Skip to main content

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Voraborganisation des Erasmus-Austauschplatzes war mit einigen Fallstricken verbunden. Man musste seinen Platz auf einer eigens für Erasmus-Studierende eingerichteten Plattform annehmen und diverse Unterlagen für den Aufenthalt einreichen. Wenn man jedoch die richtige Online-Plattform findet und alle nötigen Fristen einhält, sollte dies kein Problem darstellen. Besondere Vorsicht ist beim Sprachnachweis geboten, da für den bilingualen Track sowohl Sprachnachweise in Französisch (B2) als auch Englisch (C1) erforderlich sind. In meinem Fall haben ein alter DAAD-Englischtest der Uni Potsdam und ein vorläufiges Attest meiner Dozentin aus meinem Französisch-Sprachkurs gereicht.


Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Gastuniversität Sciences Po in Paris ist sehr modern und stellt hohe Ansprüche. Nicht umsonst wird sie als das "Harvard Frankreichs" bezeichnet und zählt zu den Eliteuniversitäten des Landes. Entsprechend professionell ist auch das Studienklima vor Ort. Insbesondere für StudentInnen, die hauptsächlich an der Sciences Po studieren, ist das Arbeitspensum enorm, weshalb gute Organisation und Disziplin essentiell sind. Für Erasmus-Studierende ist das Arbeitspensum jedoch deutlich geringer als für Hauptstudenten der Sciences Po. Während Erasmus-Studierende "nur" 30 LP (ca. 6 Kurse) absolvieren müssen, haben andere StudentInnen der Sciences Po teilweise das doppelte Arbeitspensum. Im Gegensatz zu Deutschland darf man maximal zwei Unterrichtseinheiten verpassen, ansonsten gilt der Kurs als nicht bestanden. Die Benotung erfolgt sehr fair. Es wird zwar viel verlangt (Quantität), jedoch entscheidet sich die Note fast ausschließlich durch schriftliche Essays und andere Abgaben, sodass man trotz mangelnder Französischkenntnisse gute Noten erzielen kann. Außerdem sind Noten wie 1,0 bis 2,0 "relativ" einfach zu erreichen. Eine gute Recherche zu den Essay-Themen bildet die Grundlage dafür. Eine aktive Beteiligung im Unterricht kann einen guten Eindruck hinterlassen, jedoch werden die schriftlichen Ausarbeitungen anonym bewertet, sodass eine faire Bewertung gewährleistet ist. Alle DozentInnen der Sciences Po sind sehr nett und vor allem kompetent. Häufig werden Experten aus verschiedenen Fachgebieten für die Sciences Po engagiert. Die Verwaltung ist gut organisiert und Erasmus-Koordinatoren stehen jederzeit zur Unterstützung bereit. Die Bibliothek der Sciences Po Paris ist aufgrund ihrer geographischen Lage relativ klein, es lohnt sich, vorher einen Platz zu reservieren. Sie ist jedoch sehr gut ausgestattet (Mac an fast jedem Tisch) und hat lange Öffnungszeiten, auch am Wochenende. Ich empfehle jedoch auch, die größeren Staatsbibliotheken und die der Sorbonne zusammen mit anderen Kommilitoninnen zu besuchen. Für diejenigen, die Sportkurse belegen möchten, ist es äußerst wichtig, schnell zu sein und pünktlich am Freischaltzeitpunkt der Sportkurse vor dem PC zu sitzen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Insgesamt herrscht an der Sciences Po ein sehr internationales Studienklima. 50% aller Studierenden kommen aus dem Ausland, daher gibt es viele Möglichkeiten des Austauschs mit Menschen aus aller Welt. Allerdings bleiben französische Studierende hauptsächlich unter sich, während internationale Studierende in ihren eigenen Kreisen verbleiben. Dies hängt vor allem mit der Sprachbarriere zusammen. Die französischen Studierenden unterhalten sich gerne auf Französisch miteinander, wodurch eine gewisse Trennung entlang der Sprachkenntnisse innerhalb der Sciences Po entsteht. Dennoch konnte ich auch mit einigen französischen Studierenden in Kontakt treten, wobei es hilfreich ist, wenn man schon etwas Französisch sprechen kann. Vor allem die zahlreichen Vereinigungen und Clubs für internationale und lokale Studierende sind hilfreich, um verschiedene Aktivitäten gemeinsam zu unternehmen. Ob es darum geht, neue Leute kennenzulernen (Melting Potes), Segeln zu gehen oder das Land per Autostopp zu erkunden (Stop&Go), es gibt viele Möglichkeiten, sich außerhalb der Universität in Studierendenorganisationen zu integrieren.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Sprachkompetenz hat sich definitiv während meines Auslandsaufenthalts verbessert, wobei ich vor allem Englisch mit anderen internationalen Kommiliton*innen gesprochen habe. Die Kurse auf Französisch waren besonders hilfreich zum Sprachenlernen, da man allein aufgrund des interessanten Inhalts motiviert war, aufmerksam zuzuhören. Um den Wortschatz zu erweitern, empfehle ich die Lektüre für die Seminarsitzungen zu lesen.

Wohn- und Lebenssituation

Meine Unterkunft habe ich über Kontakte gefunden und hatte dabei viel Glück. Es ist sehr schwierig, in Paris eine (bezahlbare) Wohnung zu finden. Mietkosten zwischen 850 und 1000 Euro für ein Zimmer sind normal. Es empfiehlt sich, frühzeitig nach Studentenwohnheimen Ausschau zu halten, die von der Sciences Po vermittelt werden (jedoch auch schwer zu bekommen sind) und auch private Studentenwohnheime in der Nähe des Zentrums zu suchen. In meinem Fall hatte ich einige Schwierigkeiten mit meiner Vermieterin, was schließlich dazu führte, dass sie mich gewaltsam aus dem gemieteten Zimmer geworfen hat. Solche Praktiken sind in Paris nicht ungewöhnlich, stehen aber explizit unter Strafe und kosten die Vermieter*innen viel Geld. Dennoch sollte man sich vorher gut überlegen, mit wem man zusammenwohnen möchte, und genug Zeit für die Wohnungssuche einplanen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Der öffentliche Nahverkehr in Paris ist im Vergleich zu Berlin/Potsdam eine ziemliche Katastrophe. Zwar ist man fast überall in der Stadt gut durch RER und Metro angebunden, jedoch sind letztere aufgrund von Personalmangel fast immer überfüllt. Es lohnt sich, für ein paar Euro ein Velib-Abo abzuschließen, mit dem man die überall in der Stadt verfügbaren Velib-Fahrräder nutzen kann. Insgesamt bietet Paris als Metropole mit über 12 Millionen Einwohnern unzählige Möglichkeiten zum Erkunden, Ausgehen und sich inspirieren lassen. Es gibt viele Museen und Kultureinrichtungen, die für Studierende vergünstigt oder sogar kostenlos sind (alle staatlichen Museen zum Beispiel) und in der Stadt finden täglich Theaterstücke, Kinofilme und Konzerte statt. Paris ist auch für viele Franzosen ein Lebenstraum, daher sind die EinwohnerInnen stolz darauf,PariserIn zu sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Paris sich hervorragend zum Feiern und Spaßhaben eignet, aber es ist wichtig, ein entsprechendes Budget einzuplanen.

Lebenshaltungskosten

Damit zum Problemthema schlechthin in Paris: die immensen Lebenshaltungskosten. Neben den bereits erwähnten horrenden Mietkosten muss man zusätzlich mehr Geld für Lebensmittel (unabhängig von der Inflation) sowie für Transportkosten (kein Semesterticket) und Restaurant- oder Cafébesuche einplanen. Kultur wird in Frankreich hoch geschätzt, daher kann man praktisch jeden Tag kostenlos ins Museum gehen und auch Theater- und Kinotickets sind für Studierende vergünstigt. Insgesamt empfiehlt es sich, ein monatliches Budget von rund 1200-1400 Euro (inklusive Miete) einzuplanen (konservativ geschätzt).

Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich


Rückblick

Rückblickend hat sich das Auslandssemester in Paris für mich persönlich gelohnt. Ich konnte viel lernen, nicht nur über spannende Themen, die an der Sciences Po behandelt wurden, sondern auch im Bereich Sprachkompetenz. Ich konnte einen Einblick in die französische Kultur und Gesellschaft gewinnen und viele Erfahrungen in mein eigenes Leben integrieren. Trotz einiger Herausforderungen ist Paris für jeden City-Dweller eine besondere Erfahrung. Hier treffen Menschen aus aller Welt aufeinander und öffnen den Blick für Neues. Es lohnt sich jedoch, nicht ausschließlich Zeit in der Großstadt zu verbringen und die Wochenenden für Ausflüge mit den Science-Po-Clubs (Stop&Go, Artimus (Segeln), Melting Potes (Ausflüge in europäische Städte)!!!) zu nutzen und auch den RER in Richtung Umland oder andere Städte Frankreichs zu nehmen. Besonders Städte wie Lyon, Lille, Nantes und Bordeaux sind sehenswert und gut mit dem TGV zu erreichen. Zudem soll gesagt sein, dass ein Auslandssemester an der Sciences Po Paris sich gut im Lebenslauf macht.

Frankreich

zurück zur Länderseite

Studium im Ausland

Hier finden Sie alle Informationen zum Studium im Ausland.

Finanzierung & Stipendien

Wie Sie Ihr Auslandsstudium finanzieren können und welche Stipendien Sie erhalten können, erfahren Sie hier.