Skip to main content

Erasmus+ Erfahrungsbericht - Uniwersytet Wrocławski

Den Entschluss, Polen für mein Auslandssemester auszuwählen, traf ich ohne langes Überlegen, da meine Familie eben aus diesem Land kommt. Ich wollte einen tieferen Einblick in die polnische Gesellschaft, als mir dies bei meinen bisherigen kurzen Familienbesuchen möglich gewesen ist. Um es vor weg zu nehmen: Es hat sich gelohnt!


Studienfach: B.A. Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Uniwersytet Wrosławski

Gastland: Polen

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Die ersten Informationen zum Erasmus Programm fand ich auf der Potsdamer Universitätswebseite. Dort findet man auch die Partnerunis, die mit der Uni Potsdam kooperieren. Die von mir gewählte Uniwersytet Wrocławski ist eine davon. Dies hat mir bestimmt einiges an Arbeit erspart, da die Kommunikation für die Bewerbung überwiegend zwischen den beiden Unis läuft. Es ist lediglich wichtig sich an die Fristen zu halten, um beispielsweise die Bewerbungsunterlagen einzusenden.

Studium an der Gastuniversität

Ich empfehle jedem an der Orientierungswoche teilzunehmen. Sie bietet eine Vielzahl an nützlichen Informationen und ebnet die Gelegenheit erste Kontakte mit anderen Studierenden zu knüpfen. Leider habe ich sie aus terminlichen Gründen nicht wahrnehmen können, sodass ich einen etwas schwierigeren Start hatte (musste viel Fragen). Von meinen Kommilitonen habe ich aber eben jenes positive Feedback zu der Woche erhalten.
Da mein polnisch leider ziemlich ausbaufähig ist, habe ich mich für das englischsprachige Kursangebot entschieden. Dies stand schon lange vor meinem Aufenthalt auf der Webseite der Gastuniversität fest. Das Englischniveau ist insgesamt gut. Es gibt dabei Schwankungen je nach Dozenten. Verständnisprobleme hatte ich aber diesbezüglich keine. Bitte beachtet, welche Kurse wann angeboten werden. Also Kurse aus dem ersten und dritten Semester sind für das Wintersemester gedacht und die aus dem zweiten und dritten für das Sommersemester. Dies habe ich nicht beachtet, sodass ich mein Learning Agreement fast komplett ändern muss-te. Leider gibt es für die meisten Kurse weniger Credits. Meistens gibt’s fünf, manchmal sogar nur vier oder weniger. Da man 30 Credits erreichen sollte, war es in meinem Fall notwendig sich mit der für meinen Studiengang zuständigen Person für Studienorganisation und Prüfungen abzusprechen, ob es möglich wäre weniger Kurse zu belegen. In meinem Fall waren es fünf Kurse (wie in meinem Musterstundenplan) für die ich lediglich 27 Punkte bekommen habe. Die Fehlenden drei wurden mir aus Kulanz dazu gegeben, sodass ich die vollen 30 Credits erreichen konnte. Der Campus für Sozialwissenschaften liegt leider am Stadtrand, sodass ich stets 30 Minuten mit dem Bus fahren musste. Die Ausstattung ist mit der Uni Potsdam vergleichbar. Jeder Raum hat einen Beamer mit einer Leinwand, Wlan ist über den Eduroam Zugang verfügbar. Die Dozenten waren allesamt nett und kompetent. Die Notenvergabe ist fair und nachvollziehbar.

Öffentliche Verkehrsmittel

Es ist sehr nützlich sich das Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr zu besorgen. Dazu benötigt man lediglich den Studentenausweis, der einen elektronischen Chip hat, auf dem das Ticket geladen und bei Kontrollen gelesen werden kann. Außerdem ist es viel günstiger, als sich jedes Mal ein Einzelticket zum Studententarif kaufen zu müssen. Der öffentliche Nahverkehr besteht aus Bussen und Straßenbahnen, wobei letztere die deutlich schnellere Alternative darstellen, da die Breslauer Straßen oft überfüllt sind und man gerade zur Rush Hour im Stau steht.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe mich entschieden im Studentenwohnheim zu leben, da dies die günstigste und unkomplizierteste Option für mich war. Bei der Bewerbung für einen Platz musste man drei Wunsch-Wohnheime angeben. Zu empfehlen sind hierbei definitiv die Studentenwohnheime Ołowek und Kredka, da diese primär für Auslandsstudenten gedacht sind. Ich selbst habe im „Ołowek“ („Bleistift“) gewohnt und konnte so viele neue nette Menschen aus den unter-schiedlichsten Gegenden der Welt kennenlernen. Zur Wahl stehen einem Ein- und Zweiper-sonen Zimmer, wobei erstere sehr begehrt sind und zu meiner Zeit erstmal nicht verfügbar waren. So habe ich im ersten Monat zusammen mit einem Studenten aus der Türkei gewohnt. Es war eine tolle Erfahrung so zu leben und ich konnte so meinen ersten richtigen Erasmus-freund kennenlernen, dem ich später sogar für ein Wochenende Berlin gezeigt habe. Da mir meine Privatsphäre doch zunehmend gefehlt hatte, habe ich mich am Ende des ersten Monats nach einem Einzelzimmer erkundigt, welches ich dann auch bekam. Das Leben im Studen-tenwohnheim ist mit einigen Dingen verknüpft. Erstens: Partys, viele Partys! Das bedeutet zum einen es ist fast immer was los, aber zum anderen eine entsprechende Geräuschkulisse zu später Stunde. Wer da empfindlich ist, sollte sich dessen im Klaren sein. Beim Verlassen des Gebäudes ist der Schlüssel beim Pförtner abzugeben und wenn man von beispielsweise Freunden besucht wird, die nicht im Wohnheim leben, ist der Ausweis desjenigen für die Dauer des Aufenthalts abzugeben. Übernachtungen für Gäste sind kostenpflichtig. (ca. 30 Zloty pro Nacht). Man muss also mit einer dezenten Kontrolle leben. Die Zimmerausstattung ist völlig in Ordnung und in einem guten Zustand. Die Miete lag für ein Zweipersonenzimmer bei 540 Zloty (ca. 135 Euro) und für ein Einzelzimmer bei 936 Zloty (ca. 234 Euro).

Finanzen

Wer keine Kreditkarte besitzt sollte sich ein polnisches Bankkonto eröffnen. Es gibt bei den meisten Banken spezielle Angebote für Studenten, sodass man keinerlei Gebühren bezahlen muss. Ich habe mich auf Empfehlung einer Freundin für die Millennium Bank entschieden mit der ich bis zum Schluss zufrieden war. Das Erasmusgeld hätte bei einem sparsamen Lebensstil ausgereicht. Auf jeden Fall sollte man auch Auslands BAföG beantragen, auch wenn man in Deutschland keinen Anspruch hat, da die Einkommensgrenzen höher angesetzt sind. Also ein Versuch könnte sich lohnen! In meinem Fall konnte ich mit beiden Geldern wirklich sehr gut leben.

Studienfach: B.A. Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Uniwersytet Wrosławski

Gastland: Polen


Rückblick

Abschließend möchte ich eine ehrliche Empfehlung für das Auslandssemester in Breslau aussprechen. Die Stadt, wie auch die Universität, bietet eine ideale Umgebung für ein abwechslungsreiches Leben, mit einzigartigen Erfahrungen, die man sein ganzes Leben lang wohlwollend mit sich tragen wird. Gerade das Kennenlernen von Leuten aus den unterschiedlichsten Ländern hat meinen eigenen Horizont derart erweitert und die Lust entfacht eben jene Länder mit ihren eignen einzigartigen Kulturen irgendwann selbst zu besuchen.

                

Polen

zurück zur Länderseite

Studium im Ausland

Hier finden Sie alle Informationen zum Studium im Ausland.

Finanzierung & Stipendien

Hier finden Sie alle Informationen zur Finanzierung Ihres Auslandsaufenthaltes und zu den Stipendien.