Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Cześć! Ich habe das Wintersemester 23/24 an der Uniwersytet Im. Adama Mickiewicza (UAM) in Poznań verbracht. Anfang 2023 habe mich recht spontan noch auf einen Platz an der Politikwissenschaftlichen Fakultät beworben und ihn glücklicherweise bekommen. Die Bewerbung und die darauffolgende Annahme des Platzes verliefen problemlos, was sowohl an den Mitarbeiter*innen des Erasmus Offices der Universität Potsdam, als auch der UAM lag. Sowohl von der Heimatuniversität als auch von der Gastuniversität habe ich in Form von Informationsveranstaltungen, Infomaterial, E-Mails oder auch Telefonaten zu jedem Zeitpunkt des Aufenthalts (auch davor und danach) Hilfe und Unterstützung bekommen.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der UAM hat mir wirklich sehr gut gefallen. Begrüßt wurde man am ersten Tag des Semesters zunächst mit einer Einführungsveranstaltung für alle Erasmus-Studierende, welche dann noch im Laufe der Woche von einer Einführungsveranstaltung der Fakultät ergänzt wurde. In der ersten Woche gab es auch noch eine Orientationweek, welche vom ESN organisiert wurde. Ich habe nicht an allen Aktivitäten teilgenommen, aber es waren vielseitige Ausflüge geplant, die wirklich interessant waren und Spaß gemacht haben.
Zum Studium allgemein kann ich betonen, dass es viele englischsprachige Kurse gibt, die ich sehr frei und fächer-divers belegen konnte. Die Unigebäude sind über die ganze Stadt verteilt, sodass ich an zwei verschiedenen Standorten Kurse besucht habe. Das Belegen der Kurse ging – wenn man sich ein bisschen mit dem Infomaterial der Uni und dem USOS System beschäftigt hat – recht unkompliziert. Lediglich der Startzeitpunkt der Kurse war teilweise etwas verwirrend, weil viele Kurse zu unterschiedlichen Wochen gestartet sind, manche bereits in der ersten Semesterwoche, sodass ich – aber auch Andere – teilweise die erste Sitzung verpasst habe. Das war allerdings nach Kommunikation mit den Dozent*innen kein Problem und man durfte trotzdem noch an den Kursen teilnehmen.
Allgemein waren alle Dozent*innen und Verwaltungsmitarbeiter*innen mit denen ich zu tun hatte sehr nett, hilfsbereit und haben einen bei allen Anliegen unterstützt. Die meisten Kurse waren sehr interessant und modern gestaltet. Allgemein war das Studienklima wirklich toll und ich habe das Semester sehr genossen.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Die englischsprachigen Kurse waren vor allem von Erasmus-, aber auch von ein paar einheimischen Studierenden besucht, wodurch eine wirklich tolle und diverse Mischung an Leuten, Kulturen und Eindrücken zusammenkam. Die Diversität hat – meiner Meinung nach – die Diskussionen innerhalb der Kurse sehr bereichert. Man kommt also viel mit Studierenden aus der ganzen Welt und auch mit einheimischen Studierenden in Kontakt.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Da ich ausschließ englischsprachliche Kurse besucht habe, beziehe ich mich zunächst auf Englisch. Ich war bereits vor dem Auslandsaufenthalt mit meinem Englisch sehr zufrieden, wollte aber trotzdem mal die Erfahrung machen ein komplettes Semester – statt nur vereinzelter Kurse an der Uni Potsdam – auf Englisch zu studieren. Mir hat es sehr gefallen und ich würde trotz der vielen Vorkenntnisse sagen, dass mein Englisch davon nachhaltig profitiert hat und ich definitiv eine Erweiterung meines akademischen Wortschatzes merke.
Nebenbei habe ich auch versucht ein bisschen Polnisch zu lernen. Ich mag Polnisch wirklich sehr, allerdings ist leider das Erlernen der Sprache – wenn man, so wie ich, keine Vorkenntnisse mit slawischen Sprachen hat – nicht gerade leicht. Die UAM bietet auch Polnisch Kurse an, von denen man sicherlich sehr profitieren kann. Aufgrund von vielen anderen Kursen, die ich besucht habe, habe ich mich aber dazu entschieden lediglich in meiner Freizeit ein bisschen Polnisch zu lernen. Großartig sprechen habe ich dadurch nicht gelernt, da wäre der Sprachkurs dann doch besser gewesen. Aber es war trotzdem gut, um einige Vokabeln des Alltags zu lernen und ein besseres Verständnis für die Aussprache zu bekommen. Man muss aber auch sagen, dass man in Poznań – aber auch allgemein in polnischen Großstädten – sich so gut wie überall wunderbar mit Englisch verständigen kann. Und in Situationen in denen Englisch im direkten Austausch nicht weiterhelfen konnte, waren alle Personen – zum Beispiel Mitarbeiter*innen in Geschäften – immer sehr hilfsbereit trotzdem eine Lösung zu finden und am Ende hat immer alles funktioniert.
Wohn- und Lebenssituation
Ich habe bereits einige Monate vor dem Aufenthalt eine Unterkunft für ein halbes Jahr über die Wohnungsvermittlungsplattform „Pepehousing“ gebucht. Die Unterkunft war im Verhältnis zu dem studentischen Wohnungsangebot der Universität deutlich teurer. Über das Erasmusprogramm bekommt man immerhin einen kleinen Rabatt auf die Buchungsgebühren von „Pepehousing“, es bleibt aber trotzdem teuer. Es war mir aber einfach wichtig eine Wohnung für mich, in einem schönen Stadtviertel zu haben, weswegen ich mich dann irgendwann – auch auf Grund von Sorge nichts Passendes zu finden – für „Pepehousing“ entschieden habe. Man kann aber – denke ich – entweder über die Studierendenwohnheime oder auch über Anzeigen auf Olx (da aber dann eher von Privatpersonen) günstigere Wohnungen oder Zimmer finden.
Während meines Aufenthalts habe ich sehr zentral im wirklich schönen Stadtteil Jeżyce gewohnt und kann dieses Viertel wärmstens empfehlen. Jeżyce ist eine schöne Altbaugegend, die besonders durch ihre Offenheit und Vielfalt besticht. Hier findet man tolle Restaurants, Bars, Cafés, Läden und vieles mehr. Als Veganerin gefiel mir besonders die umfangreiche Auswahl an veganen Optionen in dieser Ecke Poznańs (Das gilt aber auch allgemein für die zentralen Bezirke Poznańs). Also allein kulinarisch kann ich Poznań jedem empfehlen, egal ob vegan, vegetarisch, omnivore, etc., Egal, ob traditionell polnische oder internationale Küche, hier ist für jede*n etwas dabei.
Poznań bietet im Allgemeinen wunderschöne Orte. Neben den zentralen Bezirken ist die Altstadt, insbesondere der alte Markt, ein herausragendes Highlight. Hier begeistern nicht nur die architektonisch beeindruckenden und farbenfrohen Gebäude, sondern auch die mechanischen Ziegen im Uhrenturm des Rathauses, die täglich um 12 Uhr mittags ihren Auftritt haben. Darüber hinaus zeichnet sich Poznań durch zahlreiche Grünflächen aus, ist von einer lebhaften Studentenszene geprägt und die Stadt sowie ihre Bewohner*innen sind insgesamt sehr aufgeschlossen.
Zudem hat Poznań auch eine große Auswahl an Freizeit- und Kulturangeboten. Besonders empfehlen kann ich das „Centrum Kultury Zamek w Poznaniu”. Es handelt sich dabei um ein Kulturzentrum mit, unter anderem, Ausstellungsorten, einem Konzertsaal und Kino im alten Residenzschloss. Das „Kino Muza“ in der Altstadt ist auch toll. In beiden Kinos kann man englischsprachige Filme im Original oder auch polnischsprachige Filme mit englischem Untertitel anschauen.
Darüber hinaus gibt es auch einige interessante Museen in Poznań, von denen viele Dienstags kostenfreien Eintritt anbieten. Hierbei lohnt es sich besonders auch auf den Turm des Königsschlosses (im Schloss ist auch das Museum für angewandte Kunst) zu gehen, von dem aus man eine tolle Aussicht über die Stadt und vor allem dem alten Markt hat.
Es gibt noch so viel mehr tolle Orte in Poznań, alle aufzuzählen würde wahrscheinlich den Rahmen dieses Erfahrungsberichts sprengen.
Studienfach: Soziologie / Ergänzugsfach: Politik und Verwaltung
Aufenthaltsdauer: 10/2023 - 02/2024
Gastuniversität: Adam Mickiewicz University Poznan
Gastland: Polen
Rückblick
Alles in Allem hatte ich einen wirklich tollen Aufenthalt in Poznań und kann die Stadt und die UAM sehr empfehlen für ein Erasmussemester. Zum Glück ist Poznań auch nicht weit von Berlin/Potsdam entfernt, sodass ich mich jetzt schon darauf freue für einen (oder mehrere) Besuche wieder herzukommen. Besonders im Sommer stelle ich es mir aufgrund der vielen Grünflächen nochmal besonders schön vor. Demnach: „Dziękuję, Poznań“ und bis bald.