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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Informationen zum Erasmus+ Programm bekam ich bei Infoveranstaltungen des International Office, bei Kontaktaufnahme mit dem zuständigen Erasmuskoordinator sowie von anderen Studierenden, die ebenfalls ein Erasmussemester absolviert hatten. Die erste Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule erfolgte Ende Mai, als ein kurzes Bewerbungsformular auszufüllen war. Als es dann um die Kurswahl ging, kontaktierte ich im Herbst meine Studienkoordinatorin der Ulster University. Jedoch war die Kommunikation per Mail recht mühselig. Letztendlich suchte ich mir selbstständig die Kurse aus dem Modulkatalog heraus für eine erste Version des Learning Agreements, welches vor dem Aufenthalt auch nicht von der Ulster-Seite unterschrieben wurde. Vor Ort ergaben sich dann Änderungen durch den direkten Kontakt mit der Studienkoordinatorin und alles klärte sich.
Abgesehen von dem Online-Formular im Mai ging es im Herbst darum, sich auf einen Wohnheimplatz zu bewerben (die Zusage kam dann Ende Dezember). Dies war alles, was im Vorhinein bzgl. des Kontakts mit der Gasthochschule zu erledigen war. Insgesamt lässt sich bzgl. der Vorbereitung sagen: nicht verunsichern lassen (so wie in meinem Fall), dass keine großartige Bewerbung notwendig ist, bzw. manchmal für längere Zeit keine Rückmeldung kommt. – z.B. bzgl. des  Learning Agreements oder der Unterkunft.


Studienfach: Patholinguistik

Aufenthaltsdauer: 01/2019-05/2019

Gastuniversität: Ulster University

Gastland: Großbritannien

 Studium an der Gastuniversität

Ich habe vier Kurse (dort modules genannt – nicht zu verwechseln mit deutschen Modulen) belegt: Vocal Health, Social Psychology of Communication, Mental Health and English for Everyday Life. Letzteres war ein Englischkurs, in dem es vor allem um den nordirischen Dialekt ging, auf den es aber auch ECTS gab. Die Belegung von 4 Modulen war für mich notwendig, um auf die erforderlichen 30 ECTS zu kommen. Der Lernaufwand war absolut machbar, da in drei Kursen Semesterleistungen bewertet wurden und nur in einem Kurs eine Prüfung geschrieben wurde. Das Studienklima war sehr angenehm, die Betreuung durch die Dozenten sehr persönlich, da Kurse oftmals in Vorlesung und Seminar unterteilt waren. Mit anderen Studenten kam man sehr gut in Kontakt, bei Problemen steht einem zum einen das International Office der Ulster Universität mit sehr netten Mitarbeitern, aber auch die Residential Services (studentisches Campusteam sozusagen) zur Seite.
Die technische und wissenschaftliche Ausstattung war super – zum einen gibt es eine große Bibliothek mit vielen Computerplätzen, aber auch ein noch größeres Angebot an Onlineressourcen (wirklich leichter Zugang zu aktuellen Studien zu allen Themen, die das Herz begehrt).

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch eine super organisierte Willkommenswoche war die Kontaktaufnahme zu anderen internationalen Studierenden ab dem ersten Abend sehr gut gewährleistet. Diverse Ausflüge,  gemeinsame Mahlzeiten etc. haben uns als internationale Gruppe schon von Beginn an zusammenschweißen lassen. Die Unterbringung in WGs im Studentenwohnheim direkt auf dem Campus ermöglichten auch sehr schnellen Kontakt zu anderen Menschen.
Ebenfalls im Rahmen der Willkommenswoche wurde uns das „Campus-Wohnzimmer“ im Unigebäude vorgestellt, was immer einen Treffpunkt/ eine Begegnungsmöglichkeit mit den verschiedensten Studierenden darstellte. Durch viele Gruppenarbeiten in den Seminaren, sowie durch Club – und Society-Angebote war die Kontaktaufnahme zu Einheimischen des weiteren sehr erleichtert.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor dem Auslandsaufenthalt hatte ich schon vor alltäglichen Konversationen mit englischsprechenden Freunden von Freunden Bedenken. Aus dem einfachen Grund, dass mir trotz der Grundenglischkenntnisse des Schulunterrichts viele, viele Vokabeln fehlten, was immer zu großer Unsicherheit führte.
Angekommen in Belfast wurde es schon nach wenigen Tagen zur angenehmen Normalität Englisch zu sprechen, da von Anfang an der Kontakt mit anderen Internationalen gegeben war, deren Englischkenntnisse ebenfalls nicht perfekt waren. Nicht allzu selten entstanden durch fehlerhafte Sprachkenntnisse besonders witzige Situationen, da es zu sehr verwirrenden, aber lustigen Beschreibungen von Tätigkeiten und Gegenständen kam. Durch die alltägliche Kommunikation wuchs der Wortschatz und die Sicherheit im Sprachgebrauch sehr schnell.
Das Besuchen der Lehrveranstaltungen, das Lesen diverser Studien sowie das Ausarbeiten von Vorträgen und Essays verbesserte zu einem großen Anteil die Sprachkompetenz.
Zu Beginn war die Kommunikation mit Einheimischen durchaus etwas durch den starken Dialekt erschwert, was sich jedoch zum Ende hin deutlich besserte! Zum Glück waren zumindest die Dozenten von Anfang an gut verständlich, und die anderen Internationalen trotz witziger Akzente sowieso.

Wohn- und Lebenssituation

Die Bewerbung auf einen Wohnheimplatz war wie oben beschrieben ab Spätsommer/ Herbst möglich, direkt auf der Website von der Universität. Der Wohnheimplatz ist für Internationale Studierende bei rechtzeitiger Bewerbung recht abgesichert meiner Einschätzung nach.
Ich habe mich für das Wohnheim direkt auf dem Campus, in meinem Fall Jordanstown, entschieden. Dies liegt zwar ca. 20 min mit dem Zug entfernt vom Zentrum von Belfast, ist jedoch praktisch durch die Nähe zur Uni und die Unabhängigkeit von den Verkehrsmitteln für diesen Weg. Außerdem wohnte der Großteil der internationalen Studierenden auch direkt auf dem Campus, es wurden viele Aktivitäten und Ausflüge von den Residential Services angeboten, sodass es nie langweilig wurde. Für mich war die unmittelbare Nähe zum Meer ein großes Plus bzw. zur Bucht, an welcher Belfast liegt.
Die Miete war in meinem Fall 90 Pfund pro Woche (geteilte Küche+ geteiltes Badezimmer), es gab auch die Wahl eines WG-Zimmers mit eigenem Bad, jedoch 20 Pfund teurer pro Woche. Im Stadtzentrum in Belfast sind die Preise dann auch nochmal erhöht. Beide Möglichkeiten der Unterkunft haben ihre Vor- und Nachteile (natürlich gäbe es auch die Möglichkeit der eigenständigen Wohnungssuche, aber ein Wohnheimplatz ist von der Bewerbung her sehr angenehm, und auch die Unterbringung dort zieht viel und schnelle soziale Einbindung mit sich). Auf jeden Fall kann ich sagen, dass ich in Jordanstown eine wunderbare Zeit hatte, und die Struktur der Wohnheimblöcke eine persönlichere und angenehmere Atmosphäre verschaffte als die Apartmentblocks in Belfast. Bzgl der öffentlichen Verkehrsmittel sind Busse verfügbar, abends zum Zurückkommen jedoch nur bis 18 Uhr, Züge hingegen auch auf 23 Uhr beschränkt, danach Transfer mit Taxi, was mit 3 Personen geteilt aber auch nur 3 Pfund für einen Weg sind. Da die Woche an sich mit Unternehmungen in der Nähe des Campus sowie mit Studieren gut gefüllt war, ergaben sich für mich ein bis zwei Ausflüge ins Zentrum von Belfast. Mir war dies absolut genügend, da auch die unmittelbare Umgebung vom Campus mit viel Natur sehr schön war, absolut ruhiger gelegen.
Als Einkaufsmöglichkeit gab es direkt auf dem Campus einen kleinen Shop, der zumindest frische Ware zu recht günstigen Preisen verkaufte, sowie einen Spar ca. 10min zu Fuß entfernt. Eine moderne, bequeme Möglichkeit des Einkaufens stellt auch die Onlinebestellung bei Tesco oder Asda dar, was sich organisiert mit einer kleinen Gruppe von Leuten sehr lohnt.
Beschäftigung gab es wie schon erwähnt genug – diverse Aktivitäten mit anderen Internationalen, Spaziergänge zu Cafes oder am Meer entlang. Des Weiteren gibt es einen studentischen Aufenthaltsraum am Campus und auch ein Sportzentrum mit vielen Sportangeboten.

Studienfach: Patholinguistik

Aufenthaltsdauer: 01/2019-05/2019

Gastuniversität: Ulster University

Gastland: Großbritannien


Rückblick

Das Erasmussemester war für mich in so vielen Hinsichten eine bereichernde Zeit – ich kann es nur empfehlen! Entgegen mancher Befürchtungen war das Kontakteknüpfen super einfach – die Betreuung ist in Jordanstown sehr gut geregelt, sodass bei Problemen immer ein Ansprechpartner zu finden wäre.

Ich habe für mich eine gute Balance gefunden zwischen Studieren, aber auch das Land zu entdecken. Beides ließ sich gut vereinen. Wichtig ist auch der Kontakt zu Locals, den man von Anfang an, trotz eventueller Verständigungsschwierigkeiten aufgrund des durchaus starken Dialekts, suchen sollte. Engagement in einem Sportclub, einer Society oder einfach Gespräche mit Kommilitonen und Mitbewohnern ermöglichen dies sehr gut. Die Zeit verfliegt so schnell, sodass es wirklich empfehlenswert ist, auch die ersten Wochen gut auszunutzen! Später in der Prüfungs- bzw. Reisezeit bleibt dann gar nicht mehr viel Zeit...

Sonstige Hinweise

In Belfast gibt es wirkliche süße Pubs, die man aber erst entdecken muss, sowie schöne Veranstaltungsorte, viel Kultur und interessante Museen – auf den ersten Blick nicht allzu ersichtlich, aber wirklich schön- etwas Recherche über Aktuelles in Belfast lohnt sich!
Vodoo, Dirty Onion, Rooftop Bar, Cuckoo sowie Speakeasy (Freitags dann als Club) wären so meine Pub-Empfehlungen. Auch Konzerte gibt es in Belfast viel – in der Black Box, im Vodoo etc.
Ulster Museum, Irish National Museum sowie die City Hall sind sehr zu empfehlen als Museen. Eine Free Walking Tour, sowie das Erkunden der Peace Wall erlaubt einen historischen Einblick in die Stadt.
Für Wochenenden lohnen sich Ausflüge nach Dublin, Tagesausflüge mit Zug und Bus an die Nordküste oder Wanderausflüge in die nahegelegenen Berge. Dabei ja nicht von dem durchaus oft sehr trüben Wetter abschrecken lassen! Die Sonne kam oft überraschender Weise heraus, Starkregen war in der Tat recht selten, eher mäßiger Regen, mit dem man mit guter Kleidung gut umgehen kann.
Je nach Möglichkeiten kann man in der Kurswahl auch gut berücksichtigen, ob Prüfungen oder Semesterleistungen die Note darstellen. Ich kann nur empfehlen, die Zahl der Prüfungen gering zu halten, wenn nicht sogar ganz zu umgehen. Die Semesterleistungen lassen sich gut meistern und tragen ohnehin zum Verbessern des Sprachniveaus bei. Die freie Zeit nach Ende der Vorlesungszeit kann man dann nämlich gut nutzen zum Reisen, zum weiteren Erkunden von Belfast bzw. einfach zum Ausnutzen der Erasmuszeit mit anderen Studierenden!
Am besten kann man das Land bzw. die Insel mit dem Auto bereisen, wobei jedoch 5 Jahre Führerschein bei den meisten Autovermietern erwartet wird. Im besten Falle findet sich eine solche Person im Freundeskreis, da dann v.a. der Wild Atlantic Way an der Westküste entlang bequem entlang gefahren werden kann, wobei man so viele schöne Landschaften und Orte entdeckt! Das Fahren auf der „falschen“ Seite ist mit vielen Augen, die mitschauen, gut möglich – und es lohnt sich!
Die irische Insel ist wirklich ein Auslandssemester wert – Belfast hat Charme, v.a. durch viele kleine Pubs und Street Art. In Maddens Bar kann man jeden Mittwochabend Irischen Volkstanz erleben und lernen, mit sehr netten, einheimischen Leuten in Kontakt kommen sowie Bier und Cider trinken! Good craic!

 

Großbritannien

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