Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich verbrachte mein Auslandssemester in Spanien an der Universidad de Valencia (UEV). Ich war von Beginn an sicher, dass ich mein Erasmus+ in Spanien machen werde, denn ich will meine Spanisch-Kenntnisse verbessern, da ich mich im Master auf Internationale Beziehungen spezialisieren möchte und daher möglichst gut in vielen Sprachen ausgebildet sein muss. Um in Kontakt mit dem Erasmus+Programm und den Angeboten der Uni-Potsdam zu kommen, habe ich die Erasmus+ Veranstaltung der Uni besucht und mich dort über meine Chancen in Spanien zu studieren informiert. Auch über die Absolvierung des Sprachtests informierte ich mich, wobei sich herausstellte, dass dieser sehr einfach und unkompliziert an der Uni Potsdam gemacht werden kann. Um sich schließlich zu bewerben, muss man mit den entsprechenden Koordinatoren in Kontakt treten, die sich sehr leicht auf der Internetseite der Uni Potsdam finden lassen (https://www.uni-potsdam.de/de/international/outgoing/studium/erasmus/koordinatoren).
Frau Schmidt, meine zuständige Koordinatorin, war sehr nett und hilfsbereit. Sie hat sich bei jeder Frage Zeit genommen und mich gut beraten. Sie gab mir Informationen zu all den einzureichenden Dokumenten, welche ich dann gegen Ende Januar einsendete. Danach hieß es nur abwarten, ob man für das Programm angenommen wird oder nicht. Sobald die Information eintraf, dass ich akzeptiert wurde, fehlte nur noch die Antwort der Gastuniversität. Während dieses Schrittes muss man geduldig sein, da es mehrere Monate dauern kann, bis eine Antwort kommt. Man sollte daher nicht in Panik verfallen, wenn man lange nichts gehört hat und falls man doch sichergehen will, hilft einem Frau Schmidt bzw. das International Office der Uni Potsdam gerne weiter. Während dieses Prozesses kann man sich auf der Internetseite der Universidad Europea schonmal in die Kursauswahl einlesen (https://universidadeuropea.com/en/degree-international-relations-valencia/). Ich entschied mich für die Kurse, welche den Kursen in Internationaler Politik an der Uni Potsdam am ähnlichsten sind. Somit stand recht früh fest, welche Kurse ich wählen werde und welche Kurse in meinem Learning Agreement stehen werden. Bis zum Ende änderte sich daran auch nichts.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der UEV beinhaltet keine Vorlesungen. Alle Kurse sind Seminare, was sehr angenehm war, da so eine enge Bindung zu seinen Professoren entsteht. Die Professoren waren sehr nett und immer hilfsbereit. Die UEV ist zwar eine sehr kleine Uni, jedoch ist sie sehr modern und verfügt auch über eine kleine eigene Bibliothek. Jeder Raum ist mit Kameras, Fernsehern und Whiteboards ausgestattet, was einen sehr guten und umfangreichen Unterricht garantiert. Als Erasmus+ Student wird man genauso behandelt wie die einheimischen Studenten. Der einzige Unterschied ist, dass es 5 Tage vor offiziellem Uni-Beginn eine Veranstaltung extra für Erasmus+ Studenten gibt, um sich vorweg schonmal kennenzulernen und auszutauschen. Das International Office sowie mein zuständiger Erasmus+ Koordinator Prof. Dr. Mertens sind extrem hilfsbereit und immer zu erreichen. Bei jeglicher Frage hatten
sie ein offenes Ohr und jedes benötigte Dokument wurde einem umgehend und ohne lange Wartezeit ausgestellt. Die Veranstaltungen an der UEV sind alle auf Englisch, was zwar schade war, da ich so meine Spanisch-Kenntnisse in der Uni nicht extrem verbessern konnte, aber zumindest durch den Kontakt mit anderen spanischen Studenten war man schlussendlich doch recht häufig dabei, auf Spanisch zu kommunizieren.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Kontakt zu anderen Studenten aufzubauen war extrem leicht. Alle waren sehr offen und kontaktfreudig, was besonders daran lag, dass ich viele Erstsemesterkurse belegt habe. Die spanischen Studenten waren extrem freundlich und haben einen direkt zu Aktivitäten außerhalb der Uni eingeladen. Alle Studenten haben sehr gut Englisch gesprochen, so dass auch Erasmus+ Studenten, die ein niedriges Spanisch-Niveau haben, sehr leicht in Kontakt mit Spaniern kommen konnten. Mit den anderen Erasmus-Studenten ist man durch diverse Einführungsveranstaltungen in Kontakt gekommen. Viele dieser ersten Kontakte sind bis zum Schluss des Aufenthaltes geblieben und mittlerweile gute Freunde geworden. Da jeder im Erasmus+ in derselben Situation steckt, war man sehr solidarisch, offen und nett zueinander und es haben sich schnell viele neue Leute gefunden, die einem auch in schwierigeren Situationen geholfen haben.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Laut Anforderung brauchte man mindestens ein B2 Niveau auf Spanisch und Englisch. Als Nachweis machte ich den Sprachtest an der Uni Potsdam, wobei sich ergab, dass mein Spanisch Niveau offiziell auf einem B2 liegt. Daran hat sich auch nach dem Aufenthalt nichts geändert. Doch ist jedem in meinem Umfeld aufgefallen, dass seit meinem Erasmus+ Semester sowohl mein Spanisch, als auch mein Englisch deutlich flüssiger, spontaner und authentischer geworden sind. Das stetige Sprechen der beiden Sprachen über Monate hinweg hat deutliche Wirkung gezeigt und sich extrem positiv ausgewirkt. Da ich persönlich wenig Kontakt zu Deutschen hatte, musste ich täglich mehrere Stunden auf Spanisch und Englisch sprechen. Ein besseres Training gibt es kaum.
Wohn- und Lebenssituation
Es ist ratsam, schon in Deutschland auf Portalen wie „housinganywhere“, „uniplaces“ oder „spotahome“ nach Unterkünften zu suchen. Diese Online-Portale sind meistens sicher, doch es kommen immer viele Nebenkosten auf einen zu. Ich persönlich habe vorher nicht nach Unterkünften geguckt und hatte schlussendlich Schwierigkeiten ein Zimmer zu finden. Die „Badi“-App kann auch hilfreich sein, denn dort habe ich dann mein endgültiges Zimmer gefunden. Man sollte trotzdem immer vorsichtig sein, keinem Scam aufzuliegen! Glücklicherweise lassen sich die meisten Betrüger daran erkennen, dass sie eine hohe Kaution überwiesen haben wollen, ohne dass man vorher eine Besichtigung des Zimmers gemacht hat. Finger weg von solchen Angeboten. Auch die Suche in Facebook-Gruppen ist schwierig, da man schnell von Fake Accounts betrogen werden kann. Die Mieten in Valencia liegen im Mittelmaß. Mein Zimmer kostete 320€ warm. Es war klein, aber hatte ein großes Bett, Schrank, Tisch und einen Fernseher. In dieser Preisklasse lassen sich durchaus solide Zimmer finden. Wer etwas mehr ausgibt, kann auch in sehr schönen und modernen Zimmern wohnen. Studenten-WGs sind dabei die häufigste Form der Unterkünfte. Valencia verfügt über ein ausgeprägtes Bus, Tram und U-Bahn Netz. Des Weiteren gibt es für 30€ im Jahr ein Abo, welches einem ermöglicht, öffentliche Fahrräder zu nutzen. Zudem gibt es Apps wie „Acciona“ oder „Yego“, die es einem erlauben, elektrische Motorroller zu mieten. Somit ist es extrem einfach, von A nach B zu kommen. In der Freizeit kann man in dem wunderschönen Park von Valencia (Turia Park) entspannen oder auch Sport machen. Ich persönlich habe mit anderen Studenten viel Fußball gespielt, aber auch Tennis und das spanische Padel sind sehr verbreitet und beliebt. Zudem verfügt Valencia über einen tollen großen Strand, an dem man sich sonnen, Volleyball spielen und schwimmen gehen kann. Partys gibt es auch viele in der Stadt. Die größten Clubs Valencias (Mya, L’Umbracle, Akuarela Playa) bieten regelmäßig in der Woche freien Eintritt für Erasmus+ Studenten an. Über www.erasmusvalencia.com lassen sich die Tickets für den freien Eintritt buchen. Außerdem kann man auf der Website viele verschiedene Aktivitäten buchen, wie z. B. Ausflüge in das Umland von Valencia. Diese Ausflüge sind günstig und sehr zu empfehlen!
Studienfach: Geschichte, Politik und Gesellschaft
Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022
Gastuniversität:Universidad Europea de Valencia
Gastland:Spanien
Rückblick
Rückblickend kann ich sagen, dass ich mit meinem Auslandssemester an der UEV in Valencia extrem zufrieden bin. Ich hatte eine wundervolle Zeit und habe tolle Menschen kennengelernt. Ich habe mich sehr schnell heimisch gefühlt und war nie gelangweilt oder alleine. In der Stadt ist immer was los und alle Leute sind offen und bereit Sachen zu unternehmen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Die Universität war modern und die Professoren sehr nett. Es gibt keinen Punkt, an dem ich etwas ändern würde. Ich würde mich nur etwas früher um eine Unterkunft bemühen. Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen nach Valencia zu gehen, da die Stadt wundervoll ist und man am Strand sowie im Park oder in der Altstadt die herrliche und das ganze Jahr über scheinende spanische Sonne genießen kann. Ein letzter kleiner Tipp für nachfolgenden Studenten wäre der Laden „Low Cost Pizza“ an der Straße „Blasco Ibáñez“. Jeden Mittwoch gibt es dort Bier für 60ct und günstige Pizza, es lohnt sich!