Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich habe mich Ende Dezember 2022 beim zuständigen Professor der juristischen Fakultät auf meinen Platz beworben. Hierfür musste ich ein Motivationsschreiben, einen Sprachnachweis (in meinem Fall war mein Abiturzeugnis ausreichend), meinen Lebenslauf, sowie das Erasmus + Bewerbungsformular einreichen. Die Informationen dazu fand ich alle auf der Homepage.
Mitte/ Ende Februar wurde „angenommen“, das heißt an der Gastuni in Granada nominiert und unterschrieb meine Annahmeerklärung. Mitte April erhielt ich die Bestätigung von der Universität Granada und musste mich bis Mitte Mai final dort “bewerben” (wobei die Bewerbung an der Gastuni eher formeller Natur ist und man den Platz nach der Annahme durch den Austauschkoordinator eigentlich schon sicher hat.) Hier musste man sich zwar schon für Kurse eintragen, diese kann man allerdings vor Ort komplett neu wählen, was sogar der Regelfall war. Diese gewählten Kurse muss man dann allerdings im nächsten Schritt in sein learning agreement eintragen und dieses von den Austauschkoordinatoren der Heim- und Gastuni unterschreiben lassen und im Erasmus + Portal hochladen. Macht dies nach Möglichkeit so früh wie möglich, da sich dieser Prozess auch ziehen kann. Ich habe dies erst Ende Juli gemacht, als meine Austauschkoordinatorin aus Deutschland im Urlaub war. Den ganzen August war dann die Koordinatorin aus Granada im Urlaub, sodass es stressig wurde, das learning agreement noch vor Ankunft hochzuladen, wie es der Fall sein sollte. Außerdem habe ich gerade von der Gastuni oft von negativen Erfahrungen in Sachen Kommunikation mit der Uni gehört. Manchmal mussten Studierende das learning agreement 5x hinschicken, bis die E-Mail beantwortet wurde. Mit der juristischen Fakultät in Granada hat die Kommunikation allerdings einwandfrei geklappt. (Bis auf die Urlaubspause natürlich.) Wenn man die Kurse vor Ort neu wählt, kann man das learning agreement auch problemlos bis 5 Wochen nach Ankunft noch ändern, wie es bei mir der Fall war.
Anfang Juli hat eine Infoveranstaltung vom International Office stattgefunden, in der uns alle wichtigen Infos mitgeteilt wurden. Außerdem wurde uns das Grant agreement (der Stipendienvertrag) ausgeteilt, den wir unterschrieben an das International Office in Potsdam zurückschicken mussten. Sobald alle Dokumente vorliegen (also auch das learning agreement), werden 80% des Erasmus + Stipendiums ausgezahlt. Die konkrete Stipendienhöhe richtet sich nach dem Gastland und wird jedes Jahr neu bestimmt. In meinem Fall bekam ich 540 € pro Monat. Dazu konnten gegebenenfalls noch Top ups in Höhe von je 250€ pro Monat kommen.
Die restlichen 20% des Stipendiums bekommt man, wenn man nach Ende des Aufenthalts alle notwendigen Unterlagen eingereicht hat. Vor Ort musste dann noch das “Confirmation of Stay part I” vom international Office in Granada unterschrieben werden, um zu bestätigen, dass man auch wirklich angereist ist. Ich weiß, das alles klingt nach sehr viel organisatorischem Aufwand und Papierkram, aber im Endeffekt ist es wirklich nicht so schlimm, wie man erst denkt und es lohnt sich definitiv. Das International Office in Potsdam hat uns Studierende dabei sehr unterstützt und einen Schritt für Schritt Guide an die Hand gegeben.
Außerdem habe ich meine Flüge gebucht. Nach Granada gibt es von Deutschland aus keine Direktflüge, sodass man den Flughafen Granada nur mit Umstieg erreichen kann. Das erschien mir allerdings etwas stressig und dauerte auch sehr lang, weshalb ich mich dazu entschied, nach Malaga zu fliegen und von dort aus mit dem Bus nach Granada zu fahren. Ich flog mit einem günstigen Direktflug von Ryanair von Berlin nach Malaga und vom Flughafen Malaga nach Granada fuhren alle 0,5- 1,5h Reisebusse nach Granada. Eine Fahrt kostet circa 12 Euro und dauert um die zwei Stunden. Tickets lassen sich vorher bei alsa.com, oder vor Ort am Schalter buchen. Manchmal sind die Tickets vor Ort aber schon ausverkauft, sodass man einige Zeit bis zum nächsten Freien Bus warten muss. Ich empfehle daher, die Tickets vorher online zu kaufen.
Studium an der Gastuniversität
Von meiner Heimatuni wurde vorausgesetzt, dass ich an meiner Gastuniversität 30 ECTS belege.
Von der juristischen Fakultät in Granada wurde nur vorausgesetzt, dass ein Jura-Kurs belegt wird, den Rest konnte ich frei wählen. Ich belegte daher „historia del derecho“ (Rechtsgeschichte). Dieser fand auf Spanisch statt, an der juristischen Fakultät gab es auch nur einen einzigen Kurs auf Englisch.
Ich entschied mich außerdem dazu, in Granada meine drei außerjuristischen Fächer für den integrierten Bachelor of laws an der politischen Fakultät zu belegen. Ich klärte vorher mit der zuständigen Koordinatorin in Deutschland ab, welche außerjuristischen Kurse mir für den Bachelor angerechnet werden können. In Granada Kurse von einer anderen Fakultät zu wählen, stellte kein größeres Problem dar. Sollte es mehr Bewerber als Plätze für einen Kurs geben, hätten allerdings Studierende von der eigenen Fakultät Vorrang, bei mir war dies allerdings nicht der Fall. Zwei meiner drei Politik Kurse waren auf Englisch, der andere auf Spanisch. Englische Kurse stellen an der Universität Granada aber an allen Fakultäten eher eine Seltenheit dar, ihr solltet euch in jedem Fall auch auf spanische Kurse einstellen. Außerdem belegte ich noch einen Sprachkurs, den man allerdings selbst zahlen musste. Dieser kostete knapp 500 Euro, was sich erst einmal schon ziemlich happig anhört. Ich kann diesen Kurs allerdings sehr empfehlen, er hat mir wirklich weitergeholfen und die Professorin war extrem gut. Man musste vorher einen Einstufungstest machen, damit man auf seinem Niveau lernt. Der Kurs fand in Kleingruppen über 10 Wochen für 6h die Woche statt, sodass man sich intensiv mit der Sprache auseinandergesetzt hat.
Generell lässt sich sagen, dass das Studium sehr viel schulischer als in Deutschland ausgestaltet ist. Man bekommt oft Hausaufgaben, macht Gruppenarbeiten oder hält Präsentationen. Diese Aufgaben, sowie teilweise sogar die aktive Mitarbeit in der Vorlesung machen 30-40 % der Endnote aus und die Klausur zählt „nur“ 60- 70% der Endnote. Außerdem herrscht überwiegend Anwesenheitspflicht. Wer mehr als 5x fehlt (die Kurse finden 2x die Woche statt), wird nicht zur Klausur zugelassen und kann den Kurs nicht bestehen. In meinen Kursen auf Englisch, die auch fast nur von Erasmus Studierenden besucht wurden, wurde allerdings nicht darauf geachtet.
Die Kurse zu bestehen, fand ich persönlich nicht besonders schwer. Die Klausuren waren meist single-choice Tests, die so ausgestaltet waren, dass sie durch vorheriges Durchlesen der Power-Point Folien gut beantwortet werden konnte. Auch die Hausaufgaben, Gruppenarbeiten und Präsentationen waren meiner Meinung nach nicht weiter anspruchsvoll.
Wohn- und Lebenssituation
Der Wohnungsmarkt in Granada ist an sich sehr entspannt, verglichen mit dem in Potsdam/ Berlin. Der Markt ist auf Studierende ausgelegt, die oft nur wenige Monate bleiben, weshalb man immer freie Zimmer findet.
Mir wurde von vielen Seiten empfohlen, mein WG- Zimmer erst vor Ort zu suchen, da es vor Ort viel schönere und billigere Angebote gäbe und man nicht das Risiko eingehe, betrogen zu werden. Also mietete ich mich erstmal in ein Airbnb ein und suchte vor Ort nach einem WG-Zimmer. Ich kann dies leider überhaupt nicht empfehlen. Als ich ankam, hatten alle meine Kommilitonen schon vorher eine feste Unterkunft gefunden und es war sehr schwierig, ein zentral gelegenes, günstiges WG- Zimmer zu finden. Ich hatte eher das Gefühl, das man vor Ort über den Tisch gezogen wird und nicht, wenn man sich das Zimmer vorher online gemietet hatte. Eine Kommilitonin hatte sich beispielweise im Vorhinein ein Zimmer gemietet und zahlte 315 €/ Monat. In ihrer WG war noch ein komplett identisches Zimmer frei, weshalb ich ihren Vermieter anschrieb. Dieser wollte für dieses identische Zimmer dann 450 € / Monat haben…
Letztendlich fand ich dann zwar ein zentral gelegenes Zimmer für 300 € Warmmiete/ Monat, was auch ein guter Preis ist. Allerdings war dies in einer zweier-WG mit einer 60 - jährigen Frau, da ich keine wirklich passende WG mit anderen Studierenden gefunden habe. Ich ließ mich darauf ein und versuchte, das Beste daraus zu machen. Leider hat das Zusammenleben mit ihr überhaupt garnicht funktioniert, sodass ich nach wenigen Wochen wieder ausgezogen bin. Ich zog dann in eine kleine Einzimmerwohnung, da ich nicht das Risiko eingehen wollte, wieder Pech mit den Mitbewohnern zu haben.
Meine Wohnsituation war von daher nicht optimal, aber im Endeffekt in Ordnung, auch wenn ich mir natürlich etwas anderes vorgestellt habe.
Ich würde euch nach dieser Erfahrung empfehlen, lieber vorher eine Wohnung zu suchen. Hierfür gibt es Facebook und Whatsapp Gruppen, oder verschiedenste Internet Seiten. Freunde empfohlen mir Milanucios und Idealista, worüber ich auch meine zweite Wohnung gefunden habe.
Im Allgemeinen würde ich eine zentral gelegene Wohnung sehr empfehlen. In Granada ist man eigentlich nur zu Fuß unterwegs und im Zentrum findet man alles, was das Herz begehrt: Clubs, Bars, Restaurants, Shopping Geschäfte und viele andere Freizeitmöglichkeiten. Auch die drei Fakultäten, an denen ich Kurse belegt habe (politische, juristische,- und sprachliche Fakultät) lagen im Zentrum. Es gibt aber auch Fakultäten (insbesondere Psychologie und BWL), die etwas außerhalb auf einem Berg liegen und von daher eher schlecht zu Fuß und besser mit dem Bus zu erreichen sind. Die Busse fahren allerdings ziemlich unzuverlässig. Um zu beurteilen, ob eine Wohnung zentral gelegen ist, ist meiner Meinung nach eine maximal zwanzigminütige Entfernung zur Kathedrale (zu Fuß) ein guter Richtwert.
Außerdem solltet ihr euch darauf einstellen, dass in fast allen Fällen die Wohnungsstandarts deutlich geringer sind, als in Deutschland. Sie sind oft ziemlich in die Jahre gekommen, haben eine schlechte Isolierung (weshalb es oft laut sein kann) und verfügen sehr oft über keine Heizung. Von circa Mitte Oktober bis circa Mitte März kann es aber auch in Granada sehr kalt sein (nachts bis zu 0 Grad), sodass ich euch auf jeden Fall empfehlen würde, eine Wohnung mit Heizung zu suchen. Meine zweite Wohnung, in der ich dann während der Wintermonate gewohnt habe, hatte zum Glück eine Heizung. Viele Freunde von mir hatten dieses Glück aber nicht und haben sehr gefroren.
Dafür sind die Wohnungen aber auch meistens günstiger als in Deutschland. Für ein WG - Zimmer zahlt man zwischen 200 und 400 Euro, je nachdem, wie wichtig einem Standarts, wie Modernität, Heizung etc sind.
Die sonstigen Lebenshaltungskosten, speziell für Lebensmittel, sind auch geringer als in Deutschland. In der Innenstadt gibt es zwar kleinere Supermarkte (Coviran, Carrerfour express,…), deren Preise den deutschen ähneln, am Rande des Zentrums gibt es aber Lidl, Aldi und Mercadona, die um einiges billiger sind und auch mehr Auswahl haben. Auch Restaurants und vor allem Bars sind günstiger als in Deutschland.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass man mehr Bargeld braucht als in Deutschland. In Granada ist es meist üblich, die Miete, sowie die Kaution bar zu zahlen und auch in Clubs/ Bars kann man meist erst ab einem bestimmten Wert mit Karte bezahlen. Ich hob hierfür immer an den Geldautomaten von “Caya Rural” Geld ab, wo man standardmäßig 1,50€ Abhebegebühren zahlen musste und bis zu 300 € auf einmal abheben konnte.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
In den ersten Tagen und Wochen wurde viel von verschiedenen Erasmus- Organisationen organisiert (dazu mehr beim Punkt „Freizeit“). Dadurch lernte man sofort unzählige andere Erasmus- Studierende kennen. Davon gibt es in Granada sehr viele – mit circa 2000 neuen Erasmus- Studierenden pro Semester ist Granada die Stadt mit den meisten Erasmus- Studierenden. Unter diesen befinden sich auch sehr viele Deutsche. Ich freundete mich mit Leuten aus ganz Europa, sowie mit einigen Südamerikanern an. Allerdings bestand mein Kernfreundeskreis im Endeffekt tatsächlich aus Deutschen und Österreichern.
Mit Einheimischen hatte ich eher wenig zu tun. Die meisten meiner Kurse bestanden fast nur aus Erasmus- Studierenden und auch sonst in der Freizeit nahm ich viel an den Erasmus- Aktivitäten teil. Zudem war vor allem anfangs die Sprachbarriere sehr groß, die Spanier können oft kaum bis kein Englisch.
Den mangelnden Kontakt mit Einheimischen fand ich aber nicht weiter schlimm, da ich viele viele andere Freundschaften geschlossen habe. Wenn man wirklich möchte, kann man natürlich auch durch Sportkurse der Uni etc. mehr mit Einheimischen in Kontakt treten.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
In der Schule hatte ich drei Jahre lang Spanischunterricht und somit nach dem Abitur ein B1+ Niveau. Dies war allerdings zu Beginn meines Auslandsaufenthalts 2,5 Jahre her. Einige Wochen vor meinem Auslandssemester versuchte ich mein Spanisch deshalb mit meinen alten Schulbüchern wieder etwas aufzufrischen, was auch dringend notwendig war, da ehrlichgesagt nicht besonders viel von der Schulzeit hängengeblieben ist. Die Basics kamen dann aber schnell wieder zurück. In Granada angekommen fiel mir die Sprache dennoch sehr schwer. Die Andalusier sprechen mit einem starken Dialekt, in welchem sie meist die letzten Buchstaben eines Wortes weglassen, weshalb sie für mich kaum zu verstehen waren. Auch den spanischen Vorlesungen konnte ich daher schlecht folgen und das Sprechen fiel mir trotz vorheriger Auffrischung im Selbststudium schwer. Ihr solltet euch daher vor eurem Aufenthalt auf jeden Fall gut mit dem Lernen/ Auffrischen der Sprache auseinandersetzen und dies nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Trotz Anfangsschwierigkeiten kam ich aber nach einigen Wochen ganz gut in die Sprache und den andalusischen Dialekt rein, sodass ich schnell wieder auf dem Niveau, wie nach dem Abitur war. Dies verdanke ich, denke ich, vor allem dem Sprachkurs. Durch diesen und durch das Benutzen der Sprache in Alltagssituationen verbesserte sich mein Spanisch im Laufe der Zeit auch noch mehr. Ich kann mich jetzt gut in fast allen Situationen auf Spanisch ausdrücken und verstehe das Meiste. Wenn man möchte, kann man allerdings noch deutlich mehr rausholen (durch mehr Kontakt mit Einheimischen, das Besuchen von ausschließlich Vorlesungen auf Spanisch, Gucken von Filmen auf Spanisch, …).
Freizeit
Die Freizeitmöglichkeiten in Granada sind gerade für Erasmus Studierende überwältigend. Zum einen gab es drei große Organisationen (BestlifeExperience, Emycet und ESN) in Granada, die alle extrem viel anboten: Wochenendtrips (Tagesausflüge, oder auch Trips mit Übernachtungen) zu Orten in der Nähe (Sevilla, Valencia, Alicante, Cordoba, Malaga, Gibraltar, Marokko, Alpujarras, Algarve, Marbella, …), Poolpartys, Surfcamps, Wanderungen, Beach-days, Tapas- Abende, Spieleabende, Sightseeing Tours in Granada und so vieles mehr. Diese Ausflüge waren immer günstig und manchmal sogar kostenlos (gerade die Aktivitäten von ESN). Von Bestlifeexperience und Emycet konnte man sich außerdem eine Karte für einmalig 10 Euro kaufen, mit der man Vergünstigungen für Ausflüge bekommen hat, sowie an fast jedem Tag der Woche in einen Club kostenlos reingekommen ist und teilweise sogar für ein bis zwei Stunden kostenlos so viel Tinto de Verano oder Bier trinken konnte, wie man wollte. Bei ESN gab es auch eine solche Karte, mit der man bei vielen Unternehmen Vergünstigungen bekam. Ein Beispiel hierfür ist Ryanair: dort bekam man mit der Karte 10 % Rabatt auf Flüge, sowie die Möglichkeit, kostenlos ein 20 kg Gepäckstück aufzugeben.
Die Angebote dieser Organisationen nutzte ich sehr viel, wodurch ich viel von Granada, der Umgebung Granadas und dem Nachtleben Granadas kennenlernte. Was wann angeboten wird, wird immer in die Whatsapp- Gruppen der Organisationen geschrieben. Um in die Gruppen hinzugefügt werden zu können, könnt ihr die Organisationen einfach auf Instagram anschreiben.
Wer Reisen und Ausflüge nicht in solch großen Gruppen machen möchte, kann diese auch auf eigener Faust mit dem Bus, oder einem Mietwagen machen. Die Fernbusverbindungen in Spanien sind sehr gut ausgestaltet. Die Busse von „Alsa“ fahren von Granada aus viele Ziele an, fahren oft und zuverlässig und sind günstig. Meine Freunde und ich benutzten diese für einige Städtetrips, Ausflüge an den Strand und im Winter um im benachbarten Skigebiet Sierra Nevada Skizufahren. Das Equipment dafür ließ sich dabei einfach vor Ort ausleihen. Die Fahrt dorthin dauert 45 Minuten und das Skigebiet ist ziemlich groß. Mietwägen lassen sich bei den bekannten Vermietern, wie Europcar und Sixt unproblematisch mieten.
Über die Uni kann man sich außerdem in verschiedenste Sportkurse einschreiben. Ich nutzte dies nicht, habe aber gehört, dass diese Sportkurse gut sein sollen. Ich traf mich stattdessen privat mit Leuten zum Volleyballspielen (hier kann man auch über die Whatsapp- Gruppen der Organisationen Kontakte knüpfen) und meldete mich im Fitnessstudio an. In Granada gibt es einige Fitnessstudios, die aber leider erfahrungsgemäß immer alle sehr voll sind. Granada bietet zudem eine große Anzahl an Restaurants und Bars. Bekannt ist die Stadt für kostenlose Tapas. In den zahlreichen Tapas- Bars bekommt man zu jedem Getränk (was meist zwischen 2€ und 2,50 € kostet) kostenlos eine Tapa. Dies bietet die perfekte Möglichkeit, Vorglühen und Abendessen günstig zu verbinden, oder einfach so einen schönen Abend zu haben, bei dem man viel Zeit hat, sich zu unterhalten. Meine Lieblingstapasbars waren „La Sitarilla“, „La buena vida“, „Minotaura Tapas“ (alle drei typisch spanisch), sowie die „Tango Bar“, in der es sehr leckere Pizza Tapas gibt.
Auch das Nachtleben ist ziemlich günstig, als Erasmus Studierende bekommt ihr wie gesagt oft kostenlose Eintritte, sowie Getränke in verschiedenen Clubs. In den Clubs ist es auch wesentlich günstiger, Getränke zu kaufen, als in Deutschland. Außerdem kann ich euch die „Chupiteria 69“ empfehlen, in der es über 150 Varianten von Shots gibt, wobei jeder Shot (und diese sind ziemlich groß) nur einen Euro kostet.
Da Granada von Bergen umgeben ist, kann man viel wandern und wie oben angesprochen, im Winter sogar Skifahren. Dies tat ich sehr oft. Klassische Wandergebiete, die ich empfehlen kann, sind „los Cahorros“ (mit dem Linienbus 0183 zu erreichen), eine Wanderung im Sierra Nevada zur Laguna de las Yeguas (mit einem Bus von „Alsa“ zu erreichen) und der Rio Verde (für diesen braucht man allerdings einen Mietwagen, aber es lohnt sich).
Außerdem fuhren wir in den Sommermonaten oft ans Meer. Die Busse von „Alsa“ fahren die Strände von Solabreña und Almuñecar an, was von Granada aus circa eine Stunde dauert. Die oben genannten Organisationen fahren auch weiter entfernte Strände an und machen Strandpartys.
Alles in allem hat man in Granada also aufgrund der perfekten Lage und der Vielzahl an anderen Erasmus Studierenden wirklich jede Freizeitmöglichkeit, die man sich nur vorstellen kann.
Studienfach: Rechtswissenschaften
Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024
Gastuniversität: Universidad de Granada
Gastland:Spanien
Rückblick
Rückblickend war das Semester in Granada mit die schönste Zeit meines Lebens. Ich habe so viel unternommen und erlebt, war fast jeden Tag unterwegs und habe so viele tolle Menschen kennengelernt (und viel gefeiert ;) ). Außerdem bin ich in eine andere Kultur und ein andere Universitätssystem eingetaucht, was auch sehr interessant war (auch wenn ich das Universitätssystem in Deutschland bevorzuge).
Meine einzig negative Erfahrung war meine Wohnsituation. Der Umzug, sowie die Zeit vor dem Umzug, in der meine Mitbewohnerin viele unangebrachte Aktionen mir gegenüber erbracht hat, waren ziemlich stressig und emotional für mich. Letztendlich bin ich aber daran gewachsen, habe eine Erfahrung fürs Leben gesammelt und habe immer etwas zu erzählen.
Mein Rat für zukünftige Erasmus- Studierende ist daher, euch nicht unterkriegen zu lassen, wenn nicht alles perfekt läuft- das wird es nie.
Vergleicht eure Erasmus- Erfahrung nicht mit der von anderen und denkt, dass diese irgendwie „besser“ ist, oder bei dieser Person alles glattläuft, nur weil es vielleicht auf Social- Media so aussieht – letztendlich ist jede Erasmus- Erfahrung einzigartig und auf seine Weise toll.
Geht auch nicht mit zu vielen oder genauen Erwartungen in euer Auslandssemester, es kommt sowieso anders, als man denkt. Geht einfach mit einer neutralen, offenen Einstellung rein und macht euch vorher nicht zu viele Gedanken darüber, wie es wird - nur, wenn man zu viele Erwartungen hat, kann man enttäuscht werden. Habt ihr dagegen keine großartigen Erwartungen, können diese nur übertroffen werden.