Studium an der Gastuniversität

Die Marmara Universität hat für Business Administration ein deutsches, ein englisches und ein türkisches Department. Ich habe Kurse aus dem deutschen und englischen belegt. Das Niveau ist abhängig von dem für das Fach zuständigen Professor, doch im Allgemeinen würde ich sagen, dass der Lehrstoff in Deutschland anspruchsvoller als in der Türkei ist. In den deutschen Kursen, die ich besucht habe, habe ich mich mit vielen einheimischen Türken angefreundet, von denen viele später in Deutschland arbeiten oder weiter studieren wollen. Allgemein waren meine Kommilitonen alle sehr nett und offen, auch wenn das am Anfang oft nicht den Anschein macht, weil viele einfach nur schüchtern sind. Die Klausuren in der Türkei bestehen aus einer Mid-Term und einer Final Exam. Dabei zählen beide Klausuren 50%, du musst jedoch in der letzten mindesten 40% erreichen, um zu bestehen. Es gibt an der Uni eine Cafeteria, in der du für 5 tl (25 Cent) meiner Meinung nach sehr gut essen kannst. Außerdem gibt es einen Basketballplatz, Fußballplatz und eine Bibliothek. Am Anfang des Semesters wird dir ein sogenannter Buddy zugeordnet, der im höheren Semester an der Marmara Universität studiert und dir bei Fragen helfen wird. Ansonsten kannst du immer im International Office nachfragen oder dich bei anderen Erasmus-Studenten erkunden. GANZ WICHTIG, PROBIERE SO SCHNELL WIE MÖGLICH IN ALLE WHATSAPP GRUPPEN ZU KOMMEN, da dort vor allem in der Anfangszeit viele Fragen gestellt und beantwortet werden.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe eine Wohnung in Kadiköy (Rasimpaşa) gemietet, von der ich mit dem Bus 10 Minuten zum Hauptcampus der Marmara Universität in Göztepe brauche. Kadiköy liegt auf der asiatischen Seite von Istanbul und ist ein moderner Bezirk, in dem viele junge und offene Menschen leben. Der Hafen, von dem man mit diversen Fähren direkt auf die europäische Seite und in andere Stadtteile fahren kann, ist zu Fuß oder mit dem Bus zu erreichen. Außerdem hat Kadiköy sehr viele Essenmöglichkeiten, Bars, einen Fisch - und Lebensmittelmarkt, einen superschönen Park am Meer (Moda Park) und ist ein sehr angenehmer Bezirk, den ich jedem Studenten, der auf der asiatischen Seite studiert, zum Wohnen empfehlen kann. Zusätzlich gibt es sehr viele Anbindungsmöglichkeiten, wie die Marmaray, die Metro, Busse und den Metrobus, der die ganze Nacht auf die europäische Seite fährt. Meine Wohnung habe ich über die Website Sahibinden gefunden. Es macht keinen Sinn, aus Deutschland eine Wohnung zu mieten. Ich würde empfehlen, schon ein paar Wochen vor dem Semesterstart zu kommen und am Anfang zum Beispiel ein Airbnb zu mieten, um sich dann vor Ort umzuhören und zu suchen. Die Kommilitonen, die aus Deutschland eine Wohnung gemietet haben, waren am Ende oft schlecht angebunden und haben es bereut. Istanbul ist eine Stadt, in der man sein ganzes Leben verbringen kann, ohne bestimmte Orte jemals zu sehen. Deswegen wurde mir in meinem fünfmonatigen Aufenthalt hier nie langweilig. Es gibt sehr viele Museen, Paläste, Moscheen und andere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, die für Studenten mit der Müzekart umsonst oder sehr reduziert sind. Als Student kriegst du für 149 tl (7,5 Euro) 200 Fahrten für einen Monat, die man kaum schafft zu verbrauchen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut vernetzt und man kommt überall schnell hin. Beim Taxifahren solltet ihr immer darauf achten, das der Fahrer das Taximeter einschaltet, wozu er gesetzlicht verpflichtet ist und meistens von alleine macht. Falls das nicht der Fall ist, einfach ansprechen und im Notfall aussteigen. In der Anfangszeit ist es normal, dass du ein paar mal übers Ohr gehauen wirst, aber man macht seine Erfahrungen und lebt sich schnell ein. Ich bin in meinem gesamten Aufenthalt nicht einmal in eine gefährliche Situation geraten und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Das ESN - Team hat viele Aktivitäten organisiert, über die man per Mail informiert wird. Ich würde zur jeder gehen und die Möglichkeit nutzen, möglichst viele andere Studenten kennenzulernen. Gerade die ersten Wochen sind sehr anstrengend und es ist sehr viel los, aber das beruhigt sich im Laufe des Semesters. Ich bin auch viel im Land gereist, da die Türkei sehr vielseitig ist und schöne andere Städte zu bieten hat. Wir haben uns meistens in einer Gruppe Studenten zusammengetan, sind in einen anderen Ort geflogen und haben uns dort Autos gemietet, mit denen wir verschiedene Städte erkundigt haben. Auch ESN bietet solche Trips an, von denen ich aber abraten würde, da es sehr an Klassenfahrten erinnert und man planmäßig abhängig ist. Aktivitäten gibt es mehr als genug und selbst nach 5 Monaten stehen auf meiner Liste noch nicht abgehakte Orte, die ich besuchen will. Ihr solltet euch unbedingt ein Fußballspiel angucken, ins Hammam gehen, diverse Museen besuchen (z.B. Arter, Sinema Müzesi, Pera Palace, Rahmi Koç Müzesi), den Dolmabahçe, Topkapı & Beylerbeyi - Palast, Moscheen (z.B. Camlica, Sultan-Ahmed, Süleymaniye), Märkte (Grand Bazaar, Lebensmittel- & Trödelmärkte) und viele Aussichtspunkte (Emaar Square, Galata Tower, Camlica Tower). Es gibt noch viele weitere lohnenswerte Orte zu sehen, die dir das Land und seine Kultur näher bringen werden. Oft bin ich einfach morgens in einen der vielen und sehr vielseitigen Bezirke von Istanbul gefahren und habe diesen erkundet.