Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich war im Wintersemester 24/25 in Klagenfurt, Österreich als Erasmusstudentin an der Universität Klagenfurt. Dies kann ich sehr empfehlen, wenn man gerne schwimmt, wandert oder Ski fährt. Außerdem gibt es sowohl in Klagenfurt als auch den umliegenden Städten (Wien, Graz, Salzburg, Ljubljana, Villach) zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten. Die Uni ist hochmodern in einem direkt am See gelegenen Campus.
Vor meinem Auslandsemester habe ich über die Webseite des HPI und der Uni Potsdam viele Informationen zum Erasmus+ Programm erhalten und erfahren, mit welchen Unis das HPI kooperiert (https://www.uni-potsdam.de/de/international/outgoing/studium/erasmus/schritte, https://hpi.de/studium/studienberatung/international-office/).
Über die Restplatzvergabe bin ich mit der Universität Klagenfurt in Kontakt gekommen. Sie ist mir aufgrund ihrer Lage (neben dem Wörthersee und in der Nähe der Berge) und ihrer sehr modernen und gut strukturierten Webseite ins Auge gesprungen.
Die Universität Klagenfurt hat mich Ende April 2024 für das Wintersemester 24/25 nominiert. Anschließend musste ich mich in deren MOBIS System anmelden, einen Scan meines Ausweises, ein Passbild, mein Abiturzeugnis und mein Bachelorzeugnis sowie mein Transcript of Records hochladen.
Studium an der Gastuniversität
Ende September bin ich nach Klagenfurt gezogen, am 1.10.2024 begannen die ersten Vorlesungen und Infoveranstaltungen. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich die richtigen Module für mein Studium gefunden habe, da die verlinkte Lehrveranstaltungsliste alle Module für alle Fakultäten enthält und man nur über das Campus System > Studium > Lehrveranstaltungsliste filtern kann. Auf das Campus System erhält man erst Zugriff, nachdem man alle Bewerbungsunterlagen in MOBIS hochgeladen hat. Die Modulbeschreibungen waren informativ, die Inhalte und Prüfungsleistungen und -termine waren eindeutig beschrieben.
Das Studienklima war angenehm, Vorlesungen hatten zum Teil integrierte Übungen in den Vorlesungsslots. In einem Seminar waren wir nur zu dritt und haben uns im Büro des Professors getroffen. Das Betreuungsverhältnis war sehr gut, die Professoren waren alle per Mail und/oder Moodle erreichbar.
Die Bibliothek eignet sich sehr gut zum Lernen mit ruhigen Bereichen sowie lauteren Bereichen, die sich für Gruppenarbeiten eignen. Es gab auch Computerpools. Man konnte sich über das Campus System für die 24h Bibliothek anmelden und so auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten in die Bibliothek.
Die ÖH (österreichischen Studierendenvertretung) war sehr aktiv, hat unter anderem gemeinsames Grillen hinter den Gebäuden, Spieleabende und Weihnachtskugel basteln organisiert.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Ich hatte außerhalb der Vorlesungen/Seminare kaum Kontakt zu österreichischen Studierenden. Innerhalb des Unikontexts habe ich mich aber gut mit meinen österreichischen Kommiliton*innen verstanden. Außerhalb des Unikontexts hatte ich viel Kontakt zu anderen Erasmusstudentinnen, wir haben uns am Anfang des Semesters über eine Buddy Gruppe, eine Erasmusinfoveranstaltung und ein Bar Hopping Event von der ÖH kennengelernt, eine WhatsApp Gruppe gegründet und uns regelmäßig getroffen. Ein Highlight waren zum Beispiel eine gemeinsame Reise nach Wien und zahlreiche Wanderausflüge in die wunderschöne Natur.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Als deutsche Muttersprachlerin fiel es mir nicht schwer mich mit den Österreichern auszutauschen, nur der Kärntner Dialekt war zum Teil nicht immer zu verstehen. Da alle Lehrveranstaltungen aber auf englisch waren und meine Erasmusfreundinnen zum Teil kein deutsch sprechen konnten, habe ich trotzdem meine Englischkenntnisse verbessern können.
Wohn- und Lebenssituation
Sobald ich meine Bewerbung für die Universität Klagenfurt abgeschickt hatte (Anfang März), habe ich mich auf alle Wohnheime in Klagenfurt beworben. Ein Wohnheim hat mir schon Ende März geschrieben, dass sie ein Zimmer für mich frei haben. Ich habe das Angebot angenommen. Mitte April und Anfang Juni habe ich noch Angebote für zwei weitere Wohnheime in Klagenfurt bekommen, diese jedoch ausgeschlagen, weil sie preislich und von der Lage keine Verbesserung zu meinem ersten Angebot dargestellt haben.
Das Mozartheim, in dem ich gewohnt habe, war schon ziemlich alt und etwas heruntergekommen, aber ich hatte ein recht großes Einzelzimmer mit eigener Küche und Bad für 362 € im Monat mit 600 € Kaution. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt.
In Klagenfurt waren die öffentlichen Verkehrsmittel nicht wie in Potsdam im Studierendenausweis integriert, aber man konnte über die Kärntner Linien (https://pa2.kaerntner-linien.at/preisauskunft) ein Semesterticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Klagenfurt erwerben. Außerdem bietet die ÖBB eine Vorteilscard (https://www.oebb.at/de/tickets-kundenkarten/kundenkarten/vorteilscard) an, mit der man für unter 26-Jährige für 19 € pro Jahr alle Standardtickets zum halben Preis bekommt. Es lohnt sich sehr, wenn man ein paar Reisen in die nähere Umgebung mit der Bahn macht, zum Beispiel in die anderen Ortschaften um den Wörthersee oder nach Villach.
Ich konnte mit einer EC-Karte nicht in Österreich bezahlen, Kreditkarten- und Bargeldzahlungen sind aber fast überall möglich.Mit einer europäische Krankenversicherungskarte ist man außerdem automatisch in Österreich versichert und muss keine zusätzliche Versicherung abschließen.
Ich habe ca. 100-200 € monatlich für Lebensmittel und zusätzlich etwa 100 € pro Monat in der Mensa ausgegeben. Die Qualität des Mensaessens war sehr gut, dafür aber auch vergleichsweise teuer (Gerichte 5-10 €). Für Studierende gab es 1,50 € Rabatt und für Studierende mit einem monatlichen Einkommen von unter 900 € konnte man noch zusätzlich Rabatt von der ÖH bekommen. Damit wurde es wieder bezahlbar.
Das Universitätssportinstitut (https://www.aau.at/usi/) bietet viele spannende Sportkurse an. Ich habe an einem Skitechnikkurs, einem Lawinenverschüttungssuchtraining und einer Schneeschuhwanderung teilgenommen, was sehr viel Spaß gemacht hat.
Außerdem hat das ESN (Erasmus Student Network) mehrere Ausflüge angeboten. Die Stadt Klagenfurt hat auch manche Events über ihren Instagram Account (https://www.instagram.com/klagenfurt_city) geteilt. Ich mochte vor allem ihre Posts mit Programmtipps für die kommende Woche.
Studienfach: IT-Systems Engineering bzw. Informatics
Aufenthaltsdauer: 10/2024 - 01/2025
Gastuniversität: Alpen Adria Universität
Gastland: Österreich
Rückblick
Zum Schluss noch ein paar Empfehlungen:
Bewerbt euch direkt nach der Erasmus+ Bewerbung bei den jeweiligen Wohnheimen!
Geht zu allen (Info-) Veranstaltungen, die von der Gastuniversität angeboten werden – da lernt man gute Freunde kennen!
Bucht ein paar Sportkurse, so lernt man die Natur und Menschen in Österreich viel besser kennen als nur im Studium!