechend kann es schon Sinn ergeben, ein Auto zu mieten, was auch sehr hilfreich bei Reisen sein kann. (P.S.: Freundschaften mit den Einheimischen helfen dabei auch sehr). Als Alternative zum Auto kann die Busfirma „Greyhound“ dienen. Für Flugtickets hat „Spirit“ immer die billigsten Angebote, dabei kann es aber sehr oft zu Verspätungen kommen. Einige europäische Bankverbindungen können auch ganz einfach in den USA funktionieren, je nach dem Staat. Die Gastuni gibt aber auch da Hinweise dazu, denn in unterschiedlichen Städten stehen unterschiedliche Dienstleistungen zur Verfügung. Es ist für einige auch vielleicht gut zu wissen, dass es möglich ist, auf dem Campus zu arbeiten, dabei wird aber eine Erlaubnis von der Gastuniversität und eine Social Security Number benötigt, beim Erwerb von welcher die Universität auch helfen kann.
Studienfach: Biowissenschaft
Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022
Gastuniversität: University of Minnesota Morris
Gastland: USA
Rückblick
Zusammenfassend habe ich selbst für das ganze Semester einschließlich Flugtickets, Reisen, Unterhaltung, Unterkunft und Ernährung ungefähr 10 000 Euro ausgegeben. Da ich aber auch parallel gearbeitet habe, kam ich auf ca. 8 500 Euro. Dabei habe ich es geschafft, eine Reise nach Chicago, Las Vegas (mit einer Tour zum Grand Canyon) zu machen und einen halben Monat am Ende des Semesters in Minneapolis zu wohnen. Zudem habe ich ganz viele sehr interessante Menschen kennengelernt und, was für mich persönlich sehr wichtig ist, wurde ich von einer Professorin inspiriert, das weiter zu studieren, was ich für mich ausgewählt hatte, und habe neue Richtungen in meiner zukünftigen Karriere für mich entdeckt.