Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Bevor ich mit der Bewerbung für bestimmte Universitäten begann, habe ich verschiedene Informationsveranstaltungen des International Office der Universität Potsdam besucht, um mehr über das Studium im Ausland zu erfahren. Dabei zog ich Südkorea, Kanada und die USA als mögliche Zielorte in Betracht. Meine Entscheidung basierte auf den Informationen, die ich in den Veranstaltungen und auf der Webseite des International Office erhalten hatte, sowie auf meinen persönlichen Zielen.
Im nächsten Schritt trat ich mit Studierenden in Kontakt, die bereits ein Semester an diesen Universitäten absolviert hatten, und sprach mit ihnen über ihre Erfahrungen. Diese Gespräche halfen mir sehr dabei, ein besseres Verständnis für die Gegebenheiten vor Ort zu gewinnen.
Daraufhin bewarb ich mich für die Clarkson University, eine Universität in Kanada und eine in Südkorea. Nordamerika und Südkorea wurden jeweils über eine separate Bewerbung abgedeckt. Am Ende erhielt ich sowohl einen Platz an der Clarkson University als auch ein Studienangebot für Südkorea. Ich entschied mich, mein Auslandssemester an der Clarkson University zu absolvieren.
Nach dieser Entscheidung bewarb ich mich auch für das PROMOS-Stipendium. Hierbei erwiesen sich erneut die Informationsveranstaltungen der Universität Potsdam als äußerst hilfreich.
Der Kontakt zur Clarkson University wurde zunächst über E-Mail hergestellt. Die Universität nahm proaktiv Kontakt zu uns Studierenden auf und stellte eine Webseite mit allen erforderlichen Bewerbungsunterlagen sowie einer Übersicht der nächsten Schritte bereit. Zudem organisierte die Clarkson University mehrere Online-Meetings zur Vorbereitung der Anreise sowie individuelle Sprechstunden, die mir sehr halfen, um offene Fragen zu klären.
Studium an der Gastuniversität
An der Clarkson University war die Anzahl der Kurse für internationale Studierende auf mindestens 12 und maximal 15 Credits pro Semester begrenzt. Ich belegte vier Kurse, die jeweils drei Credits umfassten.
Die Anforderungen in den Kursen waren klar und strukturiert. Meistens gab es zwei Zwischenklausuren, eine Abschlussklausur, ein Projekt sowie zahlreiche kleinere Hausaufgaben. Die Projekte waren vom Umfang her gut machbar. In einem meiner Kurse wurde anstelle der Klausuren ein großes Projekt verlangt, das in Zwischen- und Endvorstellung unterteilt war. Zudem bestand in diesem Kurs die Möglichkeit, durch eine freiwillige Themenvorstellung die Mitarbeit zu verbessern.
Die Teilnahme bei den Kursen war verpflichtend, und die Anwesenheit floss in die Endnote ein. Das Studienklima war äußerst offen und freundlich. Ich interagierte oft mit anderen internationalen und amerikanischen Studierenden, was das Lernen und den Austausch bereicherte. Die Professoren boten Office Hours an, in denen man Fragen zu den Kursinhalten klären konnte. Tutorien wurden in meinen Kursen nicht angeboten und auch soweit ich weiß nicht in anderen Kursen. Das International Office der Clarkson University war stets hilfsbereit und reagierte schnell auf Anfragen bezüglich Kursen und generellen Anliegen.
Besonders praktisch war, dass die Gebäude auf dem Campus rund um die Uhr geöffnet waren. Außerdem konnten die Computer und Bildschirme frei genutzt werden, was das Lernen und Arbeiten erheblich erleichterte.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Während meines Aufenthalts knüpfte ich zahlreiche Kontakte sowohl zu einheimischen als auch zu internationalen Studierenden. Besonders durch Gruppenarbeiten in Kursen, insbesondere in meinem Mathematik-Kurs, ergaben sich viele Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen. Auch außerhalb des Unterrichts trugen extracurricular Activities wie der Rocket Club, Tennis, Wandern und Mountain Biking dazu bei, meinen Freundeskreis zu erweitern.
Das Zusammenwohnen in meiner WG half ebenfalls, Freundschaften zu schließen. Gleich zu Beginn des Semesters organisierte das International Office der Clarkson University mehrere Veranstaltungen, bei denen sich die internationalen Studierenden kennenlernen konnten. Diese Events schufen eine offene Atmosphäre und erleichterten den Einstieg in das soziale Leben auf dem Campus.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Vor meinem Aufenthalt hatte ich bereits ein gutes Englischlevel. Nach dem Semester an der Clarkson University fühle ich mich jedoch noch deutlich sicherer und flüssiger im Sprachgebrauch. Besonders im Umgang mit komplexeren Themen sowie in informellen Gesprächen habe ich große Fortschritte gemacht, was mir sowohl akademisch als auch persönlich zugutekommt.
Wohn- und Lebenssituation
Die Unterkunft wurde von der Clarkson University bereitgestellt. Ich wohnte in einem Townhouse, welches ich mir mit drei weiteren Studierenden teilte. Mein Zimmer teilte ich mit einer anderen Person. Obwohl ich mir das anfangs schwierig vorstellte, stellte es sich als völlig unproblematisch heraus. Insgesamt war das Leben in der 4er-WG eine tolle Erfahrung. Die meisten internationalen Studierenden waren in solchen Townhouses untergebracht, die alle in einem gemeinsamen Bereich lagen, was das generelle Zusammenleben vereinfachte.
Einige internationale Studierende wohnten in größeren WGs mit eigenen Zimmern, die etwas weiter von den Townhouses entfernt waren.
Die Miete der Unterkunft konnte entweder vorab oder in vier Raten bezahlt werden.
Zum Einkaufen gab es einen Bus, der zu Walmart fuhr. Ansonsten war es hilfreich, amerikanische Kommilitonen mit Autos zu fragen, ob sie Fahrten übernehmen konnten. Dies taten sie oft gerne. In größeren Städten wie Boston oder New York City sind die öffentlichen Verkehrsmittel gut ausgebaut. Für Trips in diese Städte mieteten wir uns Autos. Dabei war es wichtig, eine richtige Kreditkarte zu besitzen. Praktischerweise gab es in der Nähe des Campus Autovermietungen wie Hertz und Enterprise.
Meine deutsche Krankenversicherung wurde in den USA nicht anerkannt, weshalb ich zusätzlich eine preiswerte amerikanische Versicherung abschließen musste. Leider gab es bei der Anrechnung einige Probleme, weshalb ich künftigen Studierenden empfehle, sich frühzeitig um diese Angelegenheiten zu kümmern. Es ist auch wichtig zu beachten, dass sich die Regelungen zu Krankenversicherungen nach meinem Semester änderten. Die Clarkson University wird darauf jedoch sicherlich hinweisen. Alternativ bietet die Universität auch eine eigene Krankenversicherung an, die jedoch recht teuer ist.
Die Lebenshaltungskosten waren insgesamt höher als in Deutschland, insbesondere die Ausgaben für Essen. Es war deutlich günstiger, selbst zu kochen, anstatt alle Mahlzeiten auf dem Campus zu essen. Dennoch bestand die Möglichkeit, auf dem Campus Frühstück, Mittag- und Abendessen zu kaufen.
Studienfach: IT-Systems Engineering
Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 12/2024
Gastuniversität: Clarkson University
Gastland: USA
Rückblick
Rückblickend war mein Auslandssemester an der Clarkson University einfach toll und eine sehr bereichernde Erfahrung. Besonders hervorzuheben sind die Offenheit der Menschen und die zahlreichen Angebote, die man draußen und generell neben der Uni machen konnte.
Für nachfolgende Studierende möchte ich einige Tipps geben: Beginnt frühzeitig mit der Vorbereitung des Visums, da dies einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Kümmert euch rechtzeitig um eine passende Krankenversicherung und eine geeignete Kreditkarte.
Ich möchte mich herzlich beim DAAD und der Universität Potsdam für das PROMOS-Stipendium bedanken, das mir diese einmalige Erfahrung ermöglicht hat.