Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Informationen zum Erasmus+ Programm
Informationen gab es sehr übersichtlich und detailreich auf der Website der Uni Potsdam, der Website des International Office sowie der Websites der jeweiligen Fakultäten. Zunächst ist es wichtig, dass man sich ein passendes Gastland aussucht, entsprechend auch der Sprachkenntnisse und ob es ein Bachelor- oder Masterstudium ist. Zudem gab es sehr viele Infoveranstaltungen und gute PowerPoints mit allen Infos. Generell würde ich sagen, dass die Uni Potsdam super organisiert war, was den Auslandsaufenthalt anging und mit Erinnerungsmails und proaktiven Infoangeboten jeden erreichen konnte. Auch der Bewerbungsprozess an der Uni Potsdam war gut gestaltet, alles lief über die eigens kreierte Plattform ab.
Kontaktaufnahme mit der Gasthochschule
Die Kontaktaufnahme verlief reibungslos. Für die nötigen Bewerbungsunterlagen gab es Ausfüllhilfen und die zuständige Koordinatorin in Bordeaux Madame Elena Dubâa war sehr gut per Mail zu erreichen. Auch auf der Website der Sciences Po Bordeaux gibt es für den English sowie den French Track genaue Guides und die Kursauswahl ist bereits online verfügbar: https://www.sciencespobordeaux.fr/fr/international-students-and-programs.html
Bewerbungsunterlagen für die Gasthochschule
Die Bewerbung in Frankreich fand nach der Nominierung der Uni Potsdam statt, ist aber eigentlich nur noch Formsache. Zu den Bewerbungsunterlagen für Bordeaux gehörten die Inskription bei der Uni Bordeaux online sowie die Inscription administrative année universitaire, die zusammen mit einem Foto etc. per Post geschickt werden musste. Hierzu haben wir allerdings auch sehr organisierte Infos per Mail erhalten, was wann zu tun war. Auch all dies hat gut funktioniert.
Studium an der Gastuniversität
Studiensystem/Organisation der LV/ Anforderungen/Leistungsbewertung
Das Studiensystem in Frankreich ist anders als in Deutschland. Das System ist sehr viel verschulter, in manchen Kursen muss man mündlich mitarbeiten, man muss viel auswendig lernen und es werden mehr Klausuren als Hausarbeiten geschrieben. Die Lehrveranstaltungen waren gut organisiert, die Uni in Bordeaux arbeitet mit dem System Hyperplanning, wo man immer gut nachschauen konnte, wann und wo welcher Kurs war uvm. Die Kurse finden wie in Deutschland einmal wöchentlich statt. Bezüglich der Anforderungen würde ich sagen, war es total okay. Das anspruchsvollste war für mich persönlich das Studium auf französisch. Aber auch da findet man sich ein und alle sind sehr rücksichtsvoll und hilfsbereit.
Studienklima
Das Studienklima war sehr gut. Die anderen Internationals sowie die französischen Studierenden vor Ort waren sehr lieb und offen. Die Uni ist super klein und sehr sauber und übersichtlich gestaltet.
Betreuung durch dortige Studenten/Verwaltungsmitarbeiter/Dozenten
Die Betreuung vor Ort war sehr gut. Es gab ein Buddyprogramm in Bordeaux, das ich auch jedem raten würde. Dadurch konnte ich mit meinem französischen Buddy mein Französisch verbessern und sie jegliche Fragen stellen. Zudem ist die Ansprechpartnerin für jegliche Aspekte Madame Elena Dubâa sehr hilfreich. Darüber hinaus waren auch die Dozierenden alle sehr nett und zuvorkommend. Man konnte immer auf sie zukommen und sie haben einem weitergeholfen.
Technische Ausstattung/Öffnungszeiten von Bibliotheken/Computerpools
Die technische Ausstattung war recht gut. Allerdings hat das Uni WLAN oft nicht gut funktioniert, was natürlich nervig war. Aber ansonsten war die Bibliothek gut ausgestattet und hatte gute Öffnungszeiten.
Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden
Die Kontaktmöglichkeit zu einheimischen Studierenden war auf jeden Fall gegeben. Insbesondere durch die ganzen Associations, denen man auch beitreten konnte. In der Realität war es allerdings leichter, mit den anderen Internationals Kontakt aufzunehmen und zu halten. Das war vor allem durch die Einführungswoche gut möglich und weiteren Erasmusveranstaltungen von Erasmix und ESN.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ich würde sagen, dass mein Sprachniveau vor dem Aufenthalt knapp bei B2 lag. Durch das Studium im French Track, das generelle Leben in Frankreich sowie mein aktives Versuchen, mit Franzosen Kontakt aufzunehmen, hat sich mein Niveau deutlich verbessert. Auch wenn es am Anfang nicht immer leicht war, Vorlesungen auf französisch zu verfolgen, hat man sich schnell daran gewöhnt und im Alltag super viele neue Vokabeln gelernt. Zudem würde ich auch raten, die angebotenen Sprachkurse der Uni zu machen, in denen man zusätzlich noch Aspekte der Sprache vertiefen kann. Mittlerweile würde ich mein Niveau auf B2 plus einordnen, knapp C1. Vor allem aber habe ich meine Angst verloren, französisch zu sprechen, was einer meiner größten Erfolge war.
Wohn- und Lebenssituation
Wann und wie Unterkunft gefunden
Die Unterkunftssuche war relativ leicht für mich, da ich Kontakte hatte zu Leuten, die schonmal in Bordeaux gewohnt haben. Ich habe in einer WG in einer Wohnung von Pierre Marzat gewohnt. Er ist ein Eigentümer der viele Unterkünfte in Saint Michel (sehr zentral) vermietet und die Wohnungen kann ich an sich für ein paar Monate empfehlen. Allerdings muss man wissen, dass diese schon ziemliche Bruchbuden sind und Probleme wie Mäuse einen nicht abschrecken dürfen. Am besten schreibt man ihm einfach eine Mail und man kann sich eins seiner Angebote aussuchen: marzatpuyahoopfr
Besonderheiten bei Unterbringung/Miete
Man kann ganz leicht Wohngeld (caf) beantragen. Dafür geht man einfach nur auf die Website caf.fr und beantragt das Geld. Dazu gibt es auch hilfreiche Guides der Uni.
Öffentliche Verkehrsmittel
An öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es nur die Tram von tbm. Dafür rentiert es sich je nachdem wo man wohnt, Monatskarten zu kaufen. Ansonsten kann ich wärmstens das kostenlose Fahrrad empfehlen (vélo par tbm, vélo classique), das man sich auch ganz leicht online holen kann, denn in Bordeaux kommt man am besten mit dem Rad von A nach B.
Krankenversicherung
Obwohl man als EU-Bürger EU-weit krankenversichert ist, würde ich unbedingt eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen. Ich habe eine der HanseMerkur abgeschlossen.
Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten sind teilweise etwas höher als in Deutschland, nehmen sich insgesamt aber nicht so viel. Daher würde ich raten, eher in größeren Supermärkten wie Auchan oder U einzukaufen als in den kleinen Carrefours.
Freizeitangebote
Für jegliche Freizeitangebote macht es Sinn, die Carte Jeune zu holen, die kostenlos ist und einem Rabatte für jegliche Museen, Kulturstätten etc. gibt: https://cartejeune.bordeaux-metropole.fr
Studienfach: National and International Administration and Policy
Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 12/2024
Gastuniversität: Science Po Bordeaux
Gastland: Frankreich
Rückblick
Tipps für nachfolgende Studenten
Generell würde ich raten, rund um Victoire zu wohnen, da es der Hotspot für Bars etc. ist. Außerdem würde ich auf jeden Fall einer Association beitreten, da dies zur französischen Erfahrung beträgt. Ich persönlich war z.B. in der Weinassoziation Vins sur 20, die regelmäßig Weintastings und Ausflüge zu Chateaus angeboten haben, was super spannend war.
Besondere gute oder weniger gute Erfahrungen
Zu den besonders guten Erfahrungen haben insgesamt einfach die guten Momente mit meinen neuen Freunden gehört, sei es das Ausprobieren neuer Cafés oder Bars oder das Erkunden neuer Orte rund um Bordeaux. Hier waren z.B. Lacanau zum Surfen gut, Tours für Chateaus oder die Dune du Pilat und Biscarosse.
Zu den weniger guten Erfahrungen zählen lediglich die teilweise nervenaufreibenden Probleme mit meiner Unterkunft. Ansonsten hatte ich wirklich eine wunderschöne Zeit und kann jedem nur empfehlen, in die wunderschöne Stadt Bordeaux zu gehen.
Sonstige Hinweise
Weitere Möglichkeiten, Unterkünfte zu finden, wären das CROUS Studierendenwohnheim, die Websites Leboncoin, La Carte des Colocs, Studapart, Pap.fr, Appartager.com oder livinFrance. Ansonsten ist es ratsam, an der Tramlinie B zu wohnen, da diese direkt zur Uni fährt. Zudem würde ich die liebsten dm Produkte mitnehmen, da es in Frankreich keine eigenen Drogeriemärkte gibt.