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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich entschieden während meines Masters für ein Semester nach Frankreich zu gehen, um meine Sprachkenntnisse zu verfeinern. Ich habe mir Bordeaux schon recht früh als Priorität ausgewählt und da ich auch schon im Bachelor ein Erasmus gemacht habe, war mir der ganze Prozess auch schon relativ bekannt. Man muss sich zwar einen Überblick über die ganzen Termine und Fristen verschaffen, aber dann wird man auch durch die ganze Zeit hinweg ziemlich gut an die Hand genommen. Trotzdem ist es auch angenehm, wenn man sich vielleicht mit ein paar Leuten zusammenschließt, um Informationen auszutauschen, sich gegenseitig an Abgabefristen zu erinnern oder spezifische Fragen zu beantworten, damit man nicht jedes Mal das International Office behelligen muss.
Wenn die Bewerbung abgeschickt ist muss man dann erst einmal die Rückmeldung abwarten ob man seine Auswahl auch bekommt. Die Gasthochschulen melden sich auch teils in unterschiedlichen Zeiträumen. Manchmal lohnt es sich ein wenig Geduld mitzubringen, da die französischen Abläufe manchmal etwas langsamer oder unstrukturierter Ablaufen. Jedoch funktioniert am Ende doch auch immer alles und Frau Dubâa, die die Koordinatorin für die SciencesPo Bordeaux ist kümmert sich auf jeden Fall um alle Anliegen.


Studienfach: MA Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 12/2024

Gastuniversität: Science Po Bordeaux

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Der Studienbeginn ist insgesamt sehr gut organisiert: es gibt eine Einführungswoche, die eine Mischung aus Einstufungstests, Kennenlernevents und Uniführungen ist. Man wird auf verschiedene Sprachkurse gemäß Niveau eingeteilt, lernt die Uni und andere Leute kennen. Hier bekommt man seitens der Uni und auch der Studis die wichtigsten Infos für den weiteren Ablauf, das sollte man auf keinen Fall verpassen. Die Organisation der Kursvergabe kann aber etwas verwirrend sein. Meistens bekommt man ein paar Wochen (oder Tage) vor Beginn des Semesters eine Liste mit den Kursen, die sich aber immer noch ändern kann. Für das Learning Agreement kann man vorläufig auch irgendwelche Kurse aus dem letzten Jahr eintragen. In den ersten zwei Wochen kann man sich dann alle Veranstaltungen anschauen und sich dann entscheiden. Das sollte man auch machen, denn welche Anforderungen für die Erasmus-Studis gelten variiert je nach Lehrkraft und erfährt man nur vor Ort und ggf. erst auf Nachfrage. Meistens sind die Anforderungen etwas niedriger als für die einheimischen Leute.
Je nach Wunsch kann man den English- oder Französisch-Track belegen, in dem Kurse in der jeweiligen Sprache angeboten werden. Auch bei letzterem kann man bei 30 ECTS zwei englische Kurse buchen (außer AEP/CEP, siehe unten).
Grundsätzlich muss man sich beim Studium in Frankreich darüber bewusst sein, dass man in ein recht verschultes System kommt, also sehr viel mit frontalem Unterricht gearbeitet wird. Das heißt im Normalfall: zum Kurs gehen, alles mitschreiben, Auswendiglernen. Das fühlt sich vielleicht erstmal komisch an, aber dafür muss man auch nicht (wie in Deutschland) jede Woche viele Texte für Seminare vorbereiten, man gewöhnt sich auf jeden Fall daran.
Wichtiger Tipp: einfach früh irgendjemanden fragen, ob man deren Mitschrift haben kann, das hilft enorm und die allermeisten Studis machen das auch gerne.

Es gibt auch ein besonderes „Förderprogramm“ was sich AEP/CEP nennt und sich an Studierende richtet, die schon ein gewisses Sprachniveau mitbringen. Wenn man darin aufgenommen wird (max. 20 Personen pro Semester), hat man drei Pflichtkurse und muss außerdem ausschließlich französischsprachige Kurse belegen. Die Pflichtkurse erinnern eher an Seminare erinnern und beschäftigen sich mit Geschichte und Kultur Frankreichs. Hier muss man, sich also auch mündlich beteiligen und Präsentationen halten. Das ist teils etwas herausfordernder und über das Semester mehr Arbeit, aber man schreibt am Ende keine Prüfungen, da quasi fortlaufend geprüft wird. Ob man daran teilnehmen kann, entscheidet sich auch über die Tests in der Einführungswoche. Wenn man sich dafür bereit fühlt kann ich eine Teilnahme sehr empfehlen, da man sprachlich deutlich davon profitiert. Da die Kurse an der SciencesPo alle 4 ECTS geben, muss man sich erstmal auf eine höhere Kursanzahl einstellen, in Potsdam werden die Kurse aber als 6 ECTS anerkannt (fragt aber sicherheitshalber bei eurer Koordination nach).

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die SciencesPo Bordeaux gibt sich große Mühe einem das Ankommen sowie das Knüpfen von Kontakten zu erleichtern. So gibt es bspw. eine komplette „Association“ (studentische AGs) die sich nur um die internationalen Studierenden kümmert und über das ganze Semester Veranstaltungen organisiert, bei denen man viele Leute kennenlernen kann und auch ein Buddy-Programm. Als Erasmus-Studi hat man natürlich primär Kontakt zu anderen Internationals und aus dieser Bubble herauszukommen ist manchmal nicht ganz einfach, hier bieten sich aber die oben genannten Associations an. Hierüber kann man verschiedenste Sportarten, Fotografie, Theater, etc. ausprobieren und hier lernt man auch am einfachsten einheimische Studis kennen. Infos hierzu gibt es in der Einführungswoche und viel über WhatsApp und Instagram, da jede Association ihren eigenen Kanal/Gruppe hat. Gerade bei Sportkursen haben aber die Einheimischen auch Vorrang (da dies für sie verpflichtend ist), daher hat man bei beliebten Sportarten teils das Nachsehen. Dennoch ist eine Teilnahme wirklich dringend zu empfehlen, wenn man den Kontakt zu einheimischen Studis wünscht und sein französisch verbessern möchte. Gerade an der Sciences Po sprechen aber alle auch Englisch und sind bereit mit einem Englisch zu sprechen wenn die Hürden noch zu groß sind.

Wohn- und Lebenssituation

Der Wohnmarkt in Bordeaux ist grundsätzlich eher angespannt. Man kann sich auf einen Platz im Wohnheim bewerben. Die sind aber bis auf wenige Ausnahmen nicht besonders gut in Schuss und außerdem am Campus, der außerhalb von der Innenstadt liegt. Eher zu empfehlen ist sich über Pierre Marzat (marzatpyahoofr) eine Wohnung/WG zu suchen. Das ist ein privater Anbieter, dem zumindest im Viertel Victoire/Capucins jede zweite Wohnung zu gehören scheint. Fast alle deutschen Studis und einige aus anderen Ländern beziehen über ihn ihre Wohnungen. Er vermietet primär an Studierende und die Zimmer haben meisten irgendeine Form von Makel und manchmal muss man sich mehrfach an die Verwaltung wenden, damit diese Probleme gelöst werden, aber sie haben einige Vorteile. Sie liegen fast immer sehr zentral um den Marché des Capucins (etwas heruntergekommenes, aber lebhaftes und tolles Viertel) sind halbwegs bezahlbar und die Probleme lassen sich meistens lösen, wenn man an der Hausverwaltung dranbleibt. Sobald man weiß, dass man nach Bordeaux geht einfach eine Mail an die Adresse schicken mit Budget und Zeitraum und dann sollte man in der Regel etwas finden.
Wichtig in diesem Zusammenhang: Wohnungen sind zwar möbliert, aber enthalten häufig nur die Basics (bei WGs kann dies ggf. anders sein wenn VormieterInnen ihre Sachen dalassen). So musste ich mir bspw. Bettzeug komplett neu holen (Laken, Kissen, Decke, Bezüge) und auch Handtücher und Pfanne gab es nicht. Gibt es bei Auchan oder Monoprix meist günstig zu haben, sollte man nur vor Anreise wissen.
Zur Mobilität empfehlen sich zwei Dinge: Erstens: ein Fahrrad über TBM zu beziehen (gegen Kaution kostenlos für ein Jahr), denn damit kann man fast alles sehr gut in Bordeaux erreichen. https://boutique.infotbm.com/categories/5
Zweitens: eine Monatskarte für die Öffis (kostet ~35€), auch sehr zu empfehlen da es auch viel regnet in Bordeaux und man so von der Innenstadt (Victoire) in 20 Minuten am Campus ist. Für beides gibt es TBM Shops, bei denen man hingeht und das beantragt. https://www.infotbm.com/fr
Für Studis unter 26 bietet sich außerdem die kostenlose „Carte Jeune“ an, die einem Vergünstigungen bei Kulturstätten wie Kino, Museen aber auch Schwimmbad bietet. https://cartejeune.bordeaux-metropole.fr/#header

Studienfach: MA Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 12/2024

Gastuniversität: Science Po Bordeaux

Gastland: Frankreich

Sonstige Hinweise

Zum Meer kommt man am einfachsten/günstigsten mit einem Bus nach Lacanau Océan. Eine Fahrt dauert etwa 2 Stunden, kostet 4,50€ für hin- und zurück und fährt in der Sommersaison mehrfach täglich (Saison endet Ende Oktober). In Lacanau findet man zahlreiche Surfschulen, bei denen man sich Kurse buchen oder recht günstig auch einfach Equipment leihen kann.

Wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen, empfiehlt sich außerdem ein Besuch von St. Emilion, ein wunderschönes Dorf bekannt für seine zahlreichen Weingüter. Insbesondere im Herbst wenn die Weinreben langsam gelb werden ist die hügelige Landschaft in dieser Ecke zum wandern fantastisch. Ausflüge zu Weingütern inklusive Verkostungen kann man am besten mit der Wein-Association der Sciences Po machen. Für 19€ kann man das ganze Semester zu Verkostungen und Ausflügen gehen und die Umgebung erkunden.


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