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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Bereits zu Beginn meines Bachelorstudiums wusste ich, dass ich sehr gerne einen Auslandsaufenthalt absolvieren möchte. Das International Office bietet jedes Jahr in der Orientierungswoche Gastvorträge an, bei denen Studierende von ihren Erlebnissen im Ausland berichten können. So bekam ich einen ersten Eindruck, wie ein Auslandsaufenthalt im Rahmen des Erasmus+ Programms abläuft und weitere Informationen zu Bewerbungszeiträumen usw. Des Weiteren hat mir die Webseite des International Office der UP durch ihre gute Strukturierung sehr geholfen bei der Auswahl meiner Gastuniversität und der Abarbeitung aller Schritte des Bewerbungsprozesses. Nachdem meine Bewerbung bei der Universität in Umeå angenommen wurde, wurde ich für die Belegung der Kurse und die Anmeldung von der Gastuniversität selbst kontaktiert. Man bekommt eine ausführliche Anleitung und Erklärung, wie man sich für Kurse registrieren kann. Falls es dennoch Fragen gibt, steht einem das International Office der Umeå universitet immer zur Verfügung und man bekommt schnell eine Lösung für sein Problem. Allgemein ist die Gastuniversität sehr gut organisiert und die Einreichung der Bewerbungsunterlagen sowie Kursbelegung gingen bei mir sehr schnell und es war kein großer Aufwand.


Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Umeå universitet

Gastland:Schweden

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem unterscheidet sich jedoch ein bisschen zu dem, was man von deutschen Universitäten gewohnt ist. Kurse werden in der Regel nacheinander belegt und das Semester ist somit grob in vier Perioden eingeteilt. Man kann aber auch zwischen 100%- und 50%- Kursen wählen, die sich entsprechend im Studienaufwand unterscheiden. Zum Beispiel geht ein 50%-Kurs für 7,5LP über die Hälfte des Semesters (zwei Perioden). Dann bietet es sich an, einen weiteren 50%-Kurs zu belegen, der über den gleichen Zeitraum geht. Allgemein sind die Lehrveranstaltungen sehr gut organisiert und richten sich auch an den angegebenen Studienaufwand. Die Kurse sind vergleichbar zur Uni Potsdam aufgebaut, es gibt Vorlesungen, Seminare und Prüfungsnebenleistungen. Jedoch wird in Schweden mehr Wert auf Gruppenarbeiten gelegt, was euch aber nicht abschrecken sollte, da das Studienklima sehr angenehm ist und es Spaß macht, mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen. Weiterhin ist das Notensystem an der Universität in Umeå anders aufgebaut. Es gibt lediglich drei Noten: Fail (U), Pass (G) and Pass with Distinction (VG). Dozierende sowie Professor*innen stehen einem immer persönlich zur Verfügung bei Fragen rund um Kurse & Studium und ich habe mich sehr gut betreut gefühlt. Zudem ist die Universität in Umeå technisch top ausgestattet, in den Seminar- und Vorlesungsräumen als auch in der Bibliothek. Sehr gut finde ich außerdem, dass es in allen Häusern viele Sitzmöglichkeiten und Lernplätze fernab von den Seminarräumen gibt. Die Bibliothek hat neben gut ausgestatteten Gruppen- und Einzelplätzen auch Ruheräume, um sich voll auf seine Arbeit konzentrieren zu können.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Vor dem Aufenthalt bietet das International Office der UP die Möglichkeit, mit anderen Studierenden der UP, die das gleiche Ziel haben, in Kontakt zu kommen. Für die Organisation der Ankunft kann es von Vorteil sein, bereits Kontaktpersonen zu haben. Ansonsten gibt es vorab auch eine große Facebook-Gruppe für alle Internationals im entsprechenden Semester an der Uni in Schweden (allgemein ist Facebook ein gängiges Mittel der Kommunikation in Schweden). Ein erster guter Anlaufpunkt für Kontakte vor Ort ist das Buddy-Programm der Uni. Es lohnt sich auf alle Fälle sehr daran teilzunehmen. Man lernt viele großartige Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen kennen. Eine kleine Gruppe von internationalen Studierenden wird immer von 3-5 Buddies betreut, die schon länger an der Universität studieren und teilweise auch selbst aus Schweden kommen. Gemeinsam werden coole Veranstaltungen und Partys sowie Ausflüge organisiert. Des Weiteren lernt man auch viele Internationals und Einheimische über die Kurse an der Uni kennen, je nachdem, ob die Kurse nur für Internationals sind oder auch von Studierenden der Programme der Uni belegt werden können. Und falls ihr euch für das Wohnheim entschieden habt, trifft man natürlich auch immer mal Leute z. B. beim Abendessen in der Gemeinschaftsküche.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Eines der Hauptkriterien für einen Aufenthalt in einem der nordischen Länder war für mich vor allem, dass Kurse in Englisch belegt werden können. Ich habe bereits vor meinem Studium im Ausland gelebt und auch an der UP einen Englisch-Sprachkurs belegt. Im Rahmen des Studiums hat sich meine Sprachkompetenz daher wenn nur geringfügig erweitert. Allgemein kommt man in Schweden bzw. Umeå im Alltag mit Englisch sehr gut weiter. Es ist immer hilfreich, auch außerhalb des Studiums Englisch zu sprechen, um sich weiter zu verbessern und sicherer zu werden. Eine gute Ergänzung ist aber auch den Anfängersprachkurs in Schwedisch, da man so mehr über das Land, die Kultur und die Sprache lernt.

Wohn- und Lebenssituation

Die einfachste Möglichkeit, eine Unterkunft zu finden, ist über das Housing Office der Uni. Erasmus-Studierende bekommen bei den Wohnheimen der Uni bevorzugt einen Platz. Sobald man bei der Uni registriert ist, kann man sich auf einen Wohnheimplatz bewerben. Dies geschieht vollkommen online über eine Webseite der Uni. Hierbei kann man sich auf verschiedene Zimmer bewerben und auch bevorzugte Stadtteile angeben. In Ålidhem wohnen die meisten Internationals, die Uni ist nur 10min Fußweg weg, es gibt Supermärkte, man hat eine sehr gute Busanbindung in die Innenstadt und die ein oder andere WG-Party kann am Wochenende mal stattfinden. Wer es eher ruhig mag, ist in Berghem oder Nydalahöjd nahe dem gleichnamigen See gut aufgehoben. Nach Erhalt der monatlichen Rechnung für die Miete kann man dies einfach via Überweisung an die Uni tätigen und im Online-Portal nachschauen, ob das Geld angekommen ist. Ansonsten gibt es auch die staatliche Wohnungsbau Gesellschaft Bostaden, auf dessen Webseite man sich auf Wohnungen bewerben kann. Zum Schluss gibt es aber auch noch Facebook-Gruppen, bei denen auch Studierende aus Umeå ihre Unterkünfte zur Untermiete anbieten, aber hier sollte man eher vorsichtig sein, da es auch viele Fake-Angebote gibt. Umeå hat ein sehr ausgeprägtes Busnetz und die Anbindungen der Universität und der Innenstadt sind sehr gut. Einen Studentenrabatt für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es nicht, aber trotzdem ist es vergleichsweise günstig. Schweden ist nicht in der Europäischen Währungsunion, weshalb es sich lohnt, vor dem Aufenthalt eine Kreditkarte zu beantragen, die möglichst keine Wechselkursgebühren verlangt. Mit der EC-Karte der heimischen Bank zu bezahlen ist nicht sehr schlau, da hier hohe Wechselgebühren anfallen. In Schweden bezahlt man generell alles mit Karte (ich habe nicht ein Mal Bargeld benötigt). Empfehlenswert ist daher, ein Konto bei Revolut zu erstellen oder eine kostenlose Kreditkarte, z. B. von Barclays. Versicherungstechnisch lohnt es sich, auch noch eine weitere private Krankenversicherung für das Ausland abzuschießen. Deutsche Krankenversicherungen gelten zwar auch innerhalb der EU – jedoch auch nur begrenzt. Erkundigt euch vorher auf alle Fälle bei eurer Krankenkasse, welche Leistungen übernommen werden und welche nicht. Schweden zählt in der EU mit zu einem Land mit den höchsten Lebenshaltungskosten, was ich durchaus bestätigen kann. Für einen Burger + Getränk im Restaurant kann man schon mal mit ca. 25€ rechnen. Dementsprechend sind auch Lebensmittel etwas teurer. Am günstigsten ist es bei Lidl oder Willys, heimische Supermärkte wie ICA oder COOP sind hingegen ein bisschen teurer. Ein weiterer guter Tipp für die erste Ausstattung der Wohnung ist auf alle Fälle, bei den Secondhand-Läden Returbutiken und PMU vorbeizuschauen, hier bekommt man sehr gute Sachen (egal ob Kleidung oder Wohnausstattung) für einen sehr günstigen Preis. Neben dem Studium sollte man natürlich auch die Freizeit in vollen Zügen genießen. Das Buddy-Programm organisiert hier auf alle Fälle viele coole Ausflüge. Umeå ist eine eher kleine Stadt im Norden von Schweden, was bedeutet, dass es im Winter auf alle Fälle viel Schnee und kalte Tage gibt. Die Stadt hat auch an diesen Tagen viel zu bieten, von Skifahren bis Schlittschuhlaufen ist alles dabei. Sportausrüstung aller Art kann man kostenlos bei Fritidsbanken ausleihen. Für dunkle und kalte Wintertage bietet sich eine Mitgliedschaft bei dem größten Indoor Gym der Region an (IKSU), hier kann man schwimmen, klettern, unterschiedliche Sportkurse besuchen oder auch Hallenfelder mieten. Zudem bieten sie auch geführte Skitouren in nahelegende Skigebiete oder Wanderungen durch die Natur an. Im Sommer kann man viel Zeit am See verbringen, mit Kanus fahren oder abends mit anderen Studierenden am Feuer chillen bei einem leckeren BBQ. Während des Wintersemesters sind auch die Spiele der heimischen Eishockeymannschaft „Björklöven“ sehr zu empfehlen. In der Innenstadt gibt es auch einige kleinere Clubs (erwartet jedoch nicht zu viel und die Getränke sind sehr teuer), Bars und Restaurants. Bei O'Learys kann man Bowling und Shuffleboard spielen und im Megazone Billiard und Lasertag. Langweilig wird es in Umeå auf alle Fälle nicht! Wer aber auch mal andere Orte in der Umgebung erkunden will, ist in Umeå sowohl via Fernbus als auch Zug sehr gut angebunden.

Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Umeå universitet

Gastland:Schweden


Rückblick

Rückblickend kann ich sagen, dass ich mein Semester in Umeå sehr genossen habe und es jedem wärmstens empfehlen kann. Für mich gab es keine weniger guten Erfahrungen, aber für den einen oder anderen könnte jedoch die Dunkelheit und die Kälte im Winter ein Problem darstellen. Am kürzesten Tag des Jahres ist es nur 4h hell und ich habe im Dezember auch mal eine Temperatur von -26°C erlebt. Im Sommer ist es genau umgekehrt und wem das nichts ausmacht, der ist in Umeå genau richtig. Das Land, die Stadt und die Menschen sind einfach wundervoll. Ich habe in Umeå viele großartige Personen kennengelernt, schöne Orte bereist und eins der besten Semester meines Studiums gehabt. Lasst euch diese Erfahrung nicht entgehen!

Schweden

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