Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Der Großteil der Vorbereitungsphase für das Auslandssemester war sehr gut machbar. Das Learning Agreement hat viel Zeit in Anspruch genommen. Aber man kann dieses noch während des Auslandssemester überarbeiten, weshalb es nicht so schlimm ist, ein Learning Agreement zu haben, mit welchem man nicht vollständig zufrieden ist. Jedoch gab es eine bürokratische Hürde, welches mir das Genick mehrere Male gebrochen hat und das war das Visum. Die meisten Personen müssen sich darüber keine Gedanken machen, aber ich brauchte eins. Ich habe diese Information relativ spät erst bekommen und habe erst einen Monat vor Abreise angefangen, mich um dieses zu kümmern.
Es gab mehrere Gründe, warum die Beantragung des Visums eine große Strapaze war. Die französische Visabehörde befindet sich in Frankfurt am Main und man muss 2-mal dort hinfahren, um einmal die ganzen Unterlagen abzugeben und dann das Visum abzuholen. Das ist ein großer Zeitaufwand und auch sehr teuer. Außerdem sind Termine zur Abgabe der Dokumente in der Regel erst 4 Wochen später verfügbar und das war in meinem Fall viel zu spät, weil ich da schon in Frankreich sein musste. Diesen Termin musste man online auf einer Internetseite machen. Ich habe nur noch rechtzeitig einen Termin bekommen, weil ich fast jeden Tag auf der Terminseite der Visabehörde geschaut habe, ob es einen freien Termin gibt und dann irgendwann Glück hatte. Ca. 1 Woche nach Abgabe der Dokumente war mein Visum fertig und ich musste nur noch einen Termin zur Abholung beantragen, aber diese sind fast an jedem Tag verfügbar. Also gab es diesbezüglich keine Probleme, ich musste bloß nochmal nach Frankfurt fahren. Ich habe dann eine Woche vor Abreise mein Visum bekommen.
Danach habe ich mich erst um die Anreise und um meine Unterkunft gekümmert, weil ich bis zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen bin, dass es nicht klappen wird. Zum Kofferpacken kann ich im Nachhinein sagen, dass man darauf achten sollte, wirklich nur das Essenziellste mitzunehmen. Ich bin mit einem Rucksack, einer Sporttasche und einem großen Koffer angereist und das hat vollkommen gereicht.
Studium an der Gastuniversität
Das Studiensystem in Rennes ist fast wie an der Universität Potsdam. Ein Unterschied ist, dass die Lehrveranstaltungen 60 oder 120 Minuten gehen. Die meisten Kurse, die ich belegt habe, wurden mit Prüfungen evaluiert. Ich habe nur Seminare belegt, aber in diesen gibt es nur selten die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Student*innen. Es gab dann noch Sprachkurse explizit für Auslandsstudent*innen. Diese kann man sich wie Fremdsprachenunterricht in der Schule vorstellen. Meiner Erfahrung nach sind die Dozent*innen sehr freundlich zu einem, wenn sie wissen, dass man Erasmusstudent*in ist und die Sprache nicht so gut beherrscht. Generell sind die Leute sehr nett an der Universität. Das International Office in Rennes hat mir immer geholfen, wenn ich ein Problem hatte. Ich habe auch mehrere Male meinen Unterrichtsraum nicht gefunden und haben dann Student*innen gefragt und diese waren auch immer sehr freundlich.
Die Université Rennes 2 ist auch sehr bekannt dafür, sehr militant zu sein. Während ich da war, sind, glaube ich, nur 2 Kurse durch Streiks ausgefallen, aber normalerweise soll das viel häufiger vorkommen.
Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden
Kontakt zu einheimischen Student*innen konnte ich nicht so richtig knüpfen, da in Unterrichtssituationen nicht oft die Möglichkeit gegeben wird, sich mit anderen Studierenden auszutauschen und es war für mich auch manchmal unangenehm, mit einer Person französisch zu reden, die die Sprache fließend kann.
Aber mit ausländischen Studierenden Kontakt zu knüpfen, geht sehr einfach, weil es in den ersten Tagen sehr viele Veranstaltungen gibt, wo man andere internationale Studierende kennenlernen kann. Ich kannte z.B. nach der ersten Woche fast alle deutschsprachigen Erasmusstudierenden an der Universität. Dadurch dass man in der gleichen Situation ist und man auch die gleichen Probleme hat, versteht man sich automatisch gut.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ich muss sagen, dass sich mein Französisch auf jeden Fall verbessert hat. Aber es hat sich nicht so stark verbessert, wie ich am Anfang gedacht habe. Dafür habe ich zu wenig französisch gesprochen. Man verbessert sich auf jeden Fall in jedem Aspekt der Sprache, dadurch dass man französische Kurse und Sprachkurse hat und seine ganze Umgebung französisch ist.
Wohn- und Lebenssituation
Ich habe im Studentenwohnheim gelebt. Einen Platz dort kriegt man auch ganz einfach. Man muss nur bei der Bewerbung angeben, dass man einen Platz will. Das Zimmer im Studentenwohnheim hat ca. 255 Euro pro Monat gekostet. Das Zimmer war sehr klein und im Zimmer war auch ein Bad drin. Ich empfehle auf jeden Fall, eine eigene Bettdecke und Kissen mitzunehmen oder vor Ort zu kaufen. Man teilt sich eine Gemeinschaftsküche, aber diese hat keinen Ofen. Man hat auch einen Wäscheraum, wo es Waschmaschinen und Trockner gibt. Jedoch kann es dort oft zu Wartezeiten kommen. Man wohnt auch direkt neben der Uni. Ich muss sagen, dass diese Unterkunft für 4 Monate in Ordnung ist, aber dass diese gleichzeitig auch den Aufenthalt ein wenig negativ beeinflusst hat.
Die Umgebung rund um die Universität und wo das Studentenwohnheim liegt, ist nicht sehr schön, aber das Zentrum der Stadt ist es. Das Zentrum der Stadt ist zwar klein, aber bietet alles, was man braucht.
Man kommt gut und schnell überall hin mithilfe der Metro. Diese kommt alle 3-5 Minuten und ist auch sehr günstig.
Das Wetter in Rennes ist sehr bekannt dafür, oft regnerisch zu sein. Das stimmt auch, weshalb man immer einen Regenschirm dabeihaben sollte.
Studienfach: Lehramt Französisch und LER
Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024
Gastuniversität: Université de Rennes 2
Gastland: Frankreich
Rückblick
Ich muss sagen, dass das Erasmussemester an sich echt nicht schön war und ich sehr glücklich bin, dass es vorbei ist. Jedoch habe ich durch dieses sehr viel gelernt und bereue es auf jeden Fall nicht, es gemacht zu haben. Zur Stadt Rennes kann ich sagen: Man kann ein Erasmussemester in Rennes machen, aber man muss es nicht.
Hinweise
Wenn ihr ein Visum braucht, dann beantragt es so früh wie möglich.
Die Tage vor der Abfahrt können sehr stressig und emotional werden, aber das ist normal und alles wird irgendwie funktionieren.
Die ersten Tage in Rennes sind die anstrengendsten, aber danach wird es alles ein wenig entspannter.
Der Unterricht kann am Anfang sehr überwältigend sein, aber man gewöhnt sich irgendwann daran. Bei Problemen kann man stets den/die Dozent*in oder die Kommiliton*innen fragen.
Wenn ihr irgendwelche Probleme, Fragen oder Anliegen bzgl. des Auslandssemesters habt, redet mit dem International Office in Potsdam. Die Personen dort sind sehr freundlich und haben mir sehr oft geholfen, wenn ich in einer Krise war.
Reist auf jeden Fall in der Region rum oder in andere Städte Frankreichs, da die Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel in Frankreich sehr gut ist und auch sehr günstig.